tagebuch ich lebe noch


tagebuch ich lebe noch
02.05.2023

fast drei jahre leben wir jetzt im altenheim, genau gesagt am 8.6.20 sind wir hier eingezogen. viel hat sich in den drei jahren für uns geändert. als wir hier neu waren, wollten wir unbedingt wieder aufstehen können, laufen können. dafür haben wir vor knapp drei jahren hart gekämpft. unsere physiotherapeutin bestärkte uns immer wieder und tröstete uns, wenn etwas nicht klappte. unser erfolg war, dass wir mit dem rollator durch den garten laufen konnten.
ein jahr später erkrankten wir lebensbedrohlich und mussten für 16 tage in eine klinik. wir wurden nicht mobilisiert und kamen mit unerträglichen schmerzen zurück ins heim. für diese schmerzen hatten so einige kein verständnis, aber wir konnten einige wochen später in die schmerztherapie einer klinik gehen. als wir zurückkamen hatten wir immer noch diese schlimmen schmerzen, aber nach und nach wurde es mit medikamenten besser. nur an aufstehen war nicht mehr zu denken. wieder ein paar wochen später kam es zu einem unfall im bad. wir sind aus der aufstehhilfe herausgerutscht, weil die gurte nicht richtig straff waren. dabei zogen wir uns ein 20 cm langes, 16 cm breites und 6cm dickes hämatom zu, das fürchterlich schmerzte. wieder krankenhaus, not-op, 4 blutkonserven, eine schlimme depression. der grund: wir hatten kein gefühl in dem linken bein, gar keines mehr. und jetzt, nach 2 jahren ist die wunde immer noch nicht geschlossen. aber einge monate nach dem unfall bekamen wir die möglichkeit, mit hilfe eines hebelifters in unseren großen elektrorollstuhl gesetzt zu werden und dann konnten wir durchs städtchen düsen. wir haben das sehr genossen und fahren inzwischen täglichmit dem rolli. vor ca einem halben jahr hatten wir dann den ganz starken wunsch, doch einmal noch mit hilfe unseres rollators, auf unseren beinen stehen zu können. mit hilfe der physiotherapeutin haben wir das geschafft. danach kam der wunsch, auch mal einen schritt zu gehen. da wir nur einmal in der woche physiotherapie hatten, konnten wir zwischendurch nur kräftigungsübungen machen.jetzt, einige monate später, können wir bis zum fahstuhl am rollator laufen. dazu war ganz viel training notwendig.
aber nicht nur das laufen wollen beschäftigt uns. da wir wegen der schlimmen schmerzen die übrige zeit im bett verbringen müssen, haben wir hobbys, um unser leben so angenehm wie möglich zu gestalten. eine sozialassistentin zeigte uns happy painting (jeder kann malen, auch du). wir googelten das und waren begeistert. dazu nahmen wir an 7 kostenlosen kursen teil und malten und malten, ließen uns im internet inspirieren. und vor zwei tagen fanden wir ein paar unserer eigenkreationen bei google. inzwischen haben wir so viele bilder, dass wir unser ganzes zimmer dekoriert haben und nun  ein paar dieser bilder auf der etage aufhängen dürfen. außerdem haben wir zwei schwestern in der augenabteilung der uniklinik versprochen, ihnen auch ein paar bilder mitzubringen.
aber wir malen nicht nur mit begeisterung, sondern schreiben auch gern, haben schon 4 bücher geschrieben, drei davon mit gedichten. und wir schreiben auch gern hier im seniorentreff. und lesen steht mit auf dem programm, am liebsten auf unserem stammplatz auf einem alten, stillgelegten friedhof, den viele leute als park oder hundewiese nutzen.

hier zeigen wir mal ein bild, das wir gestern gemalt haben.

hp hände neu.JPG

das ist die erste seite unseres tagebuches. über ein feedback würden wir uns sehr freuen.

taralenja und familie (wie es zu diesem namen gekommen ist, erklären wir später.)

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Kommentare (9)

Felix1941

Hallo Taralenja wie versprochen habe ich hier reingeschaut nun Du kennst mich ja aus der Kleinen Kneipe und dem Ponnyhof da hast Du ja auch meine Geschichte gelesen und gesehen das es auch Wunder gibt nur warum ich so viel Glück damals hatte und den Unfall fast ohne bleibende Schäden überlebte habe ich bis zum heutigen Tage noch nicht verstanden .
Dir liebe taralenja1.11. wünsche ich von ganzem Herzen alles Gute und noch viele schöne Stunden Tage Wochen Monate ja Jahre . Felix1941.   

taralenja1.11.

wir danken folgenden herzchengeber*innen

@monioma
@brita
@florentine
@anna-lena
und noch einmal wegen falschem  namen

@manfred36

wir freuen uns sehr.

💚lichst
taralenja und familie

Brita

Hallo liebe Taralenja und Familie
Ich finde ihr seid unglaublich starke Menschen. Was ihr in eurem Leben schon alles überstanden habt. Einiges wusste ich schon von dem was ihr geschrieben habt. Bleibt weiter so stark und tapfer.
Liebe Grüße Brita 

taralenja1.11.

@Brita  

liebe brita,
ich danke dir sehr für deine einfühlsamen worte. so ein feedback tut gut, denn unser kampf um jeden tag ist wirklich sehr schwer. doch wir lieben das leben und deswegen ist auch happy painting das richtige für uns. die liebe der menschen zueinander und zum malen steht bei den gründerinnen im mittelpunkt.
liebe grüße an dich von
taralenja und familie

taralenja1.11.

Hallo liebe user*innen,

Wir bedanken uns bei

@Manfred3Manfred
@Christine62laechel
@Claudine 
@Monalie 
@Maslina 
@Iverson
@Chris33 
@Muscari
@Syrdal 
für eure herzchen.!!!

Eine Fortsetzung des Tagebuchs folgt. Wir wünschen euch einen tollen
tag.
💚 l i c h s t
taralenja und familie

Syrdal


Das unendlich Leidvolle durch anhaltende Willensstärke, unendliche Geduld und unerschütterliches Vertrauen zu sich selbst zu überwinden, führt trotz aller Einschränkung hin zu bewundernswerter Aktivität und damit zu tätiger, kreativer Teilhabe am Fortgang des Lebens, ganz so, wie du es in eindrucksvoll ergreifender Weise geschildert hast und wie es aus deinen Bildern strahlt. – Lebenskraft, Zuversicht und Freude an allem Gelingenden wünscht dir
Syrdal

taralenja1.11.

@Syrdal  

Hallo lieber Syrdal,
wir danken dir sehr für deine Einschätzung unserer worte. Wenn das ein aussenstehender  so beurteilt, bekommen wir nochmal eine andre sicht auf die dinge. Aber du hast recht, wir haben einen unvorstellbaren lebenswillen. Dieser hat uns durch das ganze Leben begleitet. Deswegen können wir wieder ein paar Schritte laufen, obwohl niemand daran geglaubt hat.

Wir werden unser Tagebuch weiter schreiben und würden uns freuen, wenn du wieder hier hereinschaust.

💚 l i c h s t
taralenja und familie

silesio

Hallo Taralenja, es ist erstaunlich, wie klar du über deine quälende Krankheit berichtest. Du klagst nicht, sondern informierst, und doch wird ganz klar dabei, wie sehr du gelitten hast.
Und auch dies finde ich wichtig in deinem Bericht: Dein schlimmstes Leiden scheint hinter dir zu liegen, was vielleicht auch daran liegt, dass du jetzt in einer Gemeinschaft lebst, in der du Hilfe finden kannst, wo du mit anderen sprechen und mit ihnen lachen kannst.
Wunderbare selbstverfertigte Bilder hast du beigefügt, die vieles aussagen.
Freundliche Grüsse aus dem Vereinigten Königreich, aus dem ländlichen Städtchen Leominster
Christoph

 

taralenja1.11.

@silesio  

hallo christoph, es ist ganz seltsam deinen namen zu schreiben, unser sohn heißt so. aber das ist eine andere geschichte.
es freut uns sehr, dass in unseren zeilen rübergekommen ist, dass wir sehr gelitten , aber uns herausgekämpft haben.
wo wir die kraft hergnehmen? wir kennen liebe menschen, die uns ganz toll unterstützen. deine worte tun auch so gut. so etwas zu lesen oder die herzchen, die vergeben wurden, zeigen, dass wir angenommen werden und unser täglicher kampf gesehen wird.
wir danken dir ganz herzlich.

liebe grüße
taralenja und familie


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