Studien-Rundreise mit dem Bus durch das „Heilige Land“ ISRAEL.


Mein persönlicher Erlebnis-Bericht.

„Israel? Was wollt Ihr denn da?“
„In den nahen Osten? Da ist es gefährlich!“
„Habt Ihr keine Angst vor Terror-Anschlägen?“
„In die Wüste? Nä, da kriegte mich freiwillig keiner hin!“


So oder ähnlich waren die Reaktionen auf unsere Ankündigung,
dass wir mit „Biblische Reisen Stuttgart“ „Auf den Spuren Jesu“ wandeln wollten.
Wir ließen uns nicht abschrecken! Es war schon lange mein Wunsch, das „heilige, gelobte Land“ einmal selbst zu betreten und mir einen Eindruck von damals und heute zu verschaffen. Am 24.10.2008 starteten wir von Frankfurt aus. Die „ungemütliche“ Abflugzeit von 22.45 Uhr ließ uns nach ca. 4 Stunden in Tel Aviv landen. Die Passkontrollen dauerten und dauerten! Zum freundlicheren Empfang zirpten die Grillen draußen vor dem Flugplatz im Morgengrauen. Um 4:30 h brachte uns der Bus in ein Hotel von Tel Aviv, wo wir dann etwa 3 Stunden schliefen, bevor der erste Rundreisetag begann.
Die Fahrt am Morgen (25.10.) führte durch die Scharon-Ebene (Galiläa) zur antiken Hafenstadt Cäsarea am Meer. (Eine der bedeutendsten archäologischen Stätten Israels.) Die Stadt des Herodes und der römischen Statthalter wurde später auch von den Byzantinern und Kreuzfahrern besetzt. Alle hinterließen ihre baulichen Spuren.

Weiter ging die Fahrt über die Höhe des Karmel nach Muchraka und Megiddo, wo wir Ausgrabungsstätten wie z.B. den Tempel der Astarte (um 1900 v. Chr.) besichtigten. Für die kommenden drei Nächte zogen wir in ein Hotel in Tiberias am See Genezareth. Der Sonntag (26.10.) begann mit einem Gottesdienst im Freien bei den Benediktinern von Tabgha mit einem wunderbaren Blick über den See Genezareth. Irgendwie ergriffen feierten wir die Messe mit besonderer Andacht.

Die anschließende Fahrt über die Golanhöhen brachte uns vorbei an der Ruine der Kreuzritterburg Nimrud nach Gamla, dem „Masada des Nordens“. Der Name „Gamla“ kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: Kamel, denn der Hügel auf dem die Stadt liegt, sieht von weitem wie ein Dromedarhöcker aus. Dieses Panorama war deutlich bei der weiteren Busfahrt zu erkennen. Es ging nun zu den Jordanquellen in Banyas. Hier wurden schon in frühgeschichtlicher Zeit Naturgottheiten in Felsgrotten verehrt. Die Griechen weihten die Felsgrotte oberhalb der Jordanquelle ihrem Gott „Pan“, woraus sich dann später der Name „Banyas“ entwickelte. Hier an dieser Stelle soll Jesus dem Simon Petrus und den Jüngern mitgeteilt haben, dass Petrus der Felsen sei, auf dem er seine Kirche bauen werde. „Wer glaubt, wird selig!“ Und da ich glaube, fühlte ich eine (merkwürdige?) innere Seligkeit! Diese gelassene Heiterkeit hielt an!
Ein halbstündiger Gang durch abwechslungsreiche Landschaft am Fluss entlang brachte uns zum Sa’ar-Wasserfall, der mächtig in die Tiefe rauschte.
Für mich war es gut vorstellbar, dass auch schon damals viele durch dieses Tal wanderten.

Mit dem Bus ging es dann weiter zur Stadt Safed, die auf einem Kegelberg des Hochlandes von Galiläa thront. Mit 824 m Höhe ist Safed die höchstgelegene Stadt Israels und mit ca. 30.000 Einwohnern der größte Ort in Galiläa. Außerdem ein Ort der Frommen mit vielen verschiedenen Synagogen. Wir durften eine marokkanische besichtigen. Die Männer mit Kopfbedeckung hielten sich unten im Versammlungs- und Betraum auf, während für die Frauen von einer Empore aus der Blick in die Synagoge gestattet war. Jüdische Frauen halten sich wohl nicht häufig in einer Synagoge auf (?) – ihr Lebens-und Gebetsraum ist die Familie, wo auch die wöchentliche Shabatfeier stattfindet.

Das nächste Ziel am folgenden Tag (27.10.) war der Berg der Seligpreisungen (Bergpredigt): Wunderschön von dort oben der Blick auf den See Genezareth. Hier vor Ort die Worte der Bibel zu hören, hatte ebenfalls etwas „Ergreifendes“.
Eine Wanderung den Berg hinab führte zur Brotvermehrungskirche in Tabgha. Hier soll sich nach christlicher Überlieferung die wunderbare Speisung der 5000 abgespielt haben.

Dann ging es weiter nach Kafarnaum, dem Ort, wo Petrus lebte und den Jesus zu seiner Wahlheimat machte.
Bei Ausgrabungen (seit 1905) entdeckte man das Haus des Petrus und erbaute darüber eine 8-eckige Gedächtniskirche.

Nach der Besichtigung von so vielen alten Steinen, erholten wir uns bei einer Bootsfahrt auf dem See Genezareth.
Die Boote sind Nachbauten der alten Fischerboote, wie sie zurzeit Christi hinausfuhren.

28.10. Fahrt nach: Nazareth.
In Nazareth lebten Maria und Josef, und Jesus verbrachte seine Kinder- und Jugendzeit hier.
Heute ist Nazareth mit 60.000 Einwohnern die größte arabische Stadt in Israel.
Zu sehen ist dort z.B. das Wohnhaus Mariens, die Verkündigungsgrotte, das Haus Josefs
und die Verkündigungskirche, die mit ihrer 57 m hohen Kuppel die größte Kirche im nahen Osten ist.

Weiterfahrt: Der Berg Tabor gilt als Berg der Verklärung. Schon in frühester Zeit wurden hier Götteropfer dargebracht.
Die Basilika der Verklärung wurde aus hellem Kalkstein in morgenländisch-westlichem Stil erbaut und von Franziskanern 1924 eingeweiht.
Diese und noch viel mehr Informationen und geistliche Impulse erhielten wir von unserem Reiseleiter.

Allmählich ermüdeten mich die Eindrücke und ich freute mich auf die „Erholung“ im Bus auf der Fahrt nach Jerusalem.
In der Abenddämmerung erreichten wir die „Heilige Stadt“ und hatten unseren ersten Blick auf Jerusalem
vom Ölberg im Osten der Stadt aus. Irgendwie ergriffen waren wohl alle Reiseteilnehmer/innen,
denn als das Lied: „Tochter Zion freue dich!“ angestimmt wurde, sangen alle feierlich mit.

Auch am nächsten Morgen (29.10.) erblickten wir die Stadt im ersten Sonnenlicht vom Ölberg aus.
Die goldene Kuppel des Felsendoms strahlte wie unsere Gesichter und die Kameras surrten!
Ein großer Teil des Ölbergs wird auch als jüdischer Friedhof genutzt.
Unüberschaubar viele Gräber reihen sich aneinander bis ins Tal hinab zum Garten Gethsemane,
wo noch uralte Olivenbäume stehen.

Viele Kirchen wurden in Jerusalem im Laufe der Geschichte gebaut –
es war gut, dass wir nur eine kleine Auswahl zu besichtigen hatten:
Die Kirche der Nationen wurde im Auftrag von 12 Nationen 1924 auf dem Felsen erbaut,
wo Jesus Todesängste ausgestanden haben soll.

Der Abendmahlssaal mit seinem gut erhaltenen hochgotischen Kreuzrippengewölbe auf dem Berg Zion,
und die Kirche Dormitio Sanctae Mariä (Heimgang Marias) gehörten ebenfalls zum Programm.

Im Bus auf der Fahrt nach Bethlehem konnten sich geplagte Füße (und Köpfe) etwas erholen…
Unterwegs ein Stopp beim Herodium, wo erst vor kurzem das Grab des Herodes gefunden wurde.

Bethlehem – die Geburtsstadt Jesu – Weihnachtliche Erwartungen erfüllten mich…

Auf den Hirtenfeldern konnte ich mir gut vorstellen, welch Erschrecken die Männer bei den Schafen ergriff,
als ihnen plötzlich ein Engel erschien.

Die Eingangspforte zur Geburtskirche in Bethlehem ist so niedrig zugebaut,
dass man sich klein machen muss, um hineinzukommen.

Und das tun sehr viele Menschen! Daher fühlte ich mich eher gestört als ergriffen,
als wir an der Stelle standen, wo Jesus geboren sein soll.
Der „Stern von Bethlehem“ in den unteren Grotten sprach mich viel mehr an.

Abends hatten wir noch Begegnungen mit palästinensischen Christen und erfuhren einiges
über das problematische Zusammenleben der Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen in Israel.
Der 30.10. war unser „Jerusalem-Tag“.
Schon morgens um 6:00 Uhr pilgerten wir auf der Via Dolorosa (Weg der Schmerzen) und gingen den Kreuzweg Jesu.
Für Christen ist die Via die heiligste Straße der Welt.

Sehr ruhig und nachdenklich folgte die Gruppe dem Reiseleiter, der an vielen Stellen stehen blieb,
um aus der Bibel zu lesen oder Erklärungen abzugeben.
Auch ich hing meinen Gedanken nach und hatte gar kein Interesse daran, viel zu fotografieren.
Ich stieg mit den anderen die vielen Stufen herauf und herunter und versuchte mir den Leidensweg Christi vorzustellen.
Erstaunt war ich allerdings über die „kurzen“ Wege, ich hatte mir Jesu Kreuzweg sehr viel länger vorgestellt.
Vielleicht kam es mir aber auch nur so vor, dass es vom Haus des Kaiphas zum Palast des Pilatus bis zum Golgotafelsen,
wo Jesus starb, weniger als 1 km war? Der Weg geht an vielen Stationen vorbei bis zur Grabeskirche.
Hier vereinigen sich Gedenkorte, die von Priestern und Ordensleuten der verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen „bewacht“ werden.
Ein schmaler Gang führt hinab in die Grabeskapelle zum Grab Christi.
Dieser Ort ist seit dem Tode Jesu immer verehrt worden und gilt daher als authentisch.
Jeweils 4 Personen werden hinein gelassen.
Sehr ergriffen und tief bewegt standen wir dann vor der Urzelle unseres Glaubens:
Das Grab ist leer!
In diesem glücklichen Augenblick kurzer Andacht drückten mein Mann und ich unsere Hände – wir waren am Ziel.
Doch der Tag brachte noch mehr Überraschungen mit sich.
In der Altstadt an der Westmauer, die als Klagemauer bekannt ist, wurde „Bar-Mitzwa“ gefeiert.
Jüdische Jungen, die in dieser Woche ihr dreizehntes Lebensjahr vollendeten,
durften zum ersten Mal in der Synagoge aus der heiligen Schrift vorlesen.
Das wird als großes Familienfest, ähnlich der bei uns bekannten Konfirmation oder Kommunion, gefeiert.
Wir entspannten uns bei Anblick der vielen fröhlichen Menschen und konnten an deren Freude teilnehmen,
als einer der Jungen uns Süßigkeiten anbot. Berührungsängste haben wir nicht erlebt!

Auf dem durch biblische Geschichten sehr bekannten Tempelberg
beeindruckt der überragende Felsendom mit seiner goldenen Kuppel.
Heute untersteht „Haram es-Sharif“ (Erhabenes Heiligtum) islamischen Geistlichen,
und es gibt nur sehr eingeschränkte Besichtigungszeiten.

Durch die Gassen der Altstadt gelangten wir an den Teichen von Bethesda vorbei zur mittelalterlichen Anna-Kirche.
Sie gilt als eine der besterhaltenen Kreuzfahrerkirchen Israels
und wegen der Klarheit ihrer Formen, der Raumwirkung und wunderbaren Akustik auch als eine der schönsten.
Nach der Mittagspause, in der wir „Falafel“ aßen, stiegen wir auf die Dächer Jerusalems:
Ein besonderes Erlebnis! Über den arabischen Basaren der Altstadt pulsiert jüdisches Leben.
Ein Gewirr von Wegen, Dächern, Hauseingängen… mit einigen durch Gitter geschützten Luftschächten,
durch die man in die Tiefe blicken konnte.
Sogar Eselskarren und Fahrräder waren hier zu sehen und ein wundervolles Panorama auf die Stadt.

Der letzte Reisetag (31.10.) brachte uns durch die Wüste nach Masada.
Auf dem 410 m hohen schiffsförmigen Felsblock hatte König Herodes eine Burg errichtet,
die als uneinnehmbare Festung galt bis die Römer im Jahr 73 n.Chr. sie eroberten.
Heute bringt eine Gondelbahn Besucher, die die Reste besichtigen möchten, bequem hinauf.
Ich hätte auch wirklich nicht gerne den mühsamen und gefährlichen „Schlangenpfad“ zu Fuß benutzt…

Oben angekommen kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie prächtig die Bauten des Herodes waren.
Zudem ein phantastischer Blick auf die zu Füßen liegende Landschaft.

Dann ging es weiter zur Oase En Gedi und nach Qumran, wo 1947 spektakuläre, archäologische Entdeckungen gemacht wurden. In Tonkrügen fand man die ältesten Bibel-Schriftrollen der Welt, die längst noch nicht alle entziffert sind.

Zur Abkühlung gab es danach die Möglichkeit, im Toten Meer zu baden. Das Tote Meer liegt 410 m unter dem Meeresspiegel und ist somit der tiefst gelegene Binnensee der Welt. Der hohe Salzgehalt von 28 % hat eine „tragende Eigenschaft“ und lässt keinen Badenden untergehen! Wer sich mit dem aschgrauen Schlamm einschmiert, soll sogar um Jahre jünger wieder aus dem Wasser erscheinen!

Nach diesem Erlebnis ging es weiter mit dem Bus in die Wüste Juda. Bergig, wenig gastfreundlich und steinig erschien sie mir. Ein Beduine eilte mit seinem Kamel heran in der Hoffnung auf Geschäfte. Doch zunächst dachten wir in Stille daran, dass Jesus 40 Tage lang in dieser Wüste gelebt und gefastet hat. Besinnlich und ruhig saßen wir auf Steinen und ließen den Anblick auf uns wirken. Im abendlichen Licht leuchteten die Hügel, und es kam eine melancholische Abschiedsstimmung bei mir auf. Diese wurde vom Beduinen unterbrochen, der jetzt endlich etwas verkaufen wollte, was ihm auch gelang! Mit diesen Einkäufen und nachhaltigen Eindrücken verließen wir die Wüste und brachen auf zum Hotel für die letzte kurze Übernachtung in Jerusalem.

Am 1.11. starteten wir um 5:30 Uhr von Tel Aviv zum Rückflug in die Heimat nach Frankfurt.

Wer bis hierher gekommen ist und noch mehr wissen möchte, kann sich bei mir melden, in meiner Galerie stöbern oder im Video-/Foto-Blog einige clips betrachten! Danke für das Interesse! LG Maria

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Kommentare (10)

ehemaliges Mitglied ich habe mir heute morgen die Zeit und Ruhe gegönnt. Ich habe ja im Chat einen Teil Deines Vortrages miterleben dürfen und finde es wunderbar, jetzt hier noch einmal in aller Ruhe, so als "Schmankerl des letzten Tages im Jahr" Bilder und Berichte studieren zu können.
Danke für die viele Arbeit, dass Du uns zu Hause gebliebenen diese Reise ermöglicht hast.
Liebe Grüße Meli
niederrhein Last but not least ...

... nach der (späten) Lektüre dieses Berichts (erst heute entdeckt) - sehr interessant, faszinierende und anschauliche Bilder! Große Anerkennung, vielen Dank!

Die Bertha
vom Niederrhein


P.S. Wie wäre es, das Verkehr- und Tourismusmuseum auf der Insel Senoria zu übernehmen
fips49
Sehr schöner Bericht mit tollen Aufnahmen.
Hat Spass und Freude bereitet ihn zu lesen.

fips49

pelagia da möchte ich sofort wieder nach Israel reisen, muss mich aber noch bis zum nächsten Frühjahr gedulden. Danke für Deinen Bericht. "Biblische Reisen", die viele Erfahrungen mit Reisen ins Heilige Land haben, waren sicher eine gute Wahl.
Herzlichen Gruß
Inge
senhora sehr interessanter Bericht.
Die Fotos sind einfach wunderbar, ich habe das Flair des Landes richtig gefühlt.
Danke Omaria, dass ich im Gedanken mit reisen durfte.

Senhora
inselfee
Wer eine Reise macht, hat viel zu erzählen!

Das hast das auf eine wunderbare Weise getan.

LG
Inselfee
kleinesrainer Danke Maria für deine tollen Bericht, ich habe ihn mit Interesse gelesen.

Du hast tolle Fotos gemacht und dein Text ist fesselnd.

Danke
Linta
Ein großartiger Bildbericht den ich mit sehr viel Interesse gelesen habe.
Für Dich eine erlebnisreiche Reise und dem Bericht spürt man an wieviel Freude
sie Dir bereitet hat.

H.
chris Liebe Maria,

danke für den ausführlichen Reisebericht. Ich kann mir gut vorstellen,
dass vor allem auch die biblichen Stätten besonders sehenswert sind.

Danke!

Chris
baerliner zu schreiben und mit Bildern zu illustrieren ist eine Heidenarbeit, zumal man ja auch noch die Bilder auswählen muss, die man zeigen möchte. Ich habe immer noch nicht meinen Bericht über meine USA-Rundreise fertiggestellt, der hier beginnt. Eigentlich sollte ich deshalb ihn auch gar nicht erwähnen

Vielleicht noch ein Tipp: Ich finde es gut, seinen Reisebericht auch mit Links zu "schmücken". Da spart man sich Arbeit und kann mehr Persönliches unterbrigen.

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