Sie sollen es besser haben


Sie sollen es besser haben

 
»Sie sollen es einmal besser haben!«
Wer von uns kennt diesen Satz unserer Großeltern oder Eltern nicht? Und?
Haben wir es wirklich besser? Heißt die elektronische Revolution, dass es allen besser geht? Ich bezweifle diesen Ansatz stark. Es kommt immer auf die Basis an, auf den Ausgangspunkt der Aussage!
Was heißt denn schon besser? Wäre es besser gewesen, wenn ein Germane im Smoking herumlief anstatt im Bärenfell? Würde ihm ein Pils besser schmecken als ein Becher Met?
      Wie viel mehr Tote hätte es im »Dreißigjährigen Krieg« gegeben, wenn Tilly damals schon ›Raketen oder Wasserstoffbomben‹ gehabt hätte.
Und der alte Napoleon wäre brav in seinem Lande geblieben, wenn die Millionen von Landminen, die heute noch überall vergraben liegen, schon 1800 an seinen Grenzen gelegen hätten.
        Besser? Es war zu keiner Zeit wirklich ›besser‹, weil immer die Zukunft glorifiziert werden sollte. Genau wie auch die Vergangenheit.
Wer kennt nicht die »Gute Alte Zeit«, vielfach beschworen, die niemals diesen Lorbeerkranz verdient hat, der ihr angehangen wurde!
        Es kommt immer auf die inneren Umstände an, die maßgeblich am Leben beteiligt sind. Und diese tragen immer eine »Träne im Knopfloch«. Wer die Gegenwart nicht liebt, weil sie ihm zu schwer, zu unleidlich erscheint, liebäugelt jeweils mit der Vergangenheit, die er sich ja nach Belieben aussuchen kann, er muss nur lang genug forschen. Sehen wir das nicht heutzutage erneut! Warum glauben so viele Menschen schon wieder, dass die Diktatur des III.Reiches ein herrlicher Staat war?
        Es ist richtig, auch wir, die man uns heute die Alten nennt, hatten keinen Respekt vor der »gestrigen« Generation! Weil diese es ja war, die alles in ihrer Hand hatte und nicht freiwillig die Jungen beteiligte.
          Sicher ist das eine Eigenart des Menschen, die man jedoch auch im Leben der animalischen Geschöpfe findet. Das »Alte« muss nach einer gewissen Zeit abtreten, tut es das nicht, wird es gezwungen.
Das bedeutet im menschlichen Sinn aber immer, dass es stets revolutionäre Auswirkungen gibt, weil selten jemand freiwillig das »Erreichte« wieder abgibt.
Und - das sollte nie vergessen werden: es war zu allen Zeiten so! Ob bei den Neandertalern, bei den antiken Herrschern, den Potentaten des Mittelalters, den europäischen Kolonialherren, den Eroberern des amerikanischen Kontinents bis hin zu den Kriegen unserer Neuzeit!
Sie alle wollten, dass ihre Nachkommen es »einmal besser hatten«!
Aber - und das ist auch unzweifelhaft:
Immer auf Kosten Anderer!


 ©2021 by H.C.G.Lux


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Kommentare (4)

Pan

Alles gut. Mich stört nur das Wörtchen "Sollte!"
Was steht dem denn gegenüber?
Nur das andere ebenso kleine Wort: Egoismus!

Erst wenn bessere Behandlung der Krankheiten, 
Nahrungsmittel für alle, Obdachlosigkeit als Fremdwort 
usw. in das allgemeine Bewusstsein gedrungen sind,
wird es einmal heißen können: "Es ist besser"!
Bisher wird der Merksatz immer nur für das eigene Umfeld 
verwendet.

Noch immer erleben 5,9 Millionen Mädchen und Jungen jährlich
nicht einmal ihren fünften Geburtstag – das sind durchschnittlich
16.000 Kinder jeden Tag ...

werderanerin

Ja..."sie sollen es einmal besser haben"...beziehe ich z.B. auch darauf, dass heutzutage Krankheiten besser behandelbar bis heilbar sind, keiner Hunger haben sollte, Jeder ein Dach über den Kopf haben sollte...! 

Jede Generation wird andere Prioritäten setzen !

Kristine

Roxanna

Sie sollen es einmal besser haben, dabei wird davon ausgegangen, was man selbst darunter versteht. Also sie sollen nicht den "Mangel" erleiden müssen, unter dem man selber litt. Es handelt sich dabei in der Regel um Materielles im weitesten Sinne. Vielleicht aber hat die nächste Generation ganz andere Wünsche und Vorstellungen von ihrem Leben und immer wieder führte auch dieses "sie sollen es einmal besser haben" zu einer Verwöhnung und Anspruchshaltung dem Leben gegenüber, die sehr egoistisch sein kann. Auch einmal den Mangel kennenzulernen ist eine Erfahrung, die vielleicht ein wenig bescheidener machen kann. Damit meine ich nun nicht den Mangel, bei denen Menschen wirklich ihre Grundbedürfnisse nicht stillen können, sondern eben nicht alles haben zu können, was bei diesem Überangebot heutzutage in allen Bereichen zu bekommen ist.

Alt und jung ist ein weites Feld, lieber Horst.

Lieben Gruß
Brigitte

JuergenS

Genau, deswegen geht der Kommunismus von einem Menschentyp aus, den es nicht gibt, jeder will "mehr" haben, die Folgen davon, der Humanismus und die Demokratie, die versuchen ein wenig Ausgleich.


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