Schluss mit dem Füttern
Mein Leben lang tat gerne das:
wenn wurde Frost im Winter krass,
oder auch früher schon sogar,
füttert’ ich Vöglein, ‘s war ja klar.
Es hatt’ mir so viel Spaß gemacht,
der bunten Vögel ganzen Pracht
zuschauen, wie sie ohne Zorn
gemeinsam pickten Speck und Korn.
Nun ist‘s verboten; steht ja fest,
in Nähe baut gern Maus ihr Nest,
oder sogar die Ratte rennt;
das Tier gilt als intelligent.
Es muss so sein, ich kann‘s versteh‘n;
Füttern in Städten soll nicht geh‘n.
Nur – ihr Sperlinge, Meisen, Specht -
kommt ihr auch ohne mich zurecht…?
(Titelbild: eigenes Foto von früher)
Kommentare (8)
@Rosi65
Das ist wirklich traurig zu finden, liebe Rosi... Ich habe vor zwei Tagen hier auf meinem Balkon eine Meise sehen können, und die war wahrscheinlich eine nicht ganz bewußte Inspiration, mein Gedicht zu verfassen. Meisen waren jahrelang meine Gäste. :) Hier sehe ich und höre jetzt hauptsächlich auch Krähen, Tauben, und Elstern, zumal daneben ein ganz altes, unbewohntes Haus ohne Fenster steht (wahrscheinlich die Sache rechtlich nicht geregelt). Ich kann mir vorstellen, wie es da drin aussehen kann, mit so vielen Vögelfamilien als "Mietern".
Und wenn der Frühling kommt, werde ich lauschen, ob die Amseln singen. Und wenn ja, da werde ich weinen müssen, wegen einer schönen Erinnerung an Kaiserslautern, die Stadt der Amseln. :)
Mit herzlichen Grüßen
Christine
@ Christine
Habe gerade zwei aktuelle Berichte über das Amselsterben in Deutschland gelesen.
Auch die Experten der Nabu (Naturschutzbund) machen sich jetzt große Sorgen, denn es handelt sich um das gefährliche Usutu-Virus!
https://www.fr.de/ratgeber/gesundheit/usutu-virus-amselsterben-in-deutschland-ist-der-mensch-sicher-zr-93318501.html
Rosi65
@Rosi65
Liebe Rosi, möge das nicht wahr sein... Hoffentlich werden es die braven Vögel doch irgendwie überstehen können. Sie sind nicht nur Lieblingsänger von mir, sie sind auch noch so sympathisch.
Uns geht's hier wie Jürgen, nix davon gehört. Also füttern wir die "Spatzen" hier im Winter auch wieder. An unserem Futterplatz gibt es auch keine Mäuse und/oder Ratten.
Man sagt uns Belgiern ohnehin nach, dass wir es mit der Befolgung von Vorschriften nicht übermässig genau nehmen. Schließlich sind wir hier nicht in Deutschland. 😉
@Songeur
Mit meinem gemischten Blut liege ich irgendwo dazwischen: bin weder so ordentlich, wie es meine deutsch-französische Großmutter war, und auch nicht so anarchistisch, wofür die Polen berühmt sind. 😉 Ich muss aber zugeben, dass mir die frühere, sprichwörtliche deutsche Ordnung echt imponiert hatte.
Mit Manfred36 haben wir auch Vögel gefüttert; damit habe ich ihn angesteckt. Dann haben wir mal in der lokalen Zeitung von Kaiserslautern gelesen, es wird ebenso gebeten, das nicht zu tun... Manfred, obwohl ein hundertprozentiger Deutscher, war nicht sooo zimperlich; wir schauten uns aneinder an, und wollten den Presseartikel übersehen haben. Doch paar Tage später haben wir in unseren Futterhäuschen eine kleine, süße Maus naschen sehen... Da war die Sache doch aus. Was uns erleichtert werden liess: die Vögel kamen am nächsten Tag nicht mehr, als hätten sie es irgendwie geahnt, und akzeptiert. 🐤🐦🐭
Bei uns hab ich darüber noch nichts gehört, zufällig hab ich gestern die Futtervorrichtung wieder gefüllt. Ringsum gibt es hier allerdings viel Wald.
@JuergenS
Hier wo ich jetzt lebe gibt es auch Wälder ringsum. Wer weiß, welch interessante Vögel würde man dann im Winter sehen können. Wenn die Stadtbehörden aber darum bitten - denn es ist eigentlich kein Verbot, sondern eher Gebot/Bitte, müsste man es schon beachten. Zumal es in der letzten Zeit nicht nur Mäuse und Ratten anlocken kann; in meinem jetztigen Wohnort konnte man neulich auch Wildschweine auf den Straßen herumlaufen sehen, darunter auch Mütter mit Jungen, und die können echt gefährlich sein.
Doch schade finde ich das trotzdem...
Liebe Christine,
die Fütterung hat sich hier schon lange erledigt, denn bei uns sind die Singvögel scheinbar schon fast alle ausgestorben. Da hatte ich doch ein ganzes Jahr mal ein gefülltes Futterhäuschen auf dem Balkon stehen, zusätzlich auch noch Meisenknödel aufgehängt, doch außer den Tauben kam niemand zu Besuch.
Zuletzt nisteten hier nur noch jede Menge Elstern und Krähen, die wahrscheinlich die letzten Nester der kleinen Singvögel ausgeräubert haben.
Nur in den Grünanlagen kann man noch Amseln, Krähen und Meisen entdecken. Ich finde das sehr traurig.
Viele Grüße
Rosi65