Sauerländer Heimat

In früher Jugend sagt' ich mir,
an diesem Ort willst du nicht bleiben.
Die ganze Welt steht offen dir
ich dacht': „ Lass dich doch einfach treiben“.

So zog's mich fort in fremde Welten
den Lennestrand hab' ich vergessen.
Denn dort wo hart' Gesetze gelten,
hab Gold und Silber ich besessen.

Ein Leben nur in Saus und Braus,
in vollem Zug hab' ich's genossen.
Warf Geld mit vollen Händen raus,
Hab' nie 'ne Träne drum vergossen.

Dann kam's so wie es kommen muss,
des Lebens schlechte Jahre brachen an.
Die alten „Freunde“ weigerten den Kuss,
ich stand allein mit meinem Wahn.

Und als ich war ganz tief gesunken
und niemand mir die Hand noch bot,
da hat die Heimat mir gewunken,:
„Komm heim, hier hast du niemals Not“.

Ich hab's gewagt - bin heim gekommen
Der Zug rollt in den Bahnhof ein,
hab ich ein Stimmlein dort vernommen,
das konnte nur die Mutter sein.

Auf Bergeshöh das traute Heim,
wie konnt' ich es verlassen?
Den dunklen Tann ,den Buchenhain,
den Duft in alten Gassen.

Das alles, das war mir nun klar,
das war mir wert und wichtig,
jetzt merkt' ich was das Echte war,
jetzt wusst' ich :“Das war richtig“

Zu alten Freunden heim zu kehren,
die waren standhaft für mich da,
Familie - und die Eltern ehren,
von da an war mir alles klar.

Du meine Heimat, du schön's Werdohl,
auf dich lass' ich nichts kommen.
Die Heimat bringt mir Klarheit schon,
das Fremde ist verschwommen.

widderle

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Kommentare (7)

widderle habe ich in Werdohl gelebt und gearbeitet.Beruflich war ich zwar oft in Europa unterwegs,bin aber immer wieder gerne nach hause gekommen.
Eine Geschichte mit diesem Thema hatte ich schon lange im Kopf, habe aber nie angefangen zu schreiben. Als ich es jetzt in Gedichtform verfasst habe, kam mir der Gedanke,die Sache mal etwas dramatisch zu gestalten, und das kam dabei heraus.
Ich freue mich, dass es euch gefällt. Vielen Dank für eure Kommentare.
Freundliche Grüße aus dem Sauerland
widderle
omasigi hast Du uns in Deinem Gedicht geschildert,
wie es gehen kann, wenn man fern der Heimat ist.
Als ich es las, war ich überzeugt Du hast das selbst
erlebt.
Nun lese ich Du hast die Heimat nie verlassen.
Sehr einfühlsam und realistisch ist Dein Gedicht.

Danke sagt
omasigi
HeCaro Du hast das, was man bei dem Wort Heimat fühlt,
auf anrührende Weise in Reime gefasst.
Es nicht nur der Ort an dem man aufgewachsen ist,
sondern es sind auch die Menschen mit denen man
in Freundschaft und Liebe verbunden war und die
Erinnerung an die Unbeschwertheit der Jugend.

Du hast ein sehr einfühlsames Gedicht geschrieben.
Liebes Grüße, Carola
Dnanidref mit viel faszinierender Fantasie, die tatsächlich erfahrungsmäßig so zutreffen kann! Habe das Gedicht gerne gelesen - herzlichen Dank dafür und netten Gruß

Ferdinand
widderle Hallo Marylin und rokatei, und herzlichen Dank für die lieben Kommentare.
Es war mein erstes eigenes Gedicht und eigentlich nur ein Versuch, ob ich so etwas überhaupt zu Papier bringen kann.
Es ist auch nicht biographisch, denn ich bin in Wirklichkeit nicht aus meinem Werdohl heraus gekommen. Ich komme aus einer großen Familie und wohne,wie alle meine Geschwister auch, noch immer hier. -- Und äußerst gerne und bewußt!

viele Grüße
Manfred
rokatei Hallo Widderle, ein schönes Gedicht!
Das Wort "Heimat" wurde während der letzten Jahre in den Medien zu oft in die Nähe von Rechts und Nationalistisch gesetzt, dass es vielen (jungen) Leuten peinlich ist, von Heimat zu sprechen. Sie wollen lieber Weltbürger sein. Sollen Sie ja auch! Aber Heimat, der Ort, wo man geboren und aufgewachsen ist, das gibt es nur einmal, das wissen am besten alle, die diesen Ort als Folge des letzten Krieges und immer noch wegen der abscheulichsten Kriege der Gegenwart verlassen mussten.
Marylin Hallo widderle, ein schönes Gedicht auf Deine Sauerländer Heimat hast Du geschrieben, gefällt mir gut.
Danke, daß Du es uns zeigst.
Liebe Grüße, Lilo

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