Rückblick zum Treffen in der Pfalz (7)
Die Führung im Museum übernahm auch hier (wie bei den Römischen Brennöfen) Barbara Thomas, die Museumsleiterin Rheinzaberns.
Der Eingang befindet sich links – die Treppe führt in einen Vorraum. Die Begrüßung und anschließende Führung beginnt immer in Raum 1: Zeit und Raum – Chronik in Ton
Auf der linken Seite des Raums wird in einer Zeitleiste die Geschichte Rheinzaberns dargestellt (von 54 – 1954 n. Chr.) – dokumentiert mit Text, Fotos und Gegenständen.
Nach Einführung in die Geschichte des Museums informierte Barbara Thomas in ihrer anschaulichen, lebhaften Sprechweise darüber, wie die Römer an diesem Ort Rhena Taberna sich niederließen und die Manufakturen entstanden, in denen hauptsächlich (außer Ziegeln) die bekannte Terra Sigillata als Massenware produziert wurde.
Der Begriff Terra Sigillata (gestempelte oder gesiegelte Erde) entstand erst im 19. Jhrh., um die echte Ware von gefälschten Stücken zu unterscheiden.
Achtung: Das ist eine eigene Geschichte eines Rheinzaberner Bürgers:
Mit dem Maurermeister Johann Michael Kaufmann aus Rheinzabern (Pfalz) werden eine Reihe gefälschter römischer Altertümer in Verbindung gebracht, welche dieser gefunden haben will und in der Zeit von etwa 1819 bis zu seiner Entlarvung im Jahr 1860 zum Verkauf anbot.
Aus dem römischen Rheinzabern sind mehr als 400 Werkstätten namentlich bekannt, die diese Ware herstellten. Ebenfalls sind viele der Töpfer namentlich bekannt (Näheres hierzu später…)
Jährlich gingen bis zu einer Million Gefäße von hier aus in den Handel – bis Großbritannien und den Balkan – und zwar auf dem Land- wie auf dem Wasserweg.
Durch die Nähe zum Rhein und seinen Nebenarmen konnte die zerbrechliche Ware leichter transportiert werden als auf dem Landweg.
Verbreitungskarte der Rheinzaberner Sigillata
Barbara Thomas zeigte uns bereits in einem Online-Treffen am 11. April 2024 , dass die halbe römische Welt von Tellern und aus Schüsseln aß, die in Tabernae, dem heutigen Rheinzabern, hergestellt wurden. Außerdem berichtete sie über die Ergebnisse der Ausgrabungen.
https://www.youtube.com/watch?v=drHUPv-rOUU&t=958s
Besonders interessierte uns die „ römische Straßenkarte“ – in einer Vitrine im 1. Raum – ein Ausschnitt einer größeren Karte
Interessant, dass hier – neben Mainz, Worms, Speyer und Straßburg – bereits Rheinzabern (Tabernis) eingetragen ist.
Im zweiten Teil führte uns Frau Thomas in
Raum 3: Terra Sigillata – Herstellung im Manufakturbetrieb –
im 1. Stock des Museums – wozu Detlef den Aufzug benutzen konnte.
Hier erklärte Frau Thomas an Hand von Ausstellungsstücken recht anschaulich, wie die Vasen, Teller … nach und nach gestaltet wurden: mit Hilfe der Töpferscheibe, Anbringen von Dekors – Formschüsseln mit Figuren und anderen Reliefs … – auch verschiedene Handwerksmaterialien, die alle (wie auch alle ausgestellten Tonwaren) bei den Ausgrabungen von 1975-1978 in Rheinzabern gefunden wurden.
Sie zeigte auch Stempel bzw. eingravierte Stempel von ehemaligen Töpfermeistern, wodurch die Archäologen die Töpfermeister beim Namen nennen können, die vor 2000 Jahren vor dem Brennen ihren Stempel in die geformte und verzierte Tonerde drückten. Über 600 Meister ihres Fachs übten ihr Handwerk in Rheinzabern aus.
Einblick in einen Brennofen
Sh. hierzu auch den Beitrag Rückblick zum Treffen in der Pfalz (6) – Besuch der Römischen Brennöfen.
Da wir schon einiges aus dem Online-Treffen am 11.04.2024 wussten und wir schon ziemlich vom Tagesprogramm erschöpft waren, beendeten wir die Führung mit einem herzlichen Dankeschön an Barbara Thomas, eine exzellente Kennerin der Geschichte des Rheinzaberner Museums …
Weitere Infos findet man in meinen Beiträgen „Info zum Treffen in der Pfalz“:
Beitrag 3: Entstehung des Terra-Sigillata-Museums
Beitrag 4: Kleiner Einblick in die Räume 1+2
Beitrag 6: Kleiner Einblick in die Räume 3+4
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