Routine
Reisebeginn; Lokführer steigt
in die Maschine sorglos ein
Im Fahrplan steht ja alles fest
und überstanden alle Tests
Im breiten Fenster klare Sicht
glänzen die Gleise, grünes Licht
Und los und fort, es wurde Zeit
die Strecke scheint ja ziemlich weit
Doch in der Ferne sieht er ja
Ziel, das er zu erreichen hat
Doch plötzlich ändert sich das Bild…
Gegend wird fremd, ja einfach wild -
Er wird ein and‘res Ziel erreichen:
da wurd‘ verschoben Kreuzungsweiche!
Nie wieder Route ohne Sorgen?
Ein neuer Fahrplan wieder morgen...
Kommentare (9)
@Rosi65
Ja, liebe Rosi, es heißt ja: Schneller, höher, weiter... Man konnte als junger Mensch die Älteren gutmütig auslachen, dass sie sich immer wieder an ihre Jugendzeit erinnern, im Sinne: Da war alles anders, besser. Wahrscheinlich waren sie selber bewusst, dass es nicht immer besser war, dafür aber gut bekannt, und dadurch so "eigen". Und wir befinden uns nun zwischen Stationen, wovon die einen schon erreicht wurden, und die anderen warten noch darauf; den Zug können wir kaum verlassen. Einerseits können wir uns für die Lokführer halten - doch es gibt ganz gewiss auch noch eine "höhere Instanz"...
Mit lieben Grüßen
Christine
Wenn ich bedenke, dass bei uns nun zum zweiten male ein "Lockführerstreik" so ziemlich alles lahm legt...stimmt der Fahrplan nicht mehr, liebe Christine aber ich denke, du ahnst, wie ich das meine...selbst der "liebe" Lockführer kann nichts tun als warten, bis es wieder rollt.
Also...nix mit Routine...😉 und das Leben ist ähnlich, immer etwas anderes, neues...
Kristine
@werderanerin
Das stimmt, liebe Kristine. Ein ganz kleines Wenig von Routine braucht man nur, um sich in der verrückten Wirklichkeit einigermassen ruhig fühlen zu können. Und sonst wären viele Arten von Abwechslung angebracht. Natürlich kann man nicht viel tun, wenn mal die Weiche verschoben - doch ein "Lockführer" bleibt man halt. :)
Mit Grüßen
Christine
Ich schließe mich Syrdals Betrachtung an. Hier gibt es aber auch noch eine Komponente bei der "realen" Bahn. Hier streikt seit heute Nacht 2 Uhr aus Gründen, die 60 % der Einwohner schon nicht mehr mitvollziehen können, wieder eine der beiden Bahngewerkschaften. Vor allen beamtete Kräfte, die ja nicht streiken dürfen, unterhalten einen Notfahrplan, der kaum Jemand hilft. Die andere, erheblich größere, Bahngewerkschaft ist zur Einigung mit dem Bahnvorstand bereit. Mit den Fahrplänen geht alles schief und die Bürger sind mal wieder auf Sand gesetzt. Sie wissen nicht, wo sie landen, aber vermeidbarerweise.
@Manfred36
So etwas habe ich auch mal hier erleben können; damals streikte auch der gesamte Stadtverkehr. Ich wohnte in einer großen Stadt, und musste jeden Tag zur Arbeit; private Autos gab es damal viel weniger, als heutzutage, ich hatte natürlich auch keines. Da hielten viele Autofahrer an den Haltestellen an, und nahmen so viel Leute mit, wie nur möglich. Die Taxifahrer auch, und wollten natürlich kein Geld dafür. Es war ja die Zeit der Solidarität. :)
Ich hoffe, dass es auch in Deutschland nicht lange dauern wird; mehr kann ich nicht dazu sagen. Oder doch: Ich bin nur drei- oder viermal mit der Deutschen Bahn gefahren, und jedesmal war ich sehr zufrieden.
Oft werden im Leben die Weichen plötzlich verstellt und man „landet“ in unwegsamen Regionen, die man nie bewandern wollte. Dann ist ein klarer Kopf und viel Kraft erforderlich, um wieder auf die richtige Bahn zu gelangen.
Möge es gelingen, wünscht
Syrdal
@Syrdal
Möge es uns allen gelingen, lieber Syrdal, denn eigentlich meinte ich die Situation heutzutage, wo man so gut wie jeden Tag erfahren muss, dass es da wieder etwas nicht mehr gibt, oder dass sich die politische Situation irgendwo plötzlich verschlechtert hat... Und geschweige denn die klimatischen Bedingungen. Natürlich gab es auch früher Veränderungen - doch nicht so rasch... Dieser verwirrte Lokführer kann Jeder mal sein.
Mit Grüßen
Christine
@Christine62laechel
Liebe Christine, du sagst ganz richtig „heutzutage, wo man so gut wie jeden Tag erfahren muss…“ Genau darin liegt aber die Empfindung, dass es in früheren Zeiten weniger Veränderungen gab und heute so vieles geschieht. Aber ist das wirklich so? Ich denke, dass es auch früher viele, sehr viele Veränderungen gegeben hat, nur waren und sind die Informationswege nicht vergleichbar. Damals dauerte es mitunter Wochen, bevor man z.B. erfahren hat, was in China, Australien oder Amerika geschehen ist. Heute aber sind wir durch die modernen Medien (Rundfunk, Fernsehen und vor allem Smartphones) nahezu zeitgleich bei allem Geschehen dabei. Wir werden stündlich, sogar minütlich überflutet mit Nachrichten aus aller Welt. Und nur, wer sich ganz bewusst ein wenig abschottet, also TV, Rundfunk und Handy wenigstens zeitweise abschaltet, hat mal ein wenig Ruhe und Muße.
Ich habe schon lange mir angewöhnt, Nachrichten im TV nur einmal am Abend anzuschauen, das reicht! Man kann ohnehin all die Gräueltaten kaum noch ertragen, die die Nachrichten ja leider dominieren. Der Anteil guter und freudvoller Nachrichten ist demgegenüber verschwindend gering… leider.
Dies nur kurz als Betrachtung zu deiner Darlegung.
Liebe Grüße schließe ich an!
Syrdal
Liebe Christine,
man könnte die Geschichte und Entwicklung der Eisenbahn, die 1804 als Dampflok eine Geschwindigkeit von 8 Stundenkilometer erreichte, auch mit der Schnelllebigkeit unserer Gegenwart vergleichen. Der japanische "Shikansen" fuhr bei einer Testfahrt 603 Stundenkilometer, wurde aber bereits in diesem Jahr von der neuen chinesischen Magnetschwebebahn getoppt.
Neue Technologien überschlagen sich, und lassen dem modernen Menschen kaum Zeit und Raum zum Überlegen. Falls sich also auf "unserer heutigen Fahrt" eine Weichenstellung ändern sollte, passiert es sicher so schnell, dass wir kaum angemessen darauf reagieren können.
Viele Grüße
Rosi65