Renates 4. Reise zu den "WURZELN"

Autor: ehemaliges Mitglied




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Unsere "Wurzelreise" : Böhmisch-Mähren, Erzgebirge - Riesengebirge, Schlesien
=Osteuropa, heute: Tschechien und Polen (April 2012)

Da meine Eltern Sudetendeutsche waren, sind im Sudetenland also meine "Wurzeln", ich habe sie auch gefunden und es zieht mich immer wieder gerne dorthin, zum Gedenken meiner Eltern, und ihre wunderschöne Heimat.
Mit besonderem DANK an Franz, der alle Reisen möglich macht, wie auch diese.

nach 4025 km, verschiedenen Währungen, 7 verschiedenen Betten, unterschiedlichen Klimazonen , wie Biersorten, sind wir also mit ungeheuren Eindrücken und Erlebnissen, wieder heil im Heimathafen eingetroffen.Ich bewundere Franz, der von Trampe (Uckermark) bis Köln 711 km an einem Stück durch fuhr, was nicht geplant war.
Unsere erste Station war Buttenheim/nahe der fränk.Schweiz, dort empfingen uns gute Freunde aus einem anderen Forum, aus dieser Internet-freundschaft wurde mehr......ein gemütlicher oberfränkischer Abend war der richtige Auftakt für nächste Etappe.
weiter ging es bis Pilzen, in ein gediegenes Hotel in der Nähe der Stadtmitte. Da uns die Brauerei nicht interessierte, sahen wir uns Pilzen an mit seinem fast viereckigem Marktplatz und widmeten uns aber dem leckeren Bier und vorher gibt es immer einen "Becherovka" (tsch.Schnaps)
Wurzelreise(ladybird)
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Nun hatten wir eine längere Fahrt über Prag-Brünn bis Ostrava (böhm.Ostrau), eine dunkle Eisenerz-abbau-stadt, davon merkte man allerdings nichts im Hotel. Im ganzen Haus befand sich "security"und bodygards", zur Zeit fanden Tennisturniere in der Nähe statt. Ungewohnt , aber für uns bequem, kam der Hotelboy mit dem Gepäckwagen, welch nette Geste-schönes Zimmer-gutes Essen und Service.
In Ostrava zeigt sich derVerfall deutlich, eine düstere Stadt an der poln.Grenze, über die wir am nächsten Tag nach Rybnik, zu meinen ST--Bekannten Henryk, fuhren.
Wurzelreise(ladybird)
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Welch wunderbarer Tag, so haben wir ein Zeichen für die deutsch-polnische Freundschaft gesetzt, wie auch unseren 21. Hochzeitstag gefeiert im ersten Haus am Platz mit einem fürstlichen schlesischen Mahl, Franz trug seine Dom-krawatte, welche Henryk besonders freute, denn er liebt unseren Dom, den er vor 2 Jahren besucht hat.
Ja, es war ein reiner Seelentag.
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Nun freuten wir uns auf PRAG, die Kategorie des Hotels hatte noch einen Stern mehr, wir fühlten uns verwöhnt und versöhnt, und wir genossen es wieder.
Zur Metro ging es drei Ebenen in die Tiefe, oh Schreck-so garnicht mein Ding, doch die Freude auf die Innenstadt schubste mich nach vorn, diese Rolltreppen, im sehr schnellen Tempo, und extrem lang und hoch, kosten Mut.....dafür ist die Metro super.
Eine Stadtrundfahrt durch diese Stadt, bewegte mein Herz, ich war in mehreren Metropolen, aber Prag ist etwas Besonderes, die lebendige Stadt, die ihren Namen "Goldene Stadt"trägt, hat uns sehr fasziniert und sie ist wirklich "vergoldet".
Wurzelreise(ladybird)
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Am nächsten Tag genossen wir eine Fahrt auf der Moldau, deren Quelle wir im Böhmerwald sahen, deshalb gefiel uns auch das Moldau-tal, bis zur Mündung der Moldau in die Elbe bei Mielnic.
Während der Stadtrundfahrt in Prag (mit Kopfhörern, erklang als Untermalung "die Moldau"von Smetana)ein Genuß pur.
Wurzelreise(ladybird)
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Tschechien befand sich in der Pubertät, d.h. in der Bau-entwicklung.
Schön waren die weiten Täler, die smarten Höhen, manchmal mit Burgen gekrönt, die Natur sproß und blühte, unser Weg führte uns nach Ledice, unsere Generation weiß, daß dieser Ort von uns Deutschen regelrecht ausgelöscht wurde. Schon am Ortseingang erinnert ein großes Mahn-wie auch Denkmal an dieses Kriegs-geschehen.
Wurzelreise(ladybird)
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Am Rande einer neuen Siedlung wurde ein riesiges Arenal angelegt als "Muzeum", aber wir sahen es uns nicht an, dafür sind wir noch zu nahe an dieser Vergangenheit. Immer wieder sieht man Tafeln mit Jahreszahlen und Kreuzen...ich fühlte mich unbehaglich dort, wie ein bißchen schuldig...
die hellgrünen "Matten", beginnende Rapsblüte, blauer Himmel holte uns zurück in den Frieden und weiter ging es Richtung Erzgebirge, die Bergkette war schon lange zu erkennen, ins Gebirgsmassiv zu gelangen erfeute uns, zumal wir dann über Teplice-Schönau unseren schon einmal gefundenen Weg in den Vorort "Zuckmantel", das heutige Pozorka, fanden.
Zum 2.mal stand ich vor meinen "Wurzelhaus", aus dem meine Eltern 1945 im heißen Juli vor den Tschechen, flüchten mußten und ihr Weg ins Ungewisse begann.
Mit Freude erkannten wir, daß nicht nur dieser Ortsteil saniert war und das gesamte "Rotlicht-milleau", wie der Straßenstrich an der E55, bis hoch zur ehemaligen Grenze "Zinnwald", verschwunden ist, die Veränderung sehr positiv und wieder anlockend ist.
Das Erlebnis, mein Elternhaus erneut wieder zusehen, schreibe ich "cooler", als es für mich war, so ganz ohne Tränchen ging es auch nicht.
In allen kleinen Orten zeigten sich die Hobby-gärtner fleißig

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Übrigens sind in Tschechien immer wieder :Kaufland-Liedl-Netto, jedoch kein Aldi zu sehen.
An den für uns schönsten Stellen machten wir Picknick, verweilten, trafen auf Menschen, die gerne mit uns erzählten, auf der ganzen Reise ist uns nur Freundlichkeit begegnet, mit Händen und Füßen machte manche Begegnung so richtig Spaß.
Manchmal wurde uns lange nachgewunken, bei der Trennung, wegen der Weiterreise. Im Erzgebirge ist Köln recht unbekannt, die Bevölkerung ist ländlich und liebt ihren Frieden. Vor den Siedlungshäuschen erfreuen wir uns an hübschen Vorgärten.
Ein neues Erkunden,bzw auch ein Wiedersehen führte uns wiederum an der Elbe über:
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Dux, Commutow (Komotau), Aussig, ganz gemütlich ins Riesengebirge, dieses bildet mit dem Isergebirge eine bizarre Bergkette, die noch verschneit war.
Die "Baudenhäusel", wie sie genannt werden , wurden mehr und mehr, die Hügel etwas höher, auch bewohnter wurde diese Gegend.
In einem kleine Ort "Zcar" hielten wir an einer renovierten begehbaren Kapelle, inmitten verkommender Häuser, traurigen ungepflegten Menschen davor sitzend, allerdings blinkte aus jeder Hand ein "Handy", jedoch das ziemlich vergessene Dorf war eine Ansiedlung lauter typischen Holzhäusern, mit riesigen Satelittenschüsseln auf den baufälligen Dächern.
Wurzelreise(ladybird)
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In diesem Kapellchen entzündeten wir ein mitgebrachtes Friedhofslicht, mit einem Gebet für den FRIEDEN, für alle Flüchtlinge und Vertriebenen für alle "Wurzel-menschen", schickte ich es nach "oben"
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In diesem Dörfchen schienen wir wie "Außerirdische", die Blicke spürte ich auf meinem Rücken, mit Bauchgrummel setzten wir unsere Fahrt fort.
Die Ortschaften waren mir von den Erzählungen meiner Mutter so vertraut, immer wieder staunte ich über die Nähe der Heimat meiner Eltern.
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Als sie von ihrer Heimat sprachen, es die Grenzen noch gab, war für mich als Kind die Entfernung nicht vorstellbar, deren Heimat nicht erreichbar.
In der Ferne tauchte der "Jeschken"auf mit seinen 1026 m, auch diesen kannte ich von den Sonntagsvergnügen und Schulausflügen meiner Mutter.
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Und nun standen wir auch schon oben....Glücksgefühl- Wehmut- Dankbarkeit-Staunen- bildeten ein "Gefühls-gemisch"
Das Panorama, mit Blick auf die verschneite Schneekoppe (1623..), der Hausberg meiner mütterlichen Familie und die Stadt Reichenberg, das heutige Liberice lag uns zu Füßen.
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In Reichenberg ist ein großer Teil unserer Familie "verwurzelt", nur noch ganz wenigen kann ich von meinen Gedanken erzählen.....
Als wir im Hotel nach einer Stadtrundfahrt fragten, wurde uns gesagt, die gäbe es nicht, die Stadt sei nicht so schön, was ich unbedingt widerlegen muß, nach unserer eigenen Besichtigungen.
So waren wir sehr begeistert von den alten, historischen Bauwerken, der Krieg hatte Reichenberg, wie auch Prag, verschont.
Jetzt machten wir einen Ausflug ins Riesengebirge, nach Trautenau (Trutnov), in die Heimat meiner Mutter.
1993 hatten wir das Glück, Dank meines Franzes, zusammen mit ihr einen Besuch in ihrer Stadt zu machen. Das ist wiederum ein weiterer Höhepunkt meines Lebens.
Nach ihrem Tod, 2005 feierte ich gar in dem Kaffeehaus, welches von meinen Großeltern betrieben wurde, meinen Geburtstag. Man hatte also wieder ein Kaffeehaus eingerichtet, wie damals 1930.
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Heute befindet sich ein Nagelstudio in den Räumen, auch da geht man mit der Zeit.....
Zum dritten mal stand ich nun am typisch sudetendeutschem Brunnen mit dem Gabelmann und der ebenfalls typischen Mariensäule, mit den kleinen bunten, hübschen Häuschen, dem Rathaus, wo meine Eltern ihre Liebe aktenkundig machen ließen...
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Mir fiel eine Redewendung ein: !Alles Große geschieht im Leisen" wie ich das bestätige.
In Schatzlar (Zaglar) einem niedliches Gebirgsstädtchen, verpusteten wir mit dem Blick auf Trautenau, dort hatten wir 1993 Urlaub mit Mutti gemacht, um nahe an Trautenau zu sein. Auch hier gab es Neues und Schönes.
Durch Täler des ganzen Skigebietes, fanden wir den Weg über
Hohenelbe, und vielen kleinen Orten, leider auch vielen Baustellen, Umleitungen, zurück nach
Reichenberg, in unser "Kuschelhotel"....mit einem Wellnessbereich, und einer hervorragenden Speisenkarte, vertieften wir wieder unsere Erlebnisse und Eindrücke.
Anschließend entspannten wir bei einer Massage. .
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Soweit unsere eigentliche "Wurzelreise",
durchs die Ober-und Niederlausitz über Görlitz, Cottbus, Spremberg, später über den Berliner Ring, entlang der unbeschreiblich schönen Kieferwäldern (Wanderung durch die Mark Brandenburg) erwarteten uns in Brandenburg im Teil Uckermark, unsere
Freunde, die aus Köln in die völlige Ruhe zogen.
Das wäre ein neues Kapitel, aber es gehört nicht mehr zur"Wurzelreise", sondern zum zweiten Teil unserer Reise.

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Dankbar mit vielen Eindrücken und wunderschönen Erlebnissen sind wir in unserem "Heimathafen" Köln wieder angekommen, darauf einen
"Becherowka"
Danke sehr für die Interesse an unserer "Exursion",
mit einem "SERVUS" (so grüßte man im Sudetenland)
bin ich Eure Ladybird-Renate

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