Post festum
Ein neues Jahr liegt in der Luft;
das alte ist mit Lärm verpufft.
Nach langer, meist durchzechter Nacht
wird hier und da Bilanz gemacht.
Man überschlägt, berechnet, schreibt,
ob Plus, ob Minus übrigbleibt;
ob all die reichlichen Talente
erbrachten ebenso viel Rente.
Es ist zum auf-die-Bäume-Klimmen,
das Endergebnis will nicht stimmen:
Die Konten wachsen Tag für Tag,
doch menschlich beibt ein Fehlbetrag.
Gott Janus nur blickt ohne Zorn
teils rückwärts, andrerseits nach vorn.
Ihm offenbart sich auch das Morgen,
was unsern Sinnen ist verborgen.
Schön wär´s, wir wüssten, was er sieht,
was dermaleinst mit uns geschieht.
Wir wissen leider nur, was war,
jetzt zu Beginn im Januar,
bestimmt nicht alles nur erfreulich,
im Gegenteil, oft höchst abscheulich.
Doch was Beruhigung gewährt,
es ist vergangen und verjährt.
Die Zukunft aber, wie gesagt,
durchaus nicht jedermann behagt,
denn was am wenigsten geheuer:
Sie ist verhüllt mit einem Schleier.
Als aufgeklärte Zeitgenossen
sind wir verärgert und verdrossen
und fangen an, intim zu leiden,
wenn wir nicht alles selbst entscheiden.
Passt etwas nicht in unser Hirn,
dann muss es ärgern und verwirr´n.
Intelligenz, Verstand, Kalkül
und ja kein Anstrich von Gefühl!
Denn dieses irritiert, so scheint´s,
das Hirncomputereinmaleins.
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten.
Ein Paradies wird sich entfalten,
Erfolg und Leistung als Propeller,
Noch schöner, höher, grösser, schneller.
Das bisschen Angst – um Gottes Willen,
wofür gibt´s Alkohol und Pillen?
Der Tod – auch alles halb so schlimm,
ein Märchen der Gebrüder Grimm,
Legende höchstens, Mythos, Sage,
nicht ernst zu nehmen heutzutage.
Wie dem auch sei, noch leben wir.
Einladend steht sie auf, die Tür
zu ungezählten Möglichkeiten.
Lasst uns entschlossen vorwärtsschreiten!
Silesio
Kommentare (4)
"Neues Jahr, Neues Glück"...oder so ähnlich...jedes Jahr wieder hofft wohl Jeder auf ein wenig Glück, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit, denn ohne diese würde wohl nichts klappen.
Große "Ansprüche" habe ich nicht, möchte gesund bleiben...das wäre doch schon etwas erstrebenswertes..., und im Übrigen ist ja Jeder seines Glückes Schmied, lieber silesio..., stimmts und in dem Sinne
Auch dir alles Gute für 2019 - wünscht
Kristine
Liebe Lischa, danke für deine halbe Doktorarbeit!
Mit Tarotkarten kenne ich mich überhaupt nicht aus. Ich weiss nur, dass die Menschen, seit es Menschen gibt, immer versucht haben herauszufinden, was die Zukunft bringt:
Blei giessen, den Vogelflug beobachten, in die Sterne kucken usw. Ob es etwas gebracht hat, ob es wirklich stimmt - ich weiss es nicht,
Aber es beruhigt!
Christoph
Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht, gleich
zu Anfang des neuen Jahres lieber Silesio.
Dein Gedicht ist Dir einfach wieder hervorragend und
großartig gelungen.
Ja, eigentlich wissen wir garnichts, können höchstens
so manches erahnen, was uns das neue Jahr so bringt.
Man muß es nehmen wie es kommt, ob positiv oder
negativ, Schicksalsschläge, inbegriffen.
Auch meine Tarotkarten können da nicht unbedingt
weiterhelfen.
Ja, in diesem Jahr habe ich als erste eine sehr positive
Karte, "die Welt" gezogen. Und als siebente, das sollte
meine Schicksalskarte sein, "den Stern", auch nicht schlecht.
Also nach diesen beiden Karten sollte das neue Jahr für mich
ziemlich erfolgreich und gut verlaufen, hahahahaha............
wäre schön!
Jetzt bin ich selber gespannt, was es mir nun wirklich bringt.
Zum Glück sind meine Erwartungen jetzt nicht allzu hoch, da
bin ich doch zu sehr realistisch eingestellt; aber ein bisschen
freuen, ja...................... wird man sich ja noch dürfen.
Nicht wahr?
Und jetzt wünsche ich Dir noch ein gutes und glückliches
neues Jahr 2019, unter Palmen, auf daß sich Deine Wünsche
auch ohne Tarotkartenlegung, erfüllen.
Liebe Grüße
Uscha
Hallo Kristine /sehr schwedische Schreibweise),
zaubern kann ich nicht, aber gute Wünsche aussprechen:
Möge dir das neue Jahr Gesundheit bringen bzw. dir deine erhalten.
Das Leben gleicht der Leberwurst.
Es nützt dir gar nichts, wenn du knurrst.
Kein Laie weiß auf dieser Welt,
was sie im einzelnen enthält.
Nach trotzdem das Beste daraus
Christoph