Paulchen - Ein Bayer in Berlin XI



Paulchen – Ein Bayer in Berlin XI
 
Kapitel 11 Paulchen springt in den Wannsee 🌀
 
Eines schönen Tages machten eine Freundin und ich eine Dampferfahrt auf dem Wannsee. Paulchen war natürlich dabei. Was niemand von uns vorausgesehen hat: Mitten auf dem Wannsee springt Paulchen plötzlich vom Schiff ins Wasser! –Ja, was nun? Das Schiff hält nicht mitten auf dem See, sondern fährt unbeirrt weiter. Paulchen musste also hinter dem Schiff hinterher schwimmen! Der Abstand zwischen ihm und dem Schiff nahm immer mehr zu. Irgendwann war er kaum noch, und dann gar nicht mehr zu sehen. Inzwischen hatte das Schiff seinen Zwischenstop erreicht. Und es entstand auf dem Schiff, aber auch bei den Anglern am Landesteg, die mitgekriegt hatten, was da ablief, ein Rätselraten, ob Paulchen es schaffen würde, das Schiff zu erreichen,   oder ob er nicht längst die Orientiertung verloren hatte. – Paulchen erreichte das Schiff! Und zwar sogar noch pünktlich in der Zeit! Wenige Minuten später hätte das Schiff schon wieder abgelegt. Und so konnte er wieder an Bord kommen. Er erntete mächtigen Applaus von den Menschen an Bord! Er war aber völlig durchnässt, und niemand hatte etwas dabei, um ihn abzutrocknen. Es war auch nicht sehr warm, dazu aber windig; und so wickelte ich  meine Jacke um seinen Körper, damit er ein wenig geschützt war. Später bezweifelte ich, ob dies richtig gewesen war. Denn auch die Jacke war im Nu feucht, und diese hatte er ja die ganze Zeit unserer Fahrt auf dem Wasser am Körper. – Jedenfalls wurde Paulchen nach dieser Dampferfahrt schwer krank. Er war so geschwächt worden, dass er keine Abwehrkräfte mehr hatte und bekam die Staupe! Zwar war er in tierärztlicher Behandlung, aber es dauerte doch recht  lange, bis er wieder einigermaßen gesund geworden war. Er hatte mächtigen Fellausfall, und ich kann mich daran erinnern, dass ich mit ihm in diesem Zustand an einem Feiertag – ich glaube, es war Ostern – im Park spazieren ging. Überall diese gesunden, propperen Hunde, und dann Paulchen mit seinem struppigen Restfell und kahlen Stellen am Körper, der nur noch so dahinschlich. Paulchen war die reinste Jammergestalt. – Aber, was soll ich sagen? Wir haben zusammen gehalten und es durchgestanden, wie immer!
 
Fortsetzung folgt
 
Angeli44 😏
 


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Kommentare (2)

ehemaliges Mitglied


Och, armes Paulchen und doch so tapfer durchgehalten hat er und ist euch hinterhergepaddelt!
Über euch kann man wohl sagen: Hast du `nen Hund, dann kannst du was erzählen.

Langweilig wurde dir wenigstens nicht mit ihm 😅

🐾🐾

Vierpfotengrüße
von
WurzelFluegel
 

Angeli44

@WurzelFluegel

Aber genau, liebe Wurzelfluegel! Paulchen hat uns in Atem gehalten! - Aber sein Sprung in den Wannsee war dann doch fast zu viel für uns! - Wie wäre es ausgegangen, wenn er es nicht zur Dampferanlegestelle geschafft hätte? Das war wirklich sehr weit von seinem Sprung bis zur Anlegestelle! Mir ist eigentlich unklar, wie er das geschafft hat. - Jedenfalls wir - meine Freundin und ich - hätten nicht auf dem Dampfer bleiben können, wenn Paulchen es nicht geschafft hätte! Die Leute hätten uns gelyncht! Denn es war ja eigentlich unsere Dummheit, Paulchen auf dem Dampfer ohne Leine laufen zu lassen. - Er war ein Hund, und kein Mensch. Er konnte also schlicht nicht wissen, was das für ihn bedeutet, wenn er da in den Wannsee springt! 😖
Ja, wer einen Hund hat, der kann was erzählen! - Wart nur die nächste Geschichte ab! 😏

Herzlich
Angeli


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