Paulchen - Ein Bayer in Berlin III



Paulchen – Ein Bayer in Berlin
 
Kapitel 3 Gassigehen 🐲
 
Das sagt sich so leicht mit dem "Gassigehen“. Das war überhaupt nicht einfach. Frei laufen lassen konnte ich den Hund nicht. Denn zum einen hörte er noch nicht gut genug auf meine Befehle, die gab es ja noch gar nicht richtig, und zum anderen wusste ich auch nicht, wie er auf andere Hunde, aber auch Menschen  reagiert. Abgesehen von dem Straßenverkehr in Berlin. Wenn man nicht gerade in einem Park läuft, ist man überall mit fahrenden Autos konfrontiert. Also ging Paulchen zunächst nur an der Leine. Das war aber kaum auszuhalten. Er zog ständig mächtig daran, so dass sein Hals fast zugeschnürt wurde. Das konnte und mochte ich auf Dauer nicht so mitmachen. Und tatsächlich, im Laufe der Zeit gelang es mir, Paulchen so zu trainieren, dass er in den Straßen frei lief, aber an jeder Straßenecke, die es zu überqueren galt, anhielt!  Und nicht nur das! Ich wusste inzwischen, dass Paulchen sich sehr agressiv  gegenüber anderen Hunden (nur Hunden, nicht Hündinnen) verhalten konnte. Also musste ich faktisch immer voraussehen, was für ein Hund uns da von weitem entgegenkam, um Paulchen rechtzeitig an die Leine zu nehmen! – Alles in allem ständig ein riesen mentaler Aufwand, gewissermaßen Stress pur. Aber ich weiß, wenn ich mir mal was in den Kopf gesetzt habe, mache ich es auch! Und so habe ich das alles mitgemacht, und Paulchen blieb unser Hund.
 
Manchmal machte ich mir schon Gedanken darüber, was Paulchen in der Vergangenheit so alles passiert sein mochte, denn sein Verhalten war manchmal richtig bizarr, geradezu grenzwertig!  – Es war um die Weihnachtszeit herum, das erste Weihnachten, das Paulchen bei uns verbringen sollte, als beim Gassigehen vor uns jemand lief, der mit einem Weihnachtsbaum beladen war. Und dann knallten ein paar Sylvesterböller los. (So was war - und ist bestimmt  auch heute  noch -  in Berlin möglich: dass schon viele Tage vor Sylvester, ja sogar schon vor Weihnachten,  herumgeknallt wird). Jedenfalls dieses Zusammenspiel des komischen Tannenbaums, der da vor uns lief und der Knallerei löste in Paulchen Angst und Schrecken aus.  Paulchen jaulte entsetzt auf – und lief quer über die Autostraße auf die andere Straßenseite! Gott sei Dank war da gerade kein Auto gefahren! Sonst hätte es Paulchen erwischen können.
 
Fortsetzung folgt
 
Angeli44 😏
 

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