Nacktbaden in Bayern

Als wir einmal wieder am Weissensee vorbei kamen, konnten wir der Versuchung nicht widerstehen, baden zu gehen. Es gab da eine Badewiese, an der man gut in das Wasser hinein kam. Zwar hatten wir keine Badebekleidung bei uns, aber wir waren ja immer noch FKK-Freunde und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Was lag da denn näher, als hüllenlos ins Wasser zu gehen?
Wir stürzten uns also in die Fluten, und merkten sofort, dass der See sehr kalt war. Meine Frau hielt es höchstens eine Minute aus, dann verließ sie frierend das Wasser. Sie stand nackt am Ufer und versuchte sich von der warmen Sonne trocknen zu lassen.
Ich wollte zeigen, dass ich ein richtiger Kerl war und blieb noch ein bisschen länger im Eiswasser. Als ich es fast nicht mehr aushielt und in Richtung Ufer schwamm, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts eine Kindergruppe mit erwachsener Begleitung auf.
Meine Frau zog sich schleunigst an. Ich musste meinen Plan aufgeben, das Wasser möglichst schnell zu verlassen, denn ich wollte nicht als Sittenstrolch in die Geschichte Bayerns eingehen.
Die Kinder ließen sich verdammt viel Zeit auf der Badewiese. Manche aßen etwas, andere spielten Ball. Mir wollten fast die Arme und Beine abfallen und gerade als ich keinen anderen Ausweg mehr sah, dem Erfrierungstod zu entgehen, als sofort das Wasser zu verlassen, rief die Betreuerin plötzlich die Kinder zusammen und sie wanderten weiter.
Ich wartete noch bis sie außer Sichtweite waren, dann kam ich aus dem Wasser. Ich konnte gar nicht so schnell zittern wie ich fror. In Windeseile zog ich mich an, solange wir noch allein waren.
Glücklicherweise wurde uns schnell wieder warm, als wir unseren Weg fortsetzten, denn der Tag war heiß und es ging bergauf.

Aus dem Kapitel "Pfronten" meines Buches "Reisehusten und andere Urlaubsabenteuer"