Muttertag

Am Muttertag denke ich immer an Flieder und zwar an einen bestimmten Flieder.

Wir wohnten in den 50ziger Jahren etwas außerhalb eines kleinen Städtchens, inmitten von Wiesen, Felder und Wälder und einem Weinberg, der für uns Kinder sowieso ein wunderbarer Spielplatz war. Auf dem Bergruecken wuchsen große Buesche wilden Flieders, der wunderbar roch und wunderschön aussah, und einen großen Strauß diesen Flieders bekam unsere Mutter an jedem Muttertag. So lange ich noch mobiler war und zwar in jeder Hinsicht, war ich im Mai zur Zeit des Flieders auf diesem wunderbaren Flecken Erde, pflückte einen Strauß Flieder, roch die wunderbar duftende Luft, saß auf einer Bank und sah ins Tal hinunter, meistens blühten die Rapsfelder und malten gelbe Flecken zwischen grüne und braune Felder, es war immer wunderschön, ein Tag der Freude und Erinnerungen.

Aber es ist noch immer so, als ich heute vom Fruehstueck nach Hause ging, kam ich an einem Garten vorbei, an dessen Zaun weißer Flieder und auch der fliederfarbene wuchs und ich dachte an damals und ich musste am Flieder schnuppern. 

Aber alles hat seine Zeit an diesen so wahren Spruch denke ich immer, wenn ich zwecks meiner Einschränkung etwas wehmütig werde.

Wenigstens habe ich das Foto vom Berg hinab auf die Rapsfelder wieder gefunden und als Titelbild eingestellt. ​​​​​​