Morgenstimmung
7.30h heute Morgen, noch immer tiefschwarze Nacht, erst gegen 8h Morgendämmerung. Ein Blick nach draussen in den dunkelgrau verhangenen Himmel ließ nicht gerade eine Hochstimmung aufkommen. So geht es schon seit Monaten. Gewiß, es waren auch wenige Sonnenstunden dazwischen, doch das trübe, nasskalte und dunkle Wetter löste in mir erstmals so etwas wie eine gewisse Melancholie aus.
Auf dem Kalenderblatt, abgerissen heute Morgen, las ich ein Gedicht von Ada Christen, welches „Noth“ hieß. Hier ist es.
All' Euer girrendes Herzeleid
Thut lange nicht so weh,
Wie Winterkälte im dünnen Kleid,
Die bloßen Füße im Schnee.
All' Eure romantische Seelennoth
Schafft nicht so herbe Pein,
Wie ohne Dach und ohne Brod
Sich betten auf einen Stein.
Ada Christen (1839 - 1901),
Ihre Gedanken brachten mich wieder zurück auf einen für mich normalen Level, denn so wahre Worte, wie sie einst schrieb, sind auch heute noch aktuell und werden es immer sein.
Man sollte niemals vergessen, dass wir auf einem hohen Niveau leben dürfen gemessen an diesem Gedicht.
Übrigens geht es mir schon wieder viel besser.
© indeed
Kommentare (12)
Liebe Carola,
wie schön, dich wieder hier lesen zu können. Danke für deine essentiellen Worte und denken wir einmal darüber nach, ein jeder für sich, wie gut es im eigenen Leben geht gegenüber von Millionen anderen.
Oft male ich mir aus, wie man es ändern könnte, wenn auch nur vorerst im kleinen Kreis und es wäre schön, wenn es Auswirkungen hätte und Kreise ziehen würde. Dann würde der Frieden in der Welt ein paar mehr Früchte tragen?
Alles Liebe und Gute für dich und genieße das Wochenende inmitten deiner Lieben.
Herzliche Grüße aus dem Norden von
Ingrid
Liebe Ingrid
das ist ein berührendes Gedicht und es führt vor Augen, dass es Menschen gibt (auch heute noch) denen es nicht so gut geht wie uns.
Seien wir dankbar für das was wir haben.
Liebe Grüße, Carola
du hast so recht liebe Ingrid
bei dem gedicht ist man sofort auf dem boden der tatsachen
und weiß wie gut es einem geht
und wie elend so viele menschen leben müssen ohne hoffnung
liebe grüße
hade
@protes
Lieber hade,
du hast mit wenigen Worten die Essenz geschrieben, worauf es mir in erster Linie ankommt. Danke für deine Worte und dafür, dass du hier warst.
Sei lieb gegrüßt und ich wünsche dir ein entspanntes und schönes Wochenende, vielleicht habt ihr mehr Sonne als wir hier im Norden?
Ingrid
Ja, liebe Ingrid, es gibt solche melancholischen Tage und Zeiten, aber du hast ja nach geruhsamer Nacht schon selbst für ein stimmungserhellendes Licht gesorgt. Und gerne gebe ich noch einige Gedanken hinzu.
Ralph Waldo Trine schreibt in seinem Buch „Alle Tage Sonne“ unter dem Datum des 18. Januar:
„Das Leben selbst mit seinen mannigfachen Entwicklungsmöglichkeiten, mit seiner Fülle von Freuden, ist etwas unendlich viel Größeres, als das bloße Beiwerk des Lebens.“
Und Anselm Grün notiert in der Sammlung „365 Tagesimpulse“ den Rat:
„Stehe mit beiden Beinen auf der Erde, zeige Bodenhaftung. Nimm alles etwas gelassener. Nimm dich selbst liebevoll an.“
Auch dies sind Worte und Gedanken, die in einen trüben Wintermorgen Herz und Seele wärmendes Licht zu bringen vermögen…
…meint zu Mitternacht mit Grüßen in den nächsten Morgen
Syrdal
@Syrdal
So jetzt schreibe ich zum 3.Mal diese Antwort, weil ich immer rausgeschmissen wurde, bevor ich absenden konnte und beisse mich jetzt fest!!!
Lieber Syrdal,
für deinen Kommentar danke ich dir sehr. Der Kontext von Ralph Waldo Trine und Anselm Grün ist eine sehr gute Basis, wieder in gewissen Momenten auf die eigene Rückbesinnung zu kommen. Ich versuche immer mich auch daran zu halten, aber manchmal muss ich eine Schwelle einfach bezwingen :-))
Was mich zu dem Blog bewog, habe ich schon an Jutta geschrieben. Die lange selbstgewählte „Isolierung“, die wir in Zeiten der Pandemie aufgrund unseres Alters für uns gewählt haben, hat so ihre eigenen Gesetze. Wenn dann wetterbedingte lange dunkle und regennasse Tage sich endlos aneinander reihen, dann kann man eben zu so einer kleinen Unstimmigkeit des eigenen Gefühlslebens kommen.
Mit dieser Stimmung stehe ich sicher nicht alleine, sie war aber schnell gemeistert.
Ich wünsche dir ein gutes und schönes Wochenende und sei lieb gegrüßt.
Ingrid
@indeed
Liebe Ingrid, ich denke, dass „wintergraue Zeiten“ – dazu noch verstärkt durch die derzeit notwendige Isolation – durchaus spürbare „Un-Stimmigkeiten des Gefühlslebens“ bewirken. Doch hast du ja selbst geschrieben, dass es darauf ankommt, was man daraus macht. Jutta hat recht praktikable Möglichkeiten aufgezeigt, ein temporär „graues Tief“ zu innerem Wohlgefühl zu wandeln. Und ganz nüchtern betrachtet, geht es uns ja doch bei aller Einschränkung und Zurückgenommenheit noch recht gut. Ich denke da nur an die Kinder (wiederholt geschlossen Kitas und Schulen) oder Familien in Quarantäne in kleinen Stadtwohnungen, auch an Überbelastungen von medizinischem Pflegepersonal, von LKW-Fahrern und Menschen in vielen essentiellen Versorgungsbereichen u.v.m. – Es sind insgesamt gesehen „graue Zeiten“!
Bauen wir auf das Licht in unseren Herzen und geben der Zuversicht wieder Raum. In nur sechs Wochen beginnt der März… der Frühling!
Daran erinnert mit lieben Grüßen
Syrdal
Liebe Ingrid,
dieses ewige Grau in Grau, da kann man auch schon mal graue Gedanken bekommen, ich kann das gut verstehen. Wenn bei mir Melancholie mal aufkeimt, was sehr selten vorkommt, dann gehe ich raus in die Natur, oder gönne mir eine Kleinigkeit, eine heiße Tasse Tee oder so ähnlich. Das alles bringt mich persönlich wieder auf die richtige Spur.
Oder ich schwelge in schönen Erinnerungen, erinnere mich an die tollen Fahrradtouren, die wir in den letzten Jahren unternommen haben, an die schönen Urlaube usw..
Wenn ich Dich trösten kann: Ich glaube, wir sehnen uns fast alle nach wärmeren und sonnigeren Tagen und wünschen uns das Frühjahr bald herbei.
Jutta
@Juttchen
Liebe Jutta,
das liest sich sehr gut, liebe Jutta. Genau so halte ich es auch. Ich glaube kein Mensch kann sich total gewissen Stimmungen entziehen und dann kommt es darauf an, was man daraus macht. Ein jeder muss seinen eigenen Ausweg suchen und hat man ihn gefunden, geht es wieder gut voran.
Mir hat die lange Dunkelheit gepaart mit sehr viel Regen und gerade nicht rausgehen können aufgrund der Pandemie ein wenig auf mein Empfinden gedrückt. Es war ja nur die Morgenstimmung und ich habe es geschrieben, weil in meiner Vorstellung es sicher vielen Menschen so ergeht und versucht ein wenig Mut zum Tag zu machen.
Ich danke dir für deine tröstenden Worte und es hat mich gefreut, dass du hier warst.
Liebe Grüße von
Ingrid
Liebe Ingrid,
ist es nicht eigenartig, dass man oftmals "wachgerüttelt" werden muss um auf "unserem hohen Niveau " wieder zu "landen" und auch eine Dankbarkeit zu spüren?
Eigentlich gibt es genügend Beispiele in unmittelbarer Nähe, um gar nicht erst "Unzfriedenheit" aufkommen zu lassen?
Diese Art von Kalendern liebe ich, die solch gute Ermunterungen lesen lassen.
Danke für Deine "Morgenstimmung" , von der ich mich direkt "anstecken " ließ und auch verbreiten werde.
Nun kann nur ein guter Tag folgen,
den wünscht Dir
Renate-🐞
@ladybird
Liebe Renate,
wir beide kennen uns gut und du weißt, dass ich absolut nicht zum Negativum neige. Dennoch gibt es manchmal Situationen, in denen man sich eine gewissen Stimmung schlecht entziehen kann. Ich bin dankbar dafür, dass diese bei mir relativ selten auftreten.
Es ist aber auch gut, wenn man selber einmal wieder feststellen muss, wie man in sich wurzelt in langen stressigen Zeiten wie diese und dann tut es einfach gut, sich zu besinnen.
Danke für deine Einschätzung und lasse dich anstecken und aus jedem Tag das Beste zu machen - irgendwie. Jeder nach seinem Gusto.
Alles Liebe für dich und sei herzlich gegrüßt
Ingrid
Mein Dank geht auch an alle Herzengeber*innen, die da sind:
Juttchen, ladybird, iverson, Rosi65, Christine62laechel, Pan, Muscari, nnamtor44, Edit, Tulpenblüte13, Anna-Lena, Rosenbusch und HeCaro.
Es hat mich gefreut, dass ihr hier ward und ich wünsche euch allen ein möglichst fröhliches Wochenende und grüße euch herzlich.
Ingrid-indeed