Malblog 27.4.22
Ein Landschaftsbild ohne Menschen und Tiere (als Nebensache) darin wirkt oft unbelebt. Auch (künstliche) Ruinen, Hütten, Grotten oder Ähnliches können die wesentliche Darstellung, nämlich die Landschaft, beleben und einordnen. Mit Architekten-Entwürfen ist es ähnlich, wo kleine unbedeutende (Gips-) Figürchen hineingestellt werden.
Nicht unbedeutend war in der Vergangenheit, dass sich Frauen mit Wäsche, Kleidung usw. „ausstaffiert“ haben. Die Aussteuertruhe war oft voll mit Staffage, man hätte besser „Stoffage“ gesagt.
Auch viele meiner Beiträge hier bergen eine Art Staffage.
Kommentare (54)
Walpurgisnacht
Die Walpurgisnacht oder Sankt-Walpurgisnacht (auch das Hexenbrennen) ist ein traditionelles nord- und mitteleuropäisches Fest, teilweise mit Feuerbrauch am 30. April. Der Name des Festes leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Gedenktag (Walburgi oder Walpurgi) bis ins Mittelalter am 1. Mai, dem Tag ihrer Heiligsprechung, gefeiert wurde. Die Walpurgisnacht war die Vigilfeier des Festes. Als „Tanz in den Mai“ hat sie wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend des arbeitsfreien Maifeiertags auch als städtisches, modernes Festereignis Eingang in private und kommerzielle Veranstaltungen gefunden. (Wikipedia)
Das Maifeuer, das Schmücken der Häuser mit Birkenreisern, der Maibaum, den Tanz in den Mai und leider auch den Unfug, den „Hexen“ anstellten, kenne ich noch alles aus eigener Jugenderfahrung, und es wird partiell auch heute noch praktiziert.
@JuergenS
Kinder werden wir nun nicht mehr (zum Glück!), dafür ein wenig kindisch kann man schon ab und zu sein. Nicht zu oft, und nicht lange, um die Mitmenschen nicht zu nerven. :)
Strand
Urlaubsziel: Sonnenbaden, Sandburgen bauen, Wattwandern, Muscheln sammeln, surfen, total abschalten (wenn auch unter Menschen), einfach die unendliche Weite genießen.
In der Poesie auch noch andere Erlebnisvarianten:
Am Strande
Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.
Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle Überwand.
Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.
Meer am Morgen
Herrlich schäumende Salzflut
im Morgenlicht,
die tiefen Bläuen
in weißen Stürzen auskämmend,
hin
über grünere Seichten
zur Küste stürmend -
aus - rollend dich nun,
die Felsen hochauf umleuchtend!
Metallgrün
stehen die runden rauschenden Büsche
vor deinen fernher schwärzlichen Böen,
und rötlich milchige Wolken
strecken sich lang
in den zärtesten Himmel
darüber.
( „ )
Am Strande
Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.
Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.
Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.
(Rainer Maria Rilke )
Meeresleuchten
Aus des Meeres dunklen Tiefen
Stieg die Venus still empor,
Als die Nachtigallen riefen
In dem Hain, den sie erkor.
Und zum Spiegel, voll Verlangen,
Glätteten die Wogen sich,
Um ihr Bild noch aufzufangen,
Da sie selbst auf ewig wich.
Lächelnd gönnte sie dem feuchten
Element den letzten Blick,
Davon blieb dem Meer sein Leuchten
Bis auf diesen Tag zurück.
(Friedrich Hebbel )
Die Stadt
Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.
Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn’ Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.
Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.
(THEODOR STORM)
Meeresstille
Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sieht der Schiffer
Glatte Fläche ringsumher.
Keine Luft von keiner Seite!
Todesstille fürchterlich!
In der ungeheuern Weite
Reget keine Welle sich.
(Goethe )
@Manfred36
also doch gut, dass in meiner Stadt viel Grün und bunt neben grau und monoton herrscht👀😃
@Christine62laechel
... aber ein ruppiges Paradies. Dort sollten doch grüne Auen und blaue Flüsse, nicht Hecken im Wege sein ...😁
@Manfred36
Oh Manfred, ich wollte ein Paradies, und nicht Landschaften aus den amerikanischen Filmen um 1960.
Dichterreime und Lesergedanken
Ein Tännlein grünet, wo,
Wer weiß! im Walde,
ein Rosenstrauch, wer sagt,
in welchem Garten?
Sie sind erlesen schon,
denk′ es, o Seele,
auf deinem Grab zu wurzeln
und zu wachsen. …....
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o trauriger Gedanke,
dass Leben so vorausbestimmt.
Nein, Seele, denk es nicht.
Welchen Verlauf dein Dasein nimmt,
ob Trübsal oder Weg zum Licht,
dran keine Rose ranke !
Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen, -
die von nichts wissen, wachsen auf und sterben,
und alle Menschen gehen ihre Wege.
Und süße Früchte werden aus den herben
und fallen nachts wie tote Vögel nieder
und liegen wenig Tage und verderben.
Und immer weht der Wind, und immer wieder
vernehmen wir und reden viele Worte
und spüren Lust und Müdigkeit der Glieder. …....
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Wir sind die Früchte nicht, die fallen und verderben.
Der Baum, der hat ein Leben, geht nur schlafen.
Die Müdigkeit und Lust, die wir verspüren,
sie kann uns auch zum neuen Leben führen,
das wir in seinem Rhythmusvorbild erben,
mit tiefen Kinderaugen.
@Manfred36
Schöne Worte, und angenehme Melodie, die ein Gedicht nicht immer haben kann.
Manchmal fühlt man sich überfordert, oder bedroht - doch manchmal da lösen sich Probleme wie von selbst. Na ja, nicht immer. Selten. Fast nie... :)
Willensbildung, Entscheidungsfindung
Prozess des Zustandekommens einer Entscheidung in organisatorischen Einheiten, in der mehrere Handlungsträger zusammengefasst sind, das Sichherausbilden dessen, was jemand, eine Gemeinschaft will. Die Entscheidungen werden nach dem Direktorialprinzip
oder nach dem Kollegialprinzip getroffen.
Man findet im Internet mannigfache Grafiken, die die organisatorisch-gesellschaftlich-wirtschaftliche Willensbildung betreffen. Aber wie funktioniert die Willensbildung in mir? Gar Mancher ist hin- und hergerissen und verzichtet darauf. Eine feststehende Entscheidung ist aber in mancherlei Hinsicht wichtig und kann nicht Andern überlassen werden. Man erwartet sie sogar von mir, wenn es um Umwelt- oder Gesundheitsaspekte oder meine ganz konkrete Rolle im persönlichen Umfeld gehtt (z.B. auch „mein letzter Wille“).
Die Willenskraft ist das Sichherausbilden dessen, was jemand, eine Gemeinschaft will. Zuerst müssen einmal „Vorermittlungen“ geführt werden, bevor der Wunsch in eine Intension umgewandelt wird. Die „äußeren Widerstrände“ sind einzubeziehen. Dann ist Standhaftigkeit gefragt, wobei aber immer Offenheit gegenüber neuen Erkenntnisse bleiben muss, Willenskraft kann dabei aber sogar wichtiger als Intelligenz sein, da sie „etwas bringt“.
Wäre das nicht eine Illustration zu einem Sprichwort, das da neulich erwähnt wurde?
@JuergenS
So wie es auf dem Manfreds Bild zu sehen ist. :) Und das wäre wohl nicht nur der Kreislauf des Geistigen, sondern auch Alltägliches, Gedanken...
@JuergenS
Ja, die Schlange oder was auch immer, die sich in den Schwanz beißen. So ist unser Leben auch ein ewiger Kreislauf des Geistigen.
Eklektizismus
Als Eklektizismus werden Techniken und Methoden bezeichnet, die sich unterschiedlicher Systeme (z. B. Stile, Disziplinen, Philosophien) bedienen und deren Elemente neu zusammensetzen.
Ich nehme mir, was mit gefällt, und baue daraus etwas Neues.
Das ist nicht immer einfach, denn die Elemente eines organischen Ganzen leben ja auch von den Wechselbeziehungen in diesem. Außerdem ist ein Rückgriff auf Gewesenes, auch Bewährtes, nicht unbedingt kreativ. Aber Traditionen an die Gegenwart anzupassen, kann nicht falsch sein.
In Zeiten der Selbstverwirklichung strebt jeder danach, seine Wohnräume mit einem persönlichen Stempel zu versehen – mit den ästhetischen Mitteln des Eklektizismus lassen sich verschiedene Wohnstile so miteinander verbinden, dass die Einrichtung sowohl einzigartig ist als auch Persönlichkeit ausstrahlt. Der Kombination von Altem mit Neuem stehen keine „traditionellen“ Maßgaben mehr im Wege; sie ermöglicht sehr oft auch eine Kostenersparnis.
@Manfred36
Eklektizismus? Ja, kenne ich doch von früher, von meiner ersten Wohnungseinrichtung, als ich nicht viel Geld hatte. Damals habe ich ein paar alte, aber sehr schöne Möbelteile von meiner Patentante geschenkt bekomme. Diese habe ich alle mit schwarzer Farbe frisch gestrichen. Die neuen und hellen Möbel, die ich mir dann nach und nach dazu kaufte, bildeten einen sehr schönen Kontrast dazu. Die Einrichtung war also gleichzeitig modern, aber teilweise auch gemütlich und romantisch.
Da habe ich also tatsächlich Eklektizismus praktiziert, ohne es zu wissen.😉
@Manfred36
wieder interessant, was du uns da aufdeckst.
Die Skarabäus-Kugel hat vielleicht jemand darauf gebracht, daraus das Rad zu "erfinden", nur noch Loch rein und Achse dur😁ch
@Rosi65
Liebe Rosi, jetzt werde ich einfach neidisch - im besten Sinne des Wortes. Dein Bild ist wunderschön. Wirkt beruhigend. Klasse. :)
Mit lieben Grüßen
Christine
Somnambulismus
Schlafwandeln oder Nachtwandeln (Mondsucht), ist ein Phänomen, bei dem ein Schlafender ohne aufzuwachen das Bett verlässt, umhergeht und teilweise auch Tätigkeiten verrichtet. Der jeweilige Vorfall dauert meist nur einige Minuten. Es handelt sich um einen eigenartigen Dämmerzustand. Trotz ihres schlafenden Zustandes nimmt die Person ihre Umgebung wahr.
Eine spezifische Therapie mit verlässlichen Prognosen gibt es nicht. Von Medikamenten raten die meisten Fachleute ab. . Da kindliches Schlafwandeln in der Regel mit der Pubertät verschwindet, gilt als wesentliche Ursache ein noch nicht voll ausgereiftes Zentralnervensystem.
Ich war als Kind auch ein Schlafwandler. Der Hausarzt hat dazu nur gesagt: „War ich auch, das verschwindet!“
@Manfred36
Wieder mein Senf dazu.
ich auch, weiss noch wie mich mein Vater am Schrank erwischt hat, der im Zimmer stand, kann mich sogar heute noch daran erinnern.
Was es nicht alles gibt.
@Christine62laechel
Der Walkabout eines australischen Aboriginee auf seinen traditionellen Songlines erinnert mich irgendwie an Aliens.
Iglu
Das Iglu als Haus aus Schnee war oft eine einfache und schnell errichtete Unterkunft, wurde aber auch über längere Zeiträume als Wohnung genutzt. Wintersiedlungen von Iglus gab es in der Zentralarktis. Diese bis zu sieben Meter im Durchmesser großen Iglus waren dann über Monate bewohnt. Meist wurden aber Iglus als schnell gebaute Unterkunft bei Jagdausflügen oder Wanderungen errichtet. Zwei geübte Personen benötigen dafür lediglich eine Stunde Bauzeit.
(Wikipedia)
Das weltweit größte Schneeiglu entstand im Winter 2016 in Zermatt (Schweiz) als Teil des Iglu-Dorfes Zermatt. In rund 2000 Stunden baute ein 14-köpfiges Team auf dem Gornergrat an der Station Rotenboden oberhalb von Zermatt mit 1400 Schneeblöcken das Iglu und sicherte sich damit am 20. Januar 2016 den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Ich kann mich an die Winter erinnern, in denen auch hier der Bau von Iglus möglich war, für die Kinder eine Gaudi ohnegleichen. Als ich heuer aus dem Fenster den April-Schneeflocken zusah, kamen wehe Erinnerungen an den Stolz auf, der uns dabei beflügelte.
@Christine62laechel
Ablagestellen für frei ausgelegte Bücher gab es eine Zeit lang an Wartestellen, in ausgedienten Telefonzellen, kleinen Kapellchen und Ähnlichem. Auch heute findet man sie noch in Krankenhäusern und manchen öffentlichen Einrichtungen. So urig wie Deine habe ich aber noch keine gesehen.
Objektiver und subjektiver Zwang
Eine subjektive Meinung ist also auf keinen Fall neutral, sondern voreingenommen und beinhaltet die eigene Meinung. Bei einer subjektiven Betrachtung werden sowohl die eigene Meinung als auch Emotionen und Erfahrungen eingebracht .
Dahingegen sollte man bei einer objektiven Betrachtung so gut wie Meinungs- und wertfrei im Voraus sein. D.h., das Rationalhirn sollte die stillschweigenden Vorgaben des Episodengedächtnisses möglichst weitgehend hinterfragen, ehe man eine Entscheidung „sanktioniert“.
Manchmal kommt aber auch objektiver Zwang von außen zu Stande (Pandemie), den man subjektiv nicht billigt. Hier zeigt sich die Spannung zwischen den grundgesetzlichen Werten und den Einzelwerten, die man darin unterbringen muss.
Absolute subjektive Freiheit gibt es nicht.
Das Foto da war von einem Kommentar begleitet:
"Erst wenn der letzte Baum umgefallen wird, ein letzter Fluß verseucht, und der letzte Fisch gefangen, wird der Mensch entdecken, dass man Geld nicht essen kann."
Schmetterlingseffekt
Der Schmetterlingseffekt ist ein Phänomen der Nichtlinearen Dynamik. Er tritt in nichtlinearen dynamischen, deterministischen Systemen auf und äußert sich dadurch, dass nicht vorhersehbar ist, wie sich beliebig kleine Änderungen der Anfangsbedingungen des Systems langfristig auf die Entwicklung des Systems auswirken. (Wikipedia)
Damit soll bildhaft zum Ausdruck gebracht werden, dass schon der Flügelschlag eines Schmetterlings an einem Punkt X auf der Erde das Wettergeschehen an einem anderen Ort Y zu beeinflussen vermag. So erstaunlich das auf den ersten Blick auch erscheinen mag, so sehr ist dieser Effekt nachvollziehbar. Beispiel auch der Billardkugeln: Es liegt entscheidend daran, dass schon bei etwa sieben bis acht zu überbrückenden Billardkugeln das Verhältnis zwischen einer Ausgangsbedingung (hier. Z. B. Winkel des Queues zur Ausgangskugel, Impulsgeschwindigkeit, Stoßkraft usw.) und den dann resultierenden Reaktionen seitens der Zwischenkugeln dermaßen astronomisch groß ist, dass kein Mensch und kein existierender Supercomputer dieser Welt noch vorhersagen kann, wie sich minimalste Veränderungen in den Ausgangsbedingungen in der weiteren Folge auswirken werden.
Diese Idee aus der Physik und die Chaostheorie lässt sich auch auf den Bereich der Psychologie übertragen. Wir alle schlagen in gewisser Weise ständig mit unseren unsichtbaren Flügeln, um den Schmetterlingseffekt nachzuahmen.
In der Psychologie ist der Schmetterlingseffekt in vielen Theorien und Ansätzen zu finden Was wir tun, sagen oder ausdrücken, hat eine direkte Auswirkung auf die Menschen um uns herum und infolgedessen auch auf uns selbst. Eine Möglichkeit, mehr Kontrolle über die Zufälligkeiten, die uns umgeben, und den Schmetterlingseffekt zu erreichen, ist, unsere Aufmerksamkeit zu stärken. Das gilt auch hinsichtlich der Klimaveränderungen und unsere Zukunft.
Ich hab bei lunapic auch eine seltsame Staffage gefunden, wo Europa, auch das gegenwärtige Krisenviertel ausgelagert ist, wo sich die größte Sch.. in der Menschheitsgeschichte abspielte; und immer noch??
War das Mittelalter dunkel?
Das ‚Mittelalter‘ gilt fast als Synonym für alles Dunkle und Reaktionäre. Seine frühe Periode bezeichnet man als ‚düstere Jahrhunderte, eine Zeit zwischen ungefähr 450 – 1000 n.Chr., abhängig von der Region von der man spricht.
Die dunklen Jahrhunderte begannen mit der Verwüstung des Weströmischen Reichs durch die Germanen und endete mit dem Reich Karls des Großen, der es als erster nachrömischer Herrscher schaffte, hinreichend stabile Verhältnisse zu etablieren und die Grundlagen der späteren mittelalterlichen Klostererinfrastrultur und Verwaltung zu legen, die dann wieder schriftliche Zeugnisse hervorbrachte wie in den Jahrhunderten zuvor.
In der Vorstellung vieler moderner Menschen war das Mittelalter (ca. 500 – 1500 n.Chr.) eine Zeit der edlen Ritter und großen Helden. Davon zeugen auch die heutzutage noch vielerorts stattfindenden Mittelalterfeste, auf welchen das damalige Leben und das Rittertum nachempfunden werden sollen. Viele Menschen glauben aber auch, dass es insgesamt ein barbarisches und dunkles Zeitalter war. Selbst heute noch spricht man im Zusammenhang mit Folterungen und unmenschlichem Verhalten von „mittelalterlichen“ Zuständen. Die Menschen sollen damals von Kriegen, Krankheiten, Ungerechtigkeit und Folter geplagt worden sein sowie mit Hunger und Armut zu kämpfen gehabt haben.
Tatsächlich empfanden die mittelalterlichen Menschen ihr Leben sehr wahrscheinlich nicht als rückständig oder besonders grausam. Auch heute wird unser Denken relativiert. Obwohl es in Europa zahlreiche Kriege gab, gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass diese mit größerer Brutalität oder Rücksichtslosigkeit als in der Neuzeit geführt wurden. Außerdem ist in der Zeit zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert ein deutliches Bevölkerungswachstum sowie eine Ausbreitung des Siedlungsgebietes feststellbar, was auf die günstigeren Klimabedingungen zurückzuführen ist. Auch die Vorstellung, die Menschen im Mittelalter seien körperlich klein gewesen, ist heute weitgehend widerlegt; mittelalterlichen Menschen waren etwa gleich groß wie Europäer zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die statistische Lebenserwartung war allerdings gering, besonders wegen der hohen Kindersterblichkeit von bis zu 50 %.
Dschalal ad-Din Muhammad Rumi (1207 - 1273)
Bald bin ich licht, bald bin ich trüb,
bald hart, bald weich, dann bös, dann gut.
Bin Sonn und Vogel, Staub und Wind,
so Mond als Kerze, so Strom wie Glut,
bin arger Geist, bin Engelkind -
Alles, alles ist gut.
Flieder
Er wird oft mit dem Holunder verwechselt. Selbst in Baumschulen und Gärtnereien wird Schwarzer Holunder zumeist mit dem Beinamen Fliederbeere angeboten und in Norddeutschland gelten manche Holunderarten als Flieder, aus dem niederdeutschen „vleder“.
Die offensichtlichen visuellen Unterschiede:
- Holunderblüten erscheinen in Schirmrispen, Fliederblüten in bis zu 30 Zentimeter langen Rispen
- Holunder blüht cremeweiß im Juni, Flieder blüht violett im Mai
- Schwarzer Holunder trägt Beeren, Flieder bildet Kapselfrüchte
- die Blätter des Schwarzen Holunders sind gefiedert, das Laub des Flieders dagegen breit und eiförmig
Flieder dient als Augenweide, Holunderbeeren werden als Nahrung und in der Heilkunst verwendet.