Mai und Gedächtnis
Da ist er endlich angekommen, der liebe Mai. Mehrere Monate lang wartet man darauf. Zwar können auch die ersten Frühlingssymptome schon im März oder April die Herzen erfreuen, nichts kann aber mit dem Mai vergleichbar sein. Die Natur, Tiere und Pflanzen werden also (und da sind wir Menschen auch ein Teil der Natur als eine intelligente Tierart) ganz einmalig belebt. Die Blumen und Bäume erblühen, die Vögel bringen ihren Jungen das Fliegen bei, die Menschen sollten sich im Mai am meisten verlieben.
Der Monat zeichnet sich auch durch besondere Düfte aus. Da gibt es nur wenige Pflanzenarten, die mit dem Blühen bereits fertig sind. Deswegen riecht noch alles frisch und süß, besonders nach einem warmen Regenfall, ohne welchen bitteren Zusatz...
Obwohl man auch manchmal durch diese Düfte irgendwie verwirrt wird. Es wurde bewiesen, dass sich unser Gedächtnis besonders stark diejenigen Ereignisse merkt, die einerseits sehr intensiv waren, und die andererseits von Düften oder Gerüchen begleitet waren (ist ja fast immer so). Dann werden die Erinnerungen an die Düfte ebenso intensiv, und umgekehrt, ein Dufteindruck bringt eine Erinnerung, an die man gar nicht mehr gedacht hatte. Eine schöne Erinnerung, oder eine schlechte, traurige, grausame.
Wer also wirklich das Glück hatte, sich im Mai zu verlieben, der/die kann es jedes Jahr aufs neue feiern, wenn die süßen Düfte das Blut in den Adern zur raschen Bewegung ermutigen. Wer da aber eine Trennung erlebt hat, der/die kann eher plötzlich auf eine Assoziation kommen, die mit einer anderen Jahreszeit verbunden ist: Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben...
Nein, nein. Es ist noch nicht Zeit. Da springen ja die Knospen, und die Vögel singen. :)
Kommentare (5)
Immer musst du auch Salz drauf streuen, ein Hocherlebnis das im Mai begann und (mit Frd. Nietzsche) im Spätherbst geendet hat? Und die Aussage, dass du dein Erleben halb verloren hast?
Ich bemitleide dich „alte Frau“ ja sooo Gruß Manfred
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Na ja, möglich, lieber Manfred, nun kann es aber ein Problem mit meiner Olfaktomanie geben, denn seit meiner letzten Erkältung im Winter wurde meine Riechenpotenz irgendwie anders: Und nämlich, ganz schwach. Ähnlich geht es meinem Geschmack. Hoffentlich wird es doch wieder aufrecht, sonst werde ich bald ein Stück Seife verzehren können, und eventuell nur über die seltsame Konsistenz staunen. ;)
Mit Grüßen
Krystyna
Liebe Christine,
der Mai ist wirklich wohl einer der schönsten Monate..., alles wird so lebendig, blüht auf, alles erwacht wie aus einem sehr tiefen Schlaf.
Ich persönlich empfinde das "Grünwerden" jedes Jahr wieder auch deswegen so wunderbar, weil man regelrecht zuschauen kann, wie sich Knospen vorsichtig bilden und aufplatzen...aus einem grauen Rasen wird innerhalb kürzeszter Zeit ein samter und weicher Rasenteppich. Es gibt kaum etwas Schöneres und wenn dann noch "unsere" Amseln vergnügt umher hopsen und Regenwürmer aus dem Boden ziehen, kann man eigentlich nur glücklich sein.
Ich verbinde mit dem Monat Mai auch immer wieder Kindheitserinnerungen. Pünktlich zum 1. Mai wurden weiße Kniestrümpfe angezogen, natürlich zum kurzen Rock..., egal wie kalt es war und wir begleiteten unseren Vater zur Maidemonstration. Soetwas vergißt man nicht, ich fühle jetzt noch die oft sehr kalten Temperaturen und sehe die angestaubten, teils schwarzen Kniestrümpfe danach.
Kristine wünscht einen schönen Mai
Liebe Kristine,
dir auch einen schönen Mai!
Ach, die Kniestrümpfe... Selbst die zierlichsten Beine sahen krumm drin. :)))
Liebe Grüße
Krystyna
Du scheinst so was wie eine Olfaktomanin zu sein. Meine Frau machte auch immer alles am Geruch fest. Sie hat auch alle Sympathiepersonen insgeheim angeschnuppert. Fast wie ein Wuffi. Immerhin bin ich dabei offenbar gut weggekommen. Im Hause standen immer geruchsintensive Blütenpflanzen. Ich habe mehr mit Bildern gearbeitet. Die Vögel singen nicht nur, sie machen auch viel Dreck. Auch wenn ich die Wirkung der Hormone nicht mehr spüre, stellt sich mir doch ein Aufwärtsgefühl ein.
Gruß von Manfred