Magst du Kunst, dann komme zu uns - Marl, eine Ruhrpottstadt und ihre Kunstwerke

Autor: ehemaliges Mitglied





Marl ist nicht nur Grimme-Stadt, die Stadt im Grünen, sondern auch Kunst- und Architekturstadt.


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Meine Heimatstadt ist mit ihrem Glaskasten (Museum) und dessen Außenstelle eine wahre Fundgrube für Kunst- und Architekturinteressierte.

Auch Raumplaner erhalten eine anschauliche Lektion bezüglich der Stadtplanung und der Stadtentwicklung.
Marl und seine "Neue Mitte" wurde nach dem 2. Weltkrieg auf dem Reißbrett geplant. Die "Neue Mitte" enstand auf der grünen Wiese.
In meiner Kindheit waren dort Wiesen, Felder, ein kleines Wäldchen und ein kleiner Bachlauf.
Jetzt dominiert das Rathaus mit seinen Türmen. Die holländischen Architekten Bakemas und Van den Broeks haben etwas Ungewöhnliches geschaffen.

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Eine Shoppingmeile (Marler Stern) mit trabantartigen Hochhäusern und einem künstlich angelegtem See machen das Bild von der etwas anderen City komplett. Für viele Einwohner nicht schön, aber selten.

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Untypisch dagegen ist das Museum der Kunst, der Glaskasten und damit etwas Besonderes. Es beherbergt viele Kunstschätze. Reich waren wir mal, aber jetzt herrscht Armut und überall nagt der Zahn der Zeit an den Gebäuden und an den Straßen.

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Besucher des Glaskasten werden staunen über die Sammlung an Kunstwerken, die nicht jeder Bürger schätzt und oft kein Verständnis dafür aufbringt. Für den Kunstinteressierten ist alles ein Augenschmaus und er wird mit vielen Werken von unterschiedlichen Künstler verwöhnt.
Der Glaskasten beherbergt Rodins "Bürger mit Schüssel", Rudolf Bellings" Kopf in Messing", Alberto Giacomeltis "Torso de femme" und die "Nuaccoupi" von Henri Matisse.
Leider dürfen keine Fotos gemacht werden.

Im äußeren Glaskasten sind Werke von Wolf Vostell, Ingo Günther, Jan van Munster und James Turrell ausgestellt.

Auch in der Parklandschaft rund um den See und auf dem Creiler Platz (Rathausplatz) , sowie im gesamten Stadtgebiet verteilt stehen sie, die Werke von Alf Lechner, Ulrich Rückriem, Richard Serra, Micha Ullman, Wolf Vostell, Max Ernst.

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Das Museum ist in Marl immer präsent und an fast und in jeder Ecke sind Skulpturen.
Außenstelle ist ja der Klinikpark und die Klinik selbst.

Das ruhende Blatt von Hans Arp steht am City-See.

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Die Burgunder Kühe von Samuel Buhri, einem schweizer Künstler stehen auf der Insel im City-See.

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Sie beziehen jedes Jahr ihr Winterquartier und im Frühjahr ist dann mit großen Brumborium der Almauftrieb.
Auch die "Schwimmskulpturen" auf dem See von Dorothee Golz, sowie das "Große Kissen von Carl Büchner müssen auch überwintern.

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Vor dem Sitzungstrakt und dem Standesamt stehen veschlungene Wülste aus silbrigem Chromnickelstahl von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghof. Das Kunstwerk wurde Zeitmaschine genannt.

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Als ich das Foto machte wurde ich von einem jungen Mann ca. 30 bis 40 Jahre gefragt, ob ich wüßte was das Kunstwerk darstellen soll.
Unsere Kunstwerke haben Tafeln aus Chromstahl und darauf sind die Angaben zu den Kunstwerken eingraviert.
Der Mann erklärte mir, das wäre niemals eine Zeitmaschine, sondern er als Biologe sehe in den Wülsten getötete zerkleinerte Würmer oder Tausendfüßler.
Puh, habe ich nur gedacht, so kann man es auch sehen.
Da der Mann schon am frühen Morgen mit der Bierflasche in der Hand mich ansprach, hatte ich erstmal meine Tasche, die ich auf meinen Rad deponiert hatte, im Blickfeld. Vorurteilsfrei war ich in dem Moment nicht und meine Alarmglocken gingen an. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste schoß es mir durch den Kopf.

Rund 100 Skulpturen haben unser Stadtgebiet erobert und zeigen uns was Kunst ist. Nicht immer zu erkennen, was der Künstler da geschaffen hat. Interessant sind die Kunstwerke auf jeden Fall.

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Vor dem Glaskasten war auch eine Gruppe Kinder aus dem Kindergarten, sie besichtigten die Kunstwerke. Die Kinder freuten sich, wenn sie wieder ein Kunstwerk entdeckt haben.

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Ist ja auch nicht schwer.
Auf einer Wiese war eine große dicke Kugel, sie glänzte silbrig. Ein Stückchen von der Kugel weg war eine Schüssel aus dem gleichen Material.


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Das Kunstwerk Mit(h)ropa von Wolf Vostell steht im Glaskasten. Es ist eine Dauerleihgabe von Karl Ludwig Schweisfurth aus Herten (Fleischfabrik Hertha). Seit 1989 ist es schon bei uns, ein alter Buick aus den sechziger Jahren.

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Ergänzt oder beladen ist der Buick mit veschiedenen alten Gegenständen, wie TV-Gerät, Maschinengewehr, Fernschreiber und Betonblock.
Ein ausgestopftes Kalb mit Knochen, Messer, Fleischerhaken, Stiefel, Metallhandschuhen und einer Metallschürze schaffen den Bezug zu der Fleisch/Wurstfabrik her, dem früheren Austellungsort.
Der Künstler ist 1932 in Leverkusen geboren, lebte in Berlin und in Spanien und ist dort 1998 gestorben.

Ein Kunstwerk, welches relativ neu ist, noch nicht lange bei uns ist, das fand ich gut.
Es ist eine Pistole mit eingeabeiteten verschlungenen Knoten.

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Eine umgekippte alte Lokomotive steht vor dem Theater. Das Kunstwerk ist von Wolf Vostell und ist die La Tortuga.
Die verkehrte Welt, La Tortuga stand 1988 in Berlin am Anhalter Bahnhof. 1993 kam die Lok zu uns.

Die umgekippte Lok steht symbolisch für die Güterzüge, die die Juden in die Konzentrations-
lager fuhr.

Die umgekippte Lok, La Tortuga (die Schildkröte) soll an eine Schildkröte erinnern, die auf ihrem Panzer liegt, sich nicht umdrehen kann und nicht weiterlaufen kann.
Es sollen nie mehr solche Züge fahren, die Menschen zur Endstation, den Tod durch Vernichtung bringen.

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Meine Stadt der vielen Kunstwerke, sie muß man mögen oder man mag sie nicht. Sie gehört nicht zu den schönsten Städten, aber zu den seltensten und damit hat sie einen eigenen Stil.


anjeli

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