Lieber Gott bitte, nicht.
Unser Leben war perfekt. Zu perfekt ?
Unsere Kinder waren gesund, wir ebenfalls.
Im September 1981 sind wir in unser Haus eingezogen. Alles schien in bester Ordnung.
Bis uns am 11.11. 1985 der Boden unter den Füssen weggezogen wurde.
Meine jüngere Tochter kam, mit 16 Jahren, verspätet und weinend von der Berufschule nach Hause. Sie machte eine Ausbildung zur Frisörin.
Ich werde diesen Tag nie vergessen, es war ein Donnerstag.
Meine Tochter hatte entsetzliche Bauchschmerzen und konnte kaum noch laufen.
Ich habe sie sofort ins Auto gepackt und bin mit ihr zu meinem Gynäkologen gefahren.
Wir mussten nicht warten, weil sie so geweint hat vor lauter Schmerzen.
Nach der Erstuntersuchung ließ mich der Arzt holen und eröffnete mir, dass meine Tochter mindestens im 5. Monat schwanger ist.
Die Schmerzen hat sie, vermutlich, weil es eine Bauchhöhlen Schwangerschaft sei.
Ich sagte nur:" sie kann nicht schwanger sein, das wüsste ich ".
Meiner Bitte, um Überweisung ins Klinikum kam er sofort nach, weil er auch nicht weiter wusste.
Im Krankenhaus wurde meine Tochter vom Notarzt untersucht, der gleich erkannt hat, dass das keine Schwangerschaft sein kann.
Mein Kind blieb in der Klinik und wurde am nächsten Morgen am 12. 11. als Erste operiert.
Als ich sie um neun Uhr besuchen wollte, sagte man mir ich solle warten der Chefarzt möchte nach der OP mit mir reden.
Einige Stunden später eröffnete mir der Arzt, dass mein Kind mit 16 Jahren Krebs hat und zwar eine ganz agressive Form.
Embryonalkrebs. Den gab es statistisch alle 15 Jahre nur einmal.
Er ruht bis zur Pubertät und vermehrt sich dann explosionsartig.
Der bösartige Tomor, der entfernt wurde, wog 4,2 Kilogramm
Was dann kam war die Hölle.
Ohne Chemo und viel Glück, würde meine Tochter noch ein halbes Jahr leben.
Wie bringe ich das meinem Mann bei.
Iris lehnte die Chemo vollkommen ab, weil der Arzt ihr die Nebenwirkungen erklärt hat. Eine davon war, sie würde die Haare verlieren, und das als Frisörin.
Sie blieb daraufhin 4 Wochen in der Klinik um sich von der OP zu erholen.
An Weihnachten bekamen wir sie mit nach Hause, um sie zur Chemo umzustimmen.
Sie wusste nicht, dass sie Krebs hat, das hatte ich mir vom Arzt erbeten.
Wir bettelten und redeten mit Engelszungen auf sie ein, doch die Chemo zu machen.
Sie blieb beim Nein.
Nach langem hin und her, hat unser große Tochter gesagt,
" Mama so geht es nicht, sie muss es wissen ".
Daraufhin ging sie vor Iris in die Knie die auf der Chouch sass und sagte zu ihr,
" bitte Iris, du musst das machen lassen, du stirbst sonst, du hast eine ganz schlimme Krebsart. Tu das bitte für dich, deine Haare wachsen doch wieder, aber ohne die Behandlung bist du in einem halben Jaht tot ".
Wir haben das Wort Krebs vorher überhaupt nicht ausgesprochen. Konnte keiner von uns. Wir sprachen immer nur vom bösartigen Tumor.
Iris sah uns alle der Reihe nach an. Ich dachte sie bricht jetzt total zusammen und machte mich schon auf das Schlimmste gefasst. Aber was sagte mein Kind.
" OK, dann mach ich das halt und jetzt bestell mir bitte eine Pizza, jetzt hab ich Hunger".
Wir weinten alle, es war unglaublich, wie sie reagiert hat. Sie hatte vorher gar keinen Appetit.
Am 27.12. mussten wir sie in die Klinik bringen zum ersten Chemoblock.
Ich blieb bis 23 Uhr, falls sie sich übergeben muss.
Denn das war eine weitere Nebenwirkung.
Aber sie erbrach sich nicht. Sie schickte mich dann nach Hause zum schlafen.
Konnte ich natürlich nicht.
Kaum war ich daheim, läutete das Telefon und am anderen Ende hing weinend und kotzend mein Kind.
Von diesem Tag an war ich nur noch auf dem Weg ins Krankenhaus.
Meine Tochter mochte das Klinik Essen nicht.
Sie entwickelte eine regelrechte Abneigung gegen alles was mit Klinik zu tun hatte.
Sie liebte die Burger von Mc Donalds. Da sie sowieso alles erbrach, war mir egal was sie isst. Hauptsache, dass sie isst.
Ich habe ihr jeden Tag was anderes mit gebracht. Die Speisekarte rauf und runter. Sogar das Chetch up musste von Maci sein.
Die Chemo dauerte ein halbes Jahr. Damals war das noch viel stärker als heute.
Ein paar Tage nach Hause, dann wieder der nächste Block.
Wieder nur brechen, brechen, brechen.
Tag für Tag. Nacht für Nacht. 24 Stunden, jeden Tag.
Iris konnte nicht mehr laufen, sie ist vor Schwäche zusammen gebrochen.
Sie wog noch 48 Kilo bei 170 cm und wir wussten nicht, ob die ganze Strapatze überhaupt Sinn macht.
Der Rest der Familie lief heulend und betend durch den Tag.
Ich konnte mit niemandem mehr reden, weil ich mir immer und immer wieder die Frage stellte,
" Warum wir, warum unser Kind, sie hat doch nichts verbrochen".
Lieber Gott, warum.
Meine beste Freundin hat mich dann wieder auf den Weg gebracht.
Mit ein paar Sätzen.
" Sie sagte nur:" Du kannst nicht immer fragen warum.
Stell die Frage um und denke, warum nicht wir, warum eigentlich immer nur die anderen ??"
Na die hat leich reden, dachte ich zuerst.
Aber als ich begriffen hatte was sie meint, konnte ich auch damit umgehen.
Unser Leben verlief bis dahin immer in geordneten Bahnen. Alles gelang uns und wir waren glücklich. So ein Schicksalsschlag hatte gar keinen Platz darin.
Aber nun hat es uns getroffen und wir müssen da durch. Zum Wohle unseres Kindes.
Als Iris dann ende Mai aus der Klinik kam versuchten wir so normal wie möglich mit ihr umzugehen. Was natürlich kläglich scheitern musste.
Bei jedem Husten, jedem Wehwechen bin ich fast durchgedreht aus lauter Angst, der Krebs ist zurück.
So verbrachten wir die nächsten Jahre immer in Lauerstellung.
Ein Jahr, zwei Jahre....
Das Schlimmste war wohl geschafft. In dieser Zeit bin ich wieder katholisch geworden. Ich weiss nicht wie viele Stoß - und Dankgebete ich gen Himmel geschickt habe. Ich weiss nur, dass es geholfen hat. Mir wenigstens.
Unsere Tochter hat wider erwarten überlebt. Es geht ihr gut, sie hat nur sehr zugenommen, weil bei der OP Drüsen entfernt wurden die das Wachstum steuern.
Aber das ist uns so was von egal.
Lieber eine mollige Iris als gar keine Iris.
Ich denke das kann jeder nach voll ziehen.
Das Foto zeigt Iris nach dem ersten Chemoblock als es ihr noch einigermassen gut ging.
Autor Hijona.
Unsere Kinder waren gesund, wir ebenfalls.
Im September 1981 sind wir in unser Haus eingezogen. Alles schien in bester Ordnung.
Bis uns am 11.11. 1985 der Boden unter den Füssen weggezogen wurde.
Meine jüngere Tochter kam, mit 16 Jahren, verspätet und weinend von der Berufschule nach Hause. Sie machte eine Ausbildung zur Frisörin.
Ich werde diesen Tag nie vergessen, es war ein Donnerstag.
Meine Tochter hatte entsetzliche Bauchschmerzen und konnte kaum noch laufen.
Ich habe sie sofort ins Auto gepackt und bin mit ihr zu meinem Gynäkologen gefahren.
Wir mussten nicht warten, weil sie so geweint hat vor lauter Schmerzen.
Nach der Erstuntersuchung ließ mich der Arzt holen und eröffnete mir, dass meine Tochter mindestens im 5. Monat schwanger ist.
Die Schmerzen hat sie, vermutlich, weil es eine Bauchhöhlen Schwangerschaft sei.
Ich sagte nur:" sie kann nicht schwanger sein, das wüsste ich ".
Meiner Bitte, um Überweisung ins Klinikum kam er sofort nach, weil er auch nicht weiter wusste.
Im Krankenhaus wurde meine Tochter vom Notarzt untersucht, der gleich erkannt hat, dass das keine Schwangerschaft sein kann.
Mein Kind blieb in der Klinik und wurde am nächsten Morgen am 12. 11. als Erste operiert.
Als ich sie um neun Uhr besuchen wollte, sagte man mir ich solle warten der Chefarzt möchte nach der OP mit mir reden.
Einige Stunden später eröffnete mir der Arzt, dass mein Kind mit 16 Jahren Krebs hat und zwar eine ganz agressive Form.
Embryonalkrebs. Den gab es statistisch alle 15 Jahre nur einmal.
Er ruht bis zur Pubertät und vermehrt sich dann explosionsartig.
Der bösartige Tomor, der entfernt wurde, wog 4,2 Kilogramm
Was dann kam war die Hölle.
Ohne Chemo und viel Glück, würde meine Tochter noch ein halbes Jahr leben.
Wie bringe ich das meinem Mann bei.
Iris lehnte die Chemo vollkommen ab, weil der Arzt ihr die Nebenwirkungen erklärt hat. Eine davon war, sie würde die Haare verlieren, und das als Frisörin.
Sie blieb daraufhin 4 Wochen in der Klinik um sich von der OP zu erholen.
An Weihnachten bekamen wir sie mit nach Hause, um sie zur Chemo umzustimmen.
Sie wusste nicht, dass sie Krebs hat, das hatte ich mir vom Arzt erbeten.
Wir bettelten und redeten mit Engelszungen auf sie ein, doch die Chemo zu machen.
Sie blieb beim Nein.
Nach langem hin und her, hat unser große Tochter gesagt,
" Mama so geht es nicht, sie muss es wissen ".
Daraufhin ging sie vor Iris in die Knie die auf der Chouch sass und sagte zu ihr,
" bitte Iris, du musst das machen lassen, du stirbst sonst, du hast eine ganz schlimme Krebsart. Tu das bitte für dich, deine Haare wachsen doch wieder, aber ohne die Behandlung bist du in einem halben Jaht tot ".
Wir haben das Wort Krebs vorher überhaupt nicht ausgesprochen. Konnte keiner von uns. Wir sprachen immer nur vom bösartigen Tumor.
Iris sah uns alle der Reihe nach an. Ich dachte sie bricht jetzt total zusammen und machte mich schon auf das Schlimmste gefasst. Aber was sagte mein Kind.
" OK, dann mach ich das halt und jetzt bestell mir bitte eine Pizza, jetzt hab ich Hunger".
Wir weinten alle, es war unglaublich, wie sie reagiert hat. Sie hatte vorher gar keinen Appetit.
Am 27.12. mussten wir sie in die Klinik bringen zum ersten Chemoblock.
Ich blieb bis 23 Uhr, falls sie sich übergeben muss.
Denn das war eine weitere Nebenwirkung.
Aber sie erbrach sich nicht. Sie schickte mich dann nach Hause zum schlafen.
Konnte ich natürlich nicht.
Kaum war ich daheim, läutete das Telefon und am anderen Ende hing weinend und kotzend mein Kind.
Von diesem Tag an war ich nur noch auf dem Weg ins Krankenhaus.
Meine Tochter mochte das Klinik Essen nicht.
Sie entwickelte eine regelrechte Abneigung gegen alles was mit Klinik zu tun hatte.
Sie liebte die Burger von Mc Donalds. Da sie sowieso alles erbrach, war mir egal was sie isst. Hauptsache, dass sie isst.
Ich habe ihr jeden Tag was anderes mit gebracht. Die Speisekarte rauf und runter. Sogar das Chetch up musste von Maci sein.
Die Chemo dauerte ein halbes Jahr. Damals war das noch viel stärker als heute.
Ein paar Tage nach Hause, dann wieder der nächste Block.
Wieder nur brechen, brechen, brechen.
Tag für Tag. Nacht für Nacht. 24 Stunden, jeden Tag.
Iris konnte nicht mehr laufen, sie ist vor Schwäche zusammen gebrochen.
Sie wog noch 48 Kilo bei 170 cm und wir wussten nicht, ob die ganze Strapatze überhaupt Sinn macht.
Der Rest der Familie lief heulend und betend durch den Tag.
Ich konnte mit niemandem mehr reden, weil ich mir immer und immer wieder die Frage stellte,
" Warum wir, warum unser Kind, sie hat doch nichts verbrochen".
Lieber Gott, warum.
Meine beste Freundin hat mich dann wieder auf den Weg gebracht.
Mit ein paar Sätzen.
" Sie sagte nur:" Du kannst nicht immer fragen warum.
Stell die Frage um und denke, warum nicht wir, warum eigentlich immer nur die anderen ??"
Na die hat leich reden, dachte ich zuerst.
Aber als ich begriffen hatte was sie meint, konnte ich auch damit umgehen.
Unser Leben verlief bis dahin immer in geordneten Bahnen. Alles gelang uns und wir waren glücklich. So ein Schicksalsschlag hatte gar keinen Platz darin.
Aber nun hat es uns getroffen und wir müssen da durch. Zum Wohle unseres Kindes.
Als Iris dann ende Mai aus der Klinik kam versuchten wir so normal wie möglich mit ihr umzugehen. Was natürlich kläglich scheitern musste.
Bei jedem Husten, jedem Wehwechen bin ich fast durchgedreht aus lauter Angst, der Krebs ist zurück.
So verbrachten wir die nächsten Jahre immer in Lauerstellung.
Ein Jahr, zwei Jahre....
Das Schlimmste war wohl geschafft. In dieser Zeit bin ich wieder katholisch geworden. Ich weiss nicht wie viele Stoß - und Dankgebete ich gen Himmel geschickt habe. Ich weiss nur, dass es geholfen hat. Mir wenigstens.
Unsere Tochter hat wider erwarten überlebt. Es geht ihr gut, sie hat nur sehr zugenommen, weil bei der OP Drüsen entfernt wurden die das Wachstum steuern.
Aber das ist uns so was von egal.
Lieber eine mollige Iris als gar keine Iris.
Ich denke das kann jeder nach voll ziehen.
Das Foto zeigt Iris nach dem ersten Chemoblock als es ihr noch einigermassen gut ging.
Autor Hijona.
Kommentare (9)
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Es hat lange gedauert, bis du dieses Geschichte hier eingestellt hast. Das tut deiner Seele gut und auch wir, die es lesen, haben wieder ein Beispiel, das es noch kleine Wunder gibt.
Kein Arzt kann wirklich sagen wie lange ein Leben dauert oder auch nicht.Das Schicksal und eine starke Liebe zu dem Kind.Dein Kind hat überlebt ,du kannst glauben.Jeder der es kann ist glücklich.Keiner weiß was uns das Schicksal bringt.
Viele Grüße für Euch Alle Tilli
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Alles Liebe, alles Gute wünscht der ganzen Familie,herzlichst Renate
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Meine Tochter ist geheilt und wir sehr glücklich darüber.
Sie ist ein sehr positiver Mensch geblieben.
Meine Töchter verstehen sich prächtig, was mir sehr wichtig ist.
Iris hat ihre Lehre zu Ende gemacht und dann noch
ein paar Jahre als Frisörin gearbeitet.
Bekam dann aber eine Allergie gegen die Chemischen Produkte.
Meine Tochter fährt heute Taxi aus Leidenschaft.
Sie macht das seit 16 Jahren.
Ich denke sie soll tun was ihr Spass macht.
Ich wollte mit diesem Artikel nur sagen, dass ich nicht nur der Spassvogel bin, wie´s in meinen anderen Geschichten zum Ausdruck kommt.
Danke an euch.
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Deiner Tochter und Euch allen wünsche ich weiter, dass ihr so eine wundervolle Familie bleibt.
Ich habe bei Deiner Schilderung geweint.
ganz liebe Grüße und alles Gute für Euch,
Traute
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Herzlichen Gruss
Diro
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Ich wünsche Dir und Deinen Töchtern noch viele glückliche Jahre.
Liebe Grüße
Beate
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Du hast schweres durchgemacht. Seit der Krebserkrankung deiner Tochter sind 25 Jahre vergangen. Sie gilt als geheilt. Was eure Familie damals durchmachen musste war schlimm, sehr schlimm sogar. Dieser Schicksalsschlag hat sicherlich dazu geführt, manches mit anderen Augen zu betrachten.
Ich freue mich mit euch, dass alles letztlich gut ausgegangen ist.
Mit ganz lieben Gruß
Ingrid
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LG
Bernd
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