L'automne

 
Ich warte darauf, dass die Blätter von den Bäumen geweht werden. Dass der Maler, der diese Farbenexplosion verursacht, endlich sein Werk vollendet, damit ich es bewundern kann.
        Woher kommt dieses fühlbare Empfinden? Ist es eine von altersher stammende Septemberwahrnehmung? Der Sommer ist fast vorüber, die Ferienzeit vorbei. Die Verpflichtungen nehmen wieder zu. Es liegt eine Stimmung in der Luft, die fast messbar ist; es scheint eine Sehnsucht nach Vollkommenheit zu sein, die alle Fasern des Körpers erfasst.
        Ein weiterer Herbst, der siebenundachtzigste in meinem Leben! Eine weitere umgeschlagene Seite im Tagebuch des Daseins. Irgendwie liegt etwas von einem Neubeginn in diesem neuen Herbstanfang.
Wurden etwa die Fehler des letzten Jahres von der neuen Jahreszeit einfach weggewischt? Oder gab es eventuell gar keine, war es die Normalität der menschlichen Existenz?
        Aber es scheint nur so. Wir alle sind dazu verurteilt, ständig Fehler zu produzieren.
Ein Einspruch, eine Revision dagegen ist nicht vorgesehen. Ich werde alles so annehmen, wie es mir vorgegeben wird, wie ich es stets tat, seit den Tagen, da ich diese Welt betreten habe.
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        Die bunten Blätter zeigen mir die Endlichkeit des Lebens. Eine wunderschöne Pracht, die dennoch zum Vergehen geboren wird, wie jedes Geschöpf, jedes Gewächs im Garten.
Wir pflanzen und pflegen es ungeachtet dessen, dass wir des Vergehens bewusst sind; dass wir den Vorgang zwar manches Mal zu beeinflussen suchen - es gelingt jedoch niemals!
        Herbst, wie immer wir es auch nennen, es bleibt die Jahreszeit der Vollendung! Alles was im Frühling spross, im Sommer blühte, eilt nun mit aller Verschwendung der farbigen Gestaltung, die uns die Natur schenkt seinem Zenit entgegen.
        Ein neues Zeitalter wird nach der Ruhepause der winterlichen Zeit wiederum die Herrschaft antreten. Ob mit oder ohne uns, das sei dahingestellt …


©by H.C.G.Lux

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Kommentare (4)

Syrdal


Gedanken zu deiner Zeitbetrachtung

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Des Herbstes tröstend
warme Farben

begleiten uns zur Wendezeit,
als wollten sie uns leise sagen,
macht auf das Neue euch bereit,
löst euch von Gütern dieser Erde,
von allen Dingen, die ihr liebt,
auf dass die Seele nun frei werde

und ihre Erdhaftung besiegt.

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Grüße in heiterer Zuversicht
Syrdal

 

JuergenS

"siebenundachtzigste in meinem Leben"

Respekt,
ich bin vor allem einer, der sich an visuellen Dingen erfreut, daher gefällt mir das intensiv farbige 2.Bild, ohne Nacharbeit am PC?

Vor soviel Philosophie hab ich Respekt, um etwas Aufheiterndes daraus zu spinnen, etwa in Reimform.👴=etwa ein Bild von mir

Servus

Manfred36

Unser lyrischer Erzähler, liest sich einmalig.

Pan

@Manfred36, du Schmeichler, geht runter wie Öl (auch wenn es nur Schlieröl ist .)😆


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