Heut ist heut, und man lebt nur einmal. - Und nicht mehr 100 Jahre
Als sie heute früh aufstand
und sich vor dem Spiegel fand,
macht sie mit ihm den alten Spaß
und fragt ihn: "ja wer ist denn das?"
Da sagt der blöde Spiegel kalt:
"Das bist du, und du bist alt!"
Sie macht sich mit Bewegung Mut,
denn müde Muskeln tun nicht gut.
Die Sonne lacht, sie fühlt sich stark,
heut geht sie aus in Stadt und Park.
Schick gemacht für diesen Gang,
sitzt sie nun auf einer Bank.
Möcht gern lange schauen in die Runde.
Aber sitz mal eine Stunde!
Gleich folgen intensive Strafen:
Der Nacken schmerzt, die Füße schlafen.
Sie steht auf und will sich recken.
Au! Tut da ein Dolch im Rücken stecken?
Muss die Gelenke erst justieren,
damit sie wieder funktionieren.
Inzwischen ist es ziemlich heiß,
es gelüstet sie nach einem Eis.
Ja! Bein Italiener richtig prassen!
Aber nein, sie muss es lassen.
Schreckhaft geht`s ihr durch den Sinn:
Im Eis ist zu viel Zucker drin!
Und außerdem die Sahne noch
treibt das Cholesterin zu hoch.
Ach Quatsch, heut pfeift sie auf Diät.
Morgen ist`s vielleicht zu spät!
Vergnügt sitzt sie vorm Eiscafe`
bestellt sich gleich ein Sektsorbet.
Dieses Säftchen stimmt sie sinnlich
und sie geht ein bisschen in sich.
Sie schaut nun in aller Ruh
den lieben andern Leutchen zu.
Die einen rennen voller Eile,
die andern gehn aus langer Weile.
Sie denkt, dass all die jungen Paare
auch mal kommen in Jahre.
Manche knutschen vor allen Leuten.
Ach, was sind das nur für Zeiten.
Sie telefonieren auch ständig
mit I-pod, Smartfon, Händi.
"he Schatz, kommste mit
einen Hamburger killen?"
"Nee, ich lieg im Bett,
will heut mal chillen."
Sie lauscht und denkt verstört:
Chillen, was ist das?
Hab ich noch nie gehört.
Sie weiß, dass Surfen nicht
nur auf dem Wasser passiert
und man per Facebook
Privates riskiert.
Aber chillen? ein neuer Sport?
Sie fragt einen Buben:
"Was ist dieses Wort?"
"Das ist rumliegen und nichts tun,
einfach nur gammeln und ausruhn,
wenn einen gar nichts mehr antörnt."
Danke, sie hat wieder was Neues gelernt.
Ihr Glas ist leer, die Zeit ist um,
was soll das ganze Brimborium!
Ihre Jungend war auch schön.
Sie konnten Sonntags bummeln gehn.
Und abends gingen sie zum Tanze
in den Krug zum grünen Kranze.
Ach, was war das doch so schön,
im schicken Kleid im Tanz sich drehn!
Am Wochenende um Mitternacht
wurde der Tanzsaal zugemacht.
Dann brachten Verehrer mit Manier
die Mädchen nach Haus bis vor die Tür.
Sie beneidet nicht die Jungen.
Nach Geld und Geltung wird gerungen.
Der Schönheitswahn macht manche krank.
Keine Zeit mehr für die Laubenbank.
Sie müssen den Körper glatt rasieren,
sind ständig im Internet oder telefonieren.
Sie geht ja auch schon mit der Zeit,
hat ihr Händi stets bereit
weil die Kinder wissen wollen,
wo sie sie denn suchen sollen,
wenn sie sie nicht zu Hause finden.
Sie beugt sich gern den guten Gründen.
Sie mag gern das Gute und Moderne,
auch das Reisen in die Ferne.
Sie nutzt manch technisches Gerät
und sogar das Internet.
Doch von all den tollen Sachen
lässt sie sich nicht zum Sklaven machen.
Zufrieden geht sie durch die Stadt
nach Haus, zum Fernsehapparat.
Macht sich ein leckeres Essen dann
und schaut sich das moderne Märchen
"Sturm der Liebe" ,die schönen Pärchen!
Dabei genießt sie mit Vergnügen
Dummheit, Lügen und Intrigen.
Und sie gesteht sich lächelnd ein:
Sie möchte nicht mehr zwanzig sein!
rokatei
und sich vor dem Spiegel fand,
macht sie mit ihm den alten Spaß
und fragt ihn: "ja wer ist denn das?"
Da sagt der blöde Spiegel kalt:
"Das bist du, und du bist alt!"
Sie macht sich mit Bewegung Mut,
denn müde Muskeln tun nicht gut.
Die Sonne lacht, sie fühlt sich stark,
heut geht sie aus in Stadt und Park.
Schick gemacht für diesen Gang,
sitzt sie nun auf einer Bank.
Möcht gern lange schauen in die Runde.
Aber sitz mal eine Stunde!
Gleich folgen intensive Strafen:
Der Nacken schmerzt, die Füße schlafen.
Sie steht auf und will sich recken.
Au! Tut da ein Dolch im Rücken stecken?
Muss die Gelenke erst justieren,
damit sie wieder funktionieren.
Inzwischen ist es ziemlich heiß,
es gelüstet sie nach einem Eis.
Ja! Bein Italiener richtig prassen!
Aber nein, sie muss es lassen.
Schreckhaft geht`s ihr durch den Sinn:
Im Eis ist zu viel Zucker drin!
Und außerdem die Sahne noch
treibt das Cholesterin zu hoch.
Ach Quatsch, heut pfeift sie auf Diät.
Morgen ist`s vielleicht zu spät!
Vergnügt sitzt sie vorm Eiscafe`
bestellt sich gleich ein Sektsorbet.
Dieses Säftchen stimmt sie sinnlich
und sie geht ein bisschen in sich.
Sie schaut nun in aller Ruh
den lieben andern Leutchen zu.
Die einen rennen voller Eile,
die andern gehn aus langer Weile.
Sie denkt, dass all die jungen Paare
auch mal kommen in Jahre.
Manche knutschen vor allen Leuten.
Ach, was sind das nur für Zeiten.
Sie telefonieren auch ständig
mit I-pod, Smartfon, Händi.
"he Schatz, kommste mit
einen Hamburger killen?"
"Nee, ich lieg im Bett,
will heut mal chillen."
Sie lauscht und denkt verstört:
Chillen, was ist das?
Hab ich noch nie gehört.
Sie weiß, dass Surfen nicht
nur auf dem Wasser passiert
und man per Facebook
Privates riskiert.
Aber chillen? ein neuer Sport?
Sie fragt einen Buben:
"Was ist dieses Wort?"
"Das ist rumliegen und nichts tun,
einfach nur gammeln und ausruhn,
wenn einen gar nichts mehr antörnt."
Danke, sie hat wieder was Neues gelernt.
Ihr Glas ist leer, die Zeit ist um,
was soll das ganze Brimborium!
Ihre Jungend war auch schön.
Sie konnten Sonntags bummeln gehn.
Und abends gingen sie zum Tanze
in den Krug zum grünen Kranze.
Ach, was war das doch so schön,
im schicken Kleid im Tanz sich drehn!
Am Wochenende um Mitternacht
wurde der Tanzsaal zugemacht.
Dann brachten Verehrer mit Manier
die Mädchen nach Haus bis vor die Tür.
Sie beneidet nicht die Jungen.
Nach Geld und Geltung wird gerungen.
Der Schönheitswahn macht manche krank.
Keine Zeit mehr für die Laubenbank.
Sie müssen den Körper glatt rasieren,
sind ständig im Internet oder telefonieren.
Sie geht ja auch schon mit der Zeit,
hat ihr Händi stets bereit
weil die Kinder wissen wollen,
wo sie sie denn suchen sollen,
wenn sie sie nicht zu Hause finden.
Sie beugt sich gern den guten Gründen.
Sie mag gern das Gute und Moderne,
auch das Reisen in die Ferne.
Sie nutzt manch technisches Gerät
und sogar das Internet.
Doch von all den tollen Sachen
lässt sie sich nicht zum Sklaven machen.
Zufrieden geht sie durch die Stadt
nach Haus, zum Fernsehapparat.
Macht sich ein leckeres Essen dann
und schaut sich das moderne Märchen
"Sturm der Liebe" ,die schönen Pärchen!
Dabei genießt sie mit Vergnügen
Dummheit, Lügen und Intrigen.
Und sie gesteht sich lächelnd ein:
Sie möchte nicht mehr zwanzig sein!
rokatei
Kommentare (2)
Syrdal
kann ich mit allen eigenen Beobachtungen und daraus erwachsenen Erkenntnissen voll und ganz bestätigen. Mehr aber noch: Viele wunderbare Entwicklungen hat es in unserer Lebenszeit gegeben - angefangen vom UKW-Empfang im Rundfunk über das alles durchdringende Internet bis hin zur Weltraumfahrt - ob das Leben aber an wahrhaftem Reichtum in gleicher Weise gewonnen hat, ist wohl deutlich in Frage zu stellen, meint nachdenklich
Syrdal
Syrdal
Auch den heute Jungen wird es einmal so ergehen. Sie werden über Entwicklungen und Dinge staunen, die für sie dann neu sind, von denen wir heute noch nicht einmal ahnen, dass es sie geben könnte.
Ich habe Dein Gedicht mit schmunzelndem Bejahen gelesen.
Herzlichst nnamttor44