Heuernte? - Heuernte!

Autor: ehemaliges Mitglied

Liebe Leser und Leserinnen,

derzeit krame ich im Nachlass meiner Eltern herum. Es gibt unglaublich viel dabei zu entdecken. Vieles erinnert mich an früher, anderes finde ich skurril, weil es einen so völlig anderen Zeitgeist widerspiegelt. Wiederum anderes gibt mir Aufschluss über das Leben meiner Vorfahren.

Als ich heute auf der Terrasse saß und einen wunderbaren Duft vernahm, kam ich plötzlich auf eine Idee ...

meine Exkursion, die ich daraufhin vornahm, führte mich über 100 Jahre zurück in die Vergangenheit. Dabei ging es doch nur um den Duft, den ich gerade wahrnahm. Um ihm zu folgen, musste ich mir einen anderen "Duft" erst schönreden.

Neugierig geworden?

Die ganze Geschichte findet Ihr hier:

Heuernte? - Heuernte!

Gerne würde ich von Euch anschließend erfahren, ob auch Ihr solche Schätze aus alten Zeiten aufhebt, selbst, wenn sie der Nase ein Rümpfen abverlangen.

Aber es begann ja mit einem schönen Duft ...

Viel Spaß beim Lesen

wünscht Puzzlerike

 


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Kommentare (6)

ehemaliges Mitglied

Solche Sommer-Erlebnisse gab es für mich nur in den Urlauben der großen Ferien. Es gab nicht nur die Inselurlaub, wir waren auch im Sauerland, durften die Kühe dort mit auf die Weiden treiben oder sie nach Hause holen, mithelfen, das trockene Heu oder auch Stroh auf den Tennen-Bode einzubringen (hab ich übrigens nochmal vor ca. 15 Jahren bei einem befreundeten Bauern geholfen. Heu für die Pferde.

Dein Heuernte-Bericht kommt so ein wenig dem nach, was meine jüngere Schwester jahrelang erforschte, indem sie die ganze weitläufige väterliche Verwandtschaft abklapperte, um Geschichten von unseren Vorfahren für eineStammbaum mit alten Fotos zu ergänzen. Die ältesten Fotos sind von 1908.

Aus meiner Kindheit habe ich nur den Duft der See, als wir uns von der Krankenzeit meiner Mutter nach ihrem Tod vier Wochen auf Borkum erholten, in Erinnerung. Die See ist meine liebste Erinnerung lebenslang geblieben.

Meine letzten 14 Berufsjahre arbeitete ich in einer Rehaklinik auf dem Land. Dort gab es jedes Jahr viele Rapsfelder, die die ganze Umgebung mit ihrem herrlichen Blütenduft überzogen. Eines Tages sollte ich eine Patientin für unsere Klink einplanen. Als sie hörte, dass dort zu der Zeit viele Rapsfelder blühten, lehnte sie umgehend ab - sie war allergisch gegen diesen Durft. Ich hätte es nicht geglaubt, wäre ich nicht ein paar Jahre zuvor selbst zur Reha gewesen, wo man in einer Schulung erklärte, bitte im Haus keine Parfums oder stark duftende Deos zu benutzen. Es gäbe Patienten mit Allergien auf starke Düfte.

Seither genieße ich das Landleben sehr viel mehr. Egal, ob Flieder, frisch gemähtes Heu oder große leuchtende Rapsfelder - es macht mich augenblicklich glücklich!

Wenn ich frische Lackfarben oder den Geruch vom Metall schweißen rieche, flüchte ich. Dieser Geruch hat mir das Erweitern meiner Malkünste verdorben. Aquarellfarben oder verstreichbare Buntstiftfarben okay. Mehr nicht! Und das bei einer Enkelin eines Malers ... Seltsam. Ich bin glücklich darüber, dass mein hochbegabtes Grafik-Designer-Töchterlein am Bildschirm malt, dieses Tun in einer Werbefirma zu ihrem Beruf gemacht hat. Da stinken keine Bilder!

Das Leben ist schon sehr vom eigenen Geruchssinn bestimmt. Auch den eigenen Partner findet man mit der Nase, selbst wenn man daran glaubt, sein Wesen, sein Aussehen habe den Partner entdeckt. Ohne dessen einem selbst angenehmen Geruch wäre er oder sie es nicht geworden, hat Uschi mal gelesen ...

💕lichen Gruß


 

ehemaliges Mitglied

@nnamttor44  

Übrigens ...
liebe Uschi,

als ich damals meinen Schatz kennen lernte, meinte sein Onkel zu ihm, man müsse bei seiner Partnerwahl danach gehen, ob man die zukünftige Partnerin riechen könne.

Ich fand diesen Rat derzeit irgendwie sehr befremdlich. Wir waren ein Herz und eine Seele, mein Schatz und ich. Auch er fand den Rat ziemlich daneben. In diesem Zusammenhang einfach zu intim.

Aber grundsätzlich würde ich dem Fakt nur zustimmen. Das Olfaktorische steht bei der Partnerwahl vielleicht sogar an erster Stelle. Man hat daran - mir geht es jedenfalls so - die stärksten Erinnerungen.

Und gerade jetzt sitze ich auf der Terrasse und "schlürfe " das Ausströmen der Düfte der Waldgeißblattblüten hinter mir. Aaaaaah ...

Ich könnte hier die Nacht verbringen. Nur der Stuhl ist mir zum Schlafen zu unbequem.

Eine gute Nacht wünscht
Puzzlerike

 

Manfred36

Schriebe ich üer die Heuernten meiner Kindheit und Jugend auf dem Land ein Buch, so könnten es doch die Wenigssten hier mitvollziehen. Ich habe im Alter nochmal eine Übung in dieser Hinsicht unternommen, aber man schraubt die Zeit nicht zurück.

ehemaliges Mitglied

@Manfred36  
 

Danke für Deinen anschaulichen Kommentar, lieber Manfred!
Die Heuernten Deines Lebens scheinen Dich ganz schön fit gehalten zu haben. Du warst Landwirt? Oder hast Dich zumindest landwirtschaftlich betätigt ...

Meine landwirtschaftlichen Tätigkeiten beschränken sich auf den Versuch, als kleines Kind eine Kuh meiner Großmutter zu melken.

Mein kleiner Bruder stand daneben (ich war wohl 6 und er 3). Das dokumentierte meine Oma schriftlich - so:

Ulrike melkt.
Ulrich:
Sie zieht am Zipfel. Sie kriegt schon was heraus aus dem Zipfel.

Solche Erinnerungen - aufgeschrieben auf einem vergilbtn Zettelchen - im Nachlass zu entdecken, berührt schon sehr. Da vergibt man doch den ganzen großen Rest an Jäger- und Sammelmanie.

Hab ein schönes Wochenende!
Ulrike
 

 

Syrdal


Düfte haben ganz sicher intensivstes Erinnerungspotential. Ich erinnere mich z.B. an meinen ersten Schulweg im Jahr 1948. Damals kam ich im Herbst jeden Morgen an einem Gehöft vorbei und nahm dort einen intensiven Geruch von welkenden, unter dem Scheunendach in Büscheln aufgehängten Tabakblättern wahr – ein eigenartiger, aber durchaus angenehmer und unverwechselbarer leicht süßlicher Duft, den ich bis heute nicht vergessen habe.
Die von dir eingestellten Tagebuchaufzeichnungen kann ich sehr gut nachvollziehen. Es sind „Zeitzeugen-Notizen“ wertvollster Art.

Habe sie mit Interesse gelesen.
Syrdal

 

ehemaliges Mitglied

@Syrdal  
 

Lieber Syrdal,

danke für Deinen Kommentar!

Ja, es scheint so, als ob wir die olfaktorischen Erinnerungen an tiefster Stelle sicher verwahrt haben.

Da frage ich mich bei Deiner Dufterinnerung natürlich, ob sie Dich später zum Rauchen verführt haben. Tabakblätterduft ... hm ...

Ich habe es aus anderen Gründen während des Studiums nicht lassen können. Aber das ist wohl eher dem Verhalten meines Vaters geschuldet. Eine Phase war's nur und darüber bin ich sehr froh.

Auch Dir ein schönes Wochenende!
Ulrike

 


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