Halbtöne
Es muss nicht immer voll ja sein,
was man so denkt, und was geschehe;
zwischen dem „lieblich” und „gemein”
viele Halbtöne kann man sehen.
Nicht nur Musik kennt die Halbtöne,
die Noten anders klingen lassen;
zwischen „vergöttern” und „ablehnen”
gibt’s hundert Worte nicht so krassen.
Halbton bedeuten muss nicht, dass
man nur ’ne Hälfte kann da finden.
Nicht deutlich ganz, das macht auch Spaß;
Summen, nicht Schreien, macht das Singen.
(Titelbild aus dem Internet)
Kommentare (6)
@Tulpenbluete13
Liebe Angelika,
dieses Wörtchen "krass" habe ich erst vor wenigen Jahren gelernt, und nämlich mehrmals in meinen geliebten SOKO-Serien gehört - ich schaue mir die wegen der Sprache eben, und die Ereignisse da sind nicht so ganz grausam, wie in vielen anderen Filmen. Ich habe "krass" eben so verstanden, wie Du Deinen Kommentar begonnen hast: da sticht etwas in die Augen. Oder in die Ohren, oder es reizt unangenehm die anderen Sinne.
Die jungen Leute, da hast Du absolut Recht, liebe Angelika... Wer bringt es ihnen heutzutage bei, dass man alles auch mal leiser, ruhiger, schöner tun kann? Immer wieder denke auch ich daran: durch dieses scheinbar stressfreie Behalten werden sie einfach an so vieles ärmer...
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Meine Rede oft: meine Mittelmässigkeit sozusagen, hält mich zusammen, Extreme sind oft verantwortlich für "Fortschritt" aber auch für Katastrophen.
Zeigefinger nach oben!
@JuergenS
Da sagst du was, Jürgen. Jegliches "extrem sein" ist wie ein weiteres Element, das zwar auch nützlich sein kann, wehe aber, wenn mal ausser Kontrolle geraten. Fortschritt - ja, oder nicht schlimmer, wie es ist. Nur keine Katastrophen, bitte. :)
Liebe Christine,
schön geschrieben und ich stimme dir voll und ganz zu. Man wünscht sich, dass viele Menschen die Halbtöne im verbalen Gebrauch nutzen würden, dass würde schon viel ausmachen, denke ich mir und die Kommunikation untereinander wäre sehr viel harmonischer. Gerade in einer Wut, oder Verletztheit werden diese Halbtöne nicht oft genug in Betracht gezogen.
Danke für deinen so wichtigen Beitrag hier, liebe Christine und grüße dich sehr herzlich.
Ingrid
@indeed
Liebe Ingrid,
danke für deine netten Worte. Ja, wir leben nun in einer Welt, wo alles nur "super", "mega", oder "wow" sein kann - oder im Gegenteil, eine totale... Alles schwarz-weiß also, und dazu ganz laut, ohne eine Weile Reflexion. So sahen die Welt früher nur die Kinder, die weinen, lachen, schreien - fast alles auf einmal. Und es ist ja so wichtig, dass es doch ein wenig mäßiger verläuft, alles was man denkt, tut, sagt. Ein halblautes Gespräch, mit Respekt für die andere Person(en), das wirkt auf die Beteiligten wie eine gesundheitsfördernde Streicheleinheit. Natürlich kann es schon mal passieren, dass man einfach Gründe hat, sich verärgert zu fühlen. Es heißt dann aber: bevor man etwas sagt oder tut, bis 10 zählen und tief durchatmen. :)
Mit lieben Grüßen
Christine
Liebe Christine,
in deinem Gedicht stach mir sofort das Wort "krass" in die Augen..
Da stellen sich bei mir sämtliche Haare im Nacken auf wenn ich das Wort - meist von jungen Leuten- höre. Es wird ja - so empfinde ich es -als Steigerung des Wortes "cool" verwendet....wenn einfach etwas besonders auffällig (??) ist.
Ich habe das Gefühl daß es diese "Zwischenbegriffe= Halbtöne"- wie Du sie beschreibst- im Vocabular der jungen Leute verschwunden sind...Schade.. sehr schade......
nachdenkliche Grüße
Angelika