Haiku (mit Fragezeichen)
(ein Versuch)
Spur des Wolfs im Wald
Ein Signal: Verschwinde, Feind?
Ein friedlicher Gruß?
Kommentare (4)
Lieber Syrdal,
Dein Beitrag war es, das mich überhaupt daran denken liess, ein Haiku-Gedicht zu verfassen zu versuchen. In Deinem Text hast Du die Regeln so geschickt erläutert, dass ich es - ungefähr, es ist ja eine Kunst - begreifen konnte. Genug, um einen Versuch zu machen, wo ich meiner eventuellen Fehler einigermassen bewusst sein kann. Meine Aufgabe ist umso schwieriger, dass ich ja eine Fremdsprachlerin bin. Und ich möchte - aus Respekt für die deutsche Sprache, und für die japanische Kultur - keine Parodien machen. Es freut mich sehr, dass meine weiteren Versuche von Dir, einem echten Experten doch, nicht ausgeschlossen werden.
Mit besten Grüßen
Christine
Du meinst sicher Experten und Banausen.
An Japans Kunstgesellschaft bewundern wir das Exotische, Abstrahierte, wo jeder Federstrich seinen Sinn erhält. Das kann ungemein anziehend sein. Selbst im Japanischen Garten hier ist ein wenig dieser Hauch zu spüren. Ich habe einen dicken Bildband mit japanischen Holzschnitten und Tuschezeichnungen, in den ich mich versenken kann.
Ich habe aber auch eine ganzbändige Rezension über dieses Bild von Toki Shinoda, wo u.a. ausgeführt wird:
Der 1. Quadrant ist nicht Wirklichkeit, sondern der Wunsch auf Gewissheit und Nähe zu mir selbst. Der 2. Quandrant ist gekennzeichnet durch hohe Gewissheit, aber Ich-Ferne, Wirklichkeit und Möglichkeit eingeschlossen. Der 3. Quadrant verkörpert die Ungewissheit und Ich-Ferne, das Unbekannte, Unbestimmte. Den 4. Quadranten kennzeichnen Ich-Nähe und Ungewissheit; er bezieht sich auf die Anderen und gestattet nur Gewissheits-Augenblicke. Das Ganze zeigt uns ein Lebensprinzip, nämlich aus dem Möglichen Wirkliches werden zu lassen: Unsere Grundmotivation und damit unsere Hoffnung.
Gruß
Manfred
Liebe Christine,
es freut mich immer wieder, wenn sich jemand mit der altjapanischen Kunst der Haiku-Dichtung beschäftigt. Es ist ja auch reizvoll, denn das Haiku kommt so unscheinbar und leicht daher, aber es hat doch etliche Bedingungen, die man kennen muss, um wirklich der vom Zen-Buddhismus beeinflussten Tiefe der Haiku-Dichtung nahe zu kommen. – Um nun Willy’s Kommentar-Aufforderung aufzugreifen, ohne mich als „Experten“ bezeichnen zu wollen, darf ich auf meinen kleinen Beitrag „Kurze Betrachtung zum Haiku“ verweisen, eingestellt unter „Eigene Themen“, Rubrik „Anderes“. Dabei will ich unbedingt darauf hinweisen, dass ich mich seit über 50 Jahren mit dem Haiku beschäftige, bis heute aber bei vielen, vielen Versuchen nur sehr wenige Kurzgedichte in Haiku-Form verfasst habe, die ich wirklich als „gelungen" bezeichnen würde. Ein „echtes Haiku“ zu schreiben ist für einen Europäer sehr schwer... vielleicht sogar unmöglich. Doch versuchen werde ich es immer wieder und so freue ich mich auch stets über jeden, der sich ebenso wie ich dieser ungemein schönen Kunst zuwendet. – Also weiterhin viel Dichterfreude mit dem Haiku wünscht
Syrdal