….Die meisten von euch, hoffe ich, können jeden Tag mit Anderen Gespräche führen, Kindern, Nachbarn, Putzfrau, Verkäuferin, Sitznachbar im Bus usw. Und da geht es meist munter daher. Alles zwischen Himmel und Erde und noch tausendmal mehr.
….Wie ist da in der Regel die Beteiligung? Redest du da, möglichst allein, ohne Punkt und Komma, dazu noch laut, dazu noch mit Händen und Füßen? Oder ist das Verhältnis fifty – fifty, oder überlässt du dem Gegenüber das Feld?
….Ich erinnere mich an meine Ausbildung, als wir Prüflinge vor folgende Aufgabe gestellt wurden: Ein Gespräch mit einem Unbekannten, auch bettlägrig oder sterbend, wurde aufgezeichnet und fachlich analysiert, und wir sollten nachher schätzen, wie lange wir gesprochen hatten: Fast allein? Halbe - halbe? Unter 30 %?
….Die meisten sprachen viel länger, als sie sich einbildeten. Wie würdest du dich selber einschätzen?


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Kommentare (5)

KarinIlona

Das ist ein Denkanstoß, einmal selbst zu prüfen, wie hoch der Anteil des Redens und des Schweigens bzw. des Zuhörens ist. Das Zuhören ist auch wichtig, ist eine Kunst.

Mit der Gelassenheit im Alter lässt es sich sehr gut miteinander umgehen, wem es gegeben ist gelassen zu sein, kann sich glücklich schätzen.
Die Betrachtungen von Lisa Kestler und Roxanna sind umfassend, so wie ich sie auch sehe. 


 

LisaK


Ich sehe mich als extrovertierten Menschen und würde mich daher der Gruppe derer zuordnen, deren Sprachanteil möglicherweise größer war, als sie von sich selbst annahmen.
Ich habe vor einigen Jahren in einem Kloster den Versuch eines Schweigeseminars gewagt und muss gestehen, dass ich es mir leichter vorgestellt hatte. Den Vorteil des Älterwerdens sehe ich in wachsender Gelassenheit, nicht für jede Überzeugung lohnt es sich verbal zu kämpfen.
Für ein gutes Gespräch muss so glaube ich, je nachdem mit wem ich worüber spreche, das Verhältnis auch gar nicht immer fifty – fifty sein. Trost beispielweise bedarf manchmal des Zuspruchs und manchmal des Zuhörens und der Stille. Das Zuhören ist dabei sicher der wertvollere Part um leise Zwischentöne nicht zu überhören.
Wichtig scheint es mir, ein Gefühl für die Bedürfnisse des Gesprächspartners zu entwickeln, dann sind auch unterschiedliche Temperamente kein Hindernis.
Lg. Lisa
 

Roxanna

Idealerweise kommt es in einem Gespräch zum geben und nehmen, es kommt etwas in Fluß, von dem beide etwas haben. Man ist achtsam mit seinem Gegenüber und hört aufmerksam zu, gegenseitig.
Dann gibt es den Smalltalk, wo auch schon mal beide gleichzeitig sprechen und man sich ins Wort fällt, nicht so wichtig, kann so stehenbleiben.
Gerate ich an jemanden, der mich fragt: Wie geht es dir? nur um sein eigenes "Zeugs" loszuwerden,  und es gar nicht wissen will, gehen die Klappen zu und es wird eher weniger ein nächstes Mal geben.

Es gibt viele Arten von Gesprächen, solche, die einfach aus Höflichkeit geführt werden, andere weil es ein Bedürfnis dafür gibt und solche, die man führen muss, weil es etwas zu regeln gibt oder auch solche, bei denen man jemand anderem einfach mal sein offenes Ohr leiht, wenn er/sie in Not ist.

Ich gehöre eher zur Fraktion der gut Zuhörenden, muss aber ein wenig aufpassen, dass das nicht ausgenutzt wird 😉.

Schön sind die Gespräche, bei denen man neugierig aufeinander ist, die Chemie stimmt und sich vielleicht etwas längerfristiges daraus entwickelt.

Grüße
Brigitte

 

Christine62laechel


Auf jeden Fall kann man durch ein Gespräch feststellen, wie gut das Verhältnis zwischen den zwei (oder mehr) Personen ist. Bei all den Kriterien, die du erwähnt hast. Um je schwieriger die Umstände, desto klarer kann man das sehen.

Christine62laechel

@Christine62laechel  

und, nicht um, :)


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