Geschäfte mit Omi
Freitag 19.1.
Geschäfte mit Omi
Gestern Abend suchte ich im Netz den Campingplatz Akrata. Wenn man bei Google Liste der Campingplätze in Griechenland eingibt steht dieser gleich an erster Stelle. Nur eine Adresse ist nicht auszumachen.
Die schlechte Internetverbindung brachte mich nahezu zum verzweifeln. Ich hatte auch keine Chance, Mails mit Tagesbericht zu verschicken. Mein web.de gab den Geist auf und verschwand auch auf unerklärliche Weise von meinem Smartphone. Mit hot-spot-verbindung zu meinem Tablet war wegen unseres geschützten Nachtplatzes in der Bergregion auch nicht zu rechnen.
Sogar die einheimischen Fahrer meiden nachts diese Hauptverkehrsstraße in die Berge nach Kalavryta. So dunkel und so ruhig hatten wir bisher noch keine Nacht gestanden.
Uwe hatte zwar am Tag einen Wasserkanister aufgefüllt, aber zum trinken und kochen war das Nass absolut nicht geeignet. Unser Resümee: sauberes Wasser ist ein kostbares Gut! Und wie verschwenderisch und sorglos geht man damit in Deutschland um. Ich nehme mich damit nicht aus. Eines habe ich aber aus dieser Fahrt gelernt: nichts als selbstverständlich hinzunehmen, dankbar zu sein für die täglichen Dinge, seien sie auch noch so gering. Auch eine stets zur Verfügung stehende saubere Toilette gehört dazu. Man glaubt nicht, wie wichtig es ist, das Verdaute entsorgen zu können.
Nachdem wir alles gut verstaut und fest gezurrt hatten, fuhren wir auf der Küstenstraße Richtung Xilokastro bis Kiato weiter. In Xilokastro der erste wirklich grosse Supermarkt in welchem wir in Griechenland einkauften. Ein Angebot wie bei einem kleinen Edeka oder Lidl. Man isst mehr Fisch wie Fleisch oder Wurst. Danach ist auch das Angebot ausgerichtet. Für heute Abend kauften wir zwei grosse Fischfilets, einiges an Salat, Butter und Wasser in Flaschen.
In Kiato wollten wir auf die Autobahn, aber bei dem Kreisverkehr vor der Zufahrt verfuhren wir uns und die erste Abzweigung endete im Nichts. Uwe konnte nicht mit dem Caravan wenden, er musste rückwärts bis zum Kreisverkehr und darüber hinaus rückwarts um den halben Kreisverkehr bevor er normal weiter fahren konnte.
Wir wollten die Gegend südlich von Korinth erkunden, deswegen wechselten wir auf die Autobahn Richtung Tripoli. Das war für diesen kurzen Autobahnabschnitt eine teure Sache. Beide Strassenabschnitte kosteten 16,- € an Mautgebühr. Mikinos, Argos und Nauplia war unser Ziel. Wir fuhren an riesigen Orangen- und Zitronenplantagen vorbei. Die Äste der Bäume bogen sich zum grossen Teil unter der Last der Früchte. Grosse Lastwagen standen vor den Feldern und werden mit vollen Obstkisten bis oben hin beladen. Wir konnten einen Lastwagen beobachten, bei dem die Arbeiter einfach die vollen Obstkisten oben hinein schütteten , eine Kiste nach der anderen. Saft dürfte das Ergebnis sein, denn so ein riesiger Lkw fasst einige Zentner. Zitronen und Orangen werden trotzdem Säckeweise von Händlern am Strassenrand an Durchreisende verkauft.
Bei Mikinos fuhren wir von der Verbindungsstraße Nr. 7 auf eine Nebenstrasse zu einem Dorf ab. Da standen wir plötzlich vor dem von mir zusätzlich gesuchten Campingplatz Artreus. Zwar ist der Platz geöffnet, aber sauber und ordentlich ist anders. Dabei stelle ich bestimmt keine grossen Ansprüche. Andererseits ist noch keine Saison. Trotzdem waren wir froh einen Standplatz zu haben. Die Rezeption war nicht besetzt. Wir suchten das Gelände ab und kamen am Ende zu einem Privathaus. Diesmal war nicht Opi unser Gesprächs- und Verhandlungspartner, sondern Omi strahlte uns an. Natürlich könnten wir hier bleiben. Die Sonne würde heute scheinen, also gäbe es auch warmes Wasser. Der Sohn würde morgen kommen.
Die Stromleitungen funktionierten. Toilettenspülung dagegen nicht. Wir zapften Wasser aus einem Hahn in einen Eimer damit wir wenigstens “Toilettenspülung" haben. Legten ein Stück Seife neben den Hahn zum Hände waschen. Dusche? Kaltes Wasser zum Duschen im Hochsommer geeignet - in der Winterszeit eher nicht. Und in die Toilette brachten wir eine Rolle Klopapier. Wir warten ab was der Sohn morgen sagt, vielleicht bekommen wir Toilettenspülung und warmes Wasser und dann sehen wir, wieviel Platzmiete er pro Tag haben will.
Nach dem Einrichten unseres Platzes mit Campingstühlen und Tisch erkundeten wir die nähere Umgebung. Der Obstgarten Griechenlands umgibt uns - so scheint es. Kilometerweit sieht man nur Plantagen , die erst zu einem kleinen Teil abgeerntet sind. Orangen liegen wie Fallobst unter den Bäumen, für uns ein ungewohntes Bild.
In einem Laden sahen wir endlich eine Strassenkarte, allerdings sind sämtliche Namen in kyrillischer Schrift. Ein Bildband über Monumente einst und jetzt komplettiert mit einer CD unser Wissen über die Region Korinth - Mykene, Tyrins - Epidauros. Und wir fanden hier in der Nähe nicht nur ein archäologisches Museum, sondern einige ausgeschriebene Sehenswürdigkeiten, die wir in den nächsten Tagen besuchen wollen.
Für unsere Rückkehr haben wir uns bereits mit leeren Kanistern eingedeckt. Diese sollen dann mit gutem Olivenöl gefüllt mit uns die Heimreise antreten.
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