Gegen Sorgen - ein Ei


(ein alter Aberglaube)



Wie dumm es auch vorkommen kann,
ein gutes Mittel soll’t es sein:
wenn mal bekümmert, soll man dann
die Hände legen auf ein Ei,

die Sorge nennen dann in Still’,
und Eichen tief vergraben nun.
Gleich das Problem verschwinden will,
heftig getreten in den Grund.

Man kann es glauben oder nicht,
doch psychologisch eher stimmt:
Sorge nicht mehr im Tageslicht –
der Boden böse Kraft wegnimmt.
 


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Kommentare (10)

werderanerin

Ich kann einem Aberglauben so garnichts abgewinnen und werde dies auch nicht, dazu bin ich viel zu sehr "Realist". Dennoch mag ich es, zumindest eine Art "Schutzpatron" zu zulassen, der für den Fall der Fälle einfach mal einspringt in meinem Leben, liebe Christine.

Ein Ei zu essen, ist etwas gutes..., kann mich auch noch sehr gerne daran erinnern, dass ich meinen Enkel, als sie noch klein waren, das Frühstücksei immer mit einen lustigen Gesicht verschönert hatte. Das liebten sie über alles, weil es wohl für sie irgendwie lebte, gar kein Ei war.

Herzlichst

Kristine

Christine62laechel

@werderanerin  

Prima, liebe Kristine, man kann ja alles irgendwie verschönern. :)
Ich glaube, Aberglauben kann man mal schon brauchen, wenn es Einem echt schlimm geht. Ich kann mich an die Jahre erinnern, wo ich mich wirklich wie eine Zielscheibe fühlte, ein Ziel für Böses. Da tut man alles, aber wirklich alles, um einen weiteren Schicksalsschuss zu meiden.
Und ja, da war zum Beispiel Manfred auch ein totaler Realist; als ich ihm aber vor einem Jahr einen Schlüsselanhänger mit Engelein und der Unterschrift "Ich beschütze Dich" über seinem Schreibtisch gehängt hatte, protestierte er nicht mehr...

Mit Grüßen
Christine

Tulpenbluete13

Hallo liebe Christine,

jetzt könnte ich den Aberglauben noch etwas überspitzen:

Muß es ein rohes, weich oder hart gekochtes Ei sein?

Soll man seine Sorgen vergraben oder das Ei? Lach..

Ich denke das Gedicht soll bedeuten daß man bei Tageslicht alles leichter nimmt oder?

fragt sich nachdenklich
mit lieben Grüeßen
Angelika

Christine62laechel

@Tulpenbluete13  

Gute Fragen, liebe Angelika. :) Ich wäre dafür, das Ei vorher doch zu kochen; da wird das kleine Eitöpfchen zu einem echten Hexenkessel. Die Sorgen werden hoffentlich weicher, wenn gekocht, obwohl das Ei gerade - hart. Und dann kann alles zusammen ab ins Gräbchen, da kann es schon dunkel sein, wir bleiben dafür eben da oben, und lassen das schöne Tageslicht auch noch zusätzlich auf uns wirken. :)

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Lisan

Ei, ei, liebe Christine, tztztzt! Soviel Aberglaube!
Aber, ich glaube,  jeder hat, unbewusst vielleicht, ein wenig Glaube an ein Hokuspokus, das doch wirken könnte. Wenn die schwarze Katze über den Weg läuft, zuckt sicherlich fast jeder zusammen, obwohl er, sie die Mietze doch mag.
Liebe Grüße von Lisa

Christine62laechel

@Lisan  

Ein Hokuspokus, das doch wirken könnte - ja, liebe Lisa, wie oft braucht man so etwas. :) Mal wirkt es auch wirklich, Mal nicht, da kann man aber wenigstens das Gefühl haben: alles mögliche wurde versucht... 😉

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Rosi65

Tatsächlich, liebe Christine, hält sich der Aberglaube, auch als Abweichung der Vernunft verstanden, hartnäckig bis in die heutige Zeit hinein, wenn auch in abgeschwächter Form.

So gibt es viele beliebten Glückssymbolen, z. B. Rosa Schweinchen, Hufeisen, Marienkäfer, Schornsteinfeger oder auch Glücksklee, die man gerne zu besonderen Gelegenheiten an Freunde verschenkt. Manchmal als Kettenanhänger, Armaturenaufsteller fürs Auto oder auch als Süßigkeit.

klee-2005303_640.jpg
Zum Jahreswechsel verschenkte ich tatsächlich schon öfter mal vierblättrigen Glücksklee. Allerdings war er dann nur als kleine und nette Aufmerksamkeit für den Gastgeber gedacht, aber bestimmt nicht aus der Überzeugung seiner übernatürlichen Kraft heraus.

Doch beim nächsten Mal - Ostern ist ja bald - könnte ich ja eigentlich auch mal ein schönes gekochtes Ei verschenken.😅

Viele Grüße
   Rosi65

NS. Die Redensart "Gegen Sorgen - ein Ei" , war mir gar nicht bekannt.

 

Christine62laechel

@Rosi65  

Liebe Rosi, in Sache Redensarten bin ich manchmal echt überkreativ, ich betone aber immer wieder, dass ich die deutsche Sprache einfach liebe, und hoffe, dass mir meine Experimente daran - oder einfach Fehler - nicht übel genommen werden.
Aberglaube als eine Abweichung der Vernunft - ja, das ist so. Nicht gut, wenn es schädlich, oder gar gefährlich sein kann. So ein Schweinchen aber, ein Hufeisen, oder die Geschichte mit dem Ei, das kann nicht schaden. Wenn mal echt verzweifelt, kann man sich damit doch irgendwie psychisch unterstützen. Und hoffentlich wird man sich dann später erleichtert auslachen können, wenn die Sorge (dank dem Ei? 😉) verschwindet. Ich war blauäugig, na und? :)

Mit lieben Grüßen
Christine

Syrdal


Ach, liebe Christine, da hat wohl ein jeder seine eigene Verhaltensformel, Bekümmernisse und Sorgen zu „verarbeiten“, sei es abergläubig die Hände auf ein Ei zu legen oder aber die Sorgen „in den Wind“ zu flüstern, sie auf einen Zettel zu schreiben und diesen in eine Schublade zu legen oder in ein Fließgewässer zu werfen. Naja… wenn‘s ja hilft. Besser ist es aber wohl, sich aufkommenden Sorgen bewusst und kraftvoll zu stellen und das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen. Dann und nur so lassen sie sich wirklich und dauerhaft vertreiben…

...meint
Syrdal

Christine62laechel

@Syrdal  

Das stimmt, lieber Syrdal, am besten soll man darüber realistisch nachdenken, und versuchen zu handeln. Dieses Handeln selbst ist dann auch eine Ablenkung, dank der man im Sorgentunnel nicht stecken bleibt. Trotzdem - ein wenig abergläubig sind ja die meisten Menschen. Und man kann sich gut vorstellen, wie es früher nötig sein konnte, wenn das Wissen noch nicht so umfangreich war, wie heutzutage, und vor allem: nur Wenige konnten sich damals ausbilden.
Mein nicht ganz ernst gemeintes Gedicht entstand nun gerade deswegen, dass ich ein Buch über geheimnisvolle Stellen, Sitten,  und Ereignisse in meinem ehemaligen Heimatland lese. :)

Mit Grüßen
Christine


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