Friedwald
Ich komme von der Trauerfeier für meine langjährige Freundin
Irmgard. Es war ein Abschiednehmen der besonderen Art für mich, sie wollte die Beisetzung ihrer Urne im "Friedwald" und nicht auf den Friedhof.
Irmgard hat sich schon etliche Jahre mit dieser Bestattungsform vertraut gemacht, sie war Anthroposophin und wünschte sich ihre letzte Ruhestätte im Wald. Nur im Beisein der engsten Familie und Freunde. Und so haben wir uns (14 Personen) in der nahegelegenen Schutzhütte um ihre Urne versammelt, dort unser Gebet gesprochen und einige Minuten in Stille verharrt.
Dann sind wir zu dem Platz gegangen, den sie sich unter Birken aussuchte, dort hatten Freunde Lichter angezündet, aus dem nicht sichtbaren CD-Recorder erklang das Andante con moto aus der 5. Symphonie in c-moll von Ludwig van Beethoven,
die Urne wurde versenkt und ein Freund hielt einen sehr bewegenden Nachruf.
Eine andere Freundin sang einen irischen Segen, der zu Herzen ging und eine weitere rezidierte
Wer Schmetterlinge lachen hört, (Novalis), , danach dann die Musik von Antonio Vivaldi "Der Herbst" aus den vier Jahreszeiten.
Jeder einzelne trat an das Urnengrab und verabschiedete sich mit einem stillen Gebet.
Es war ein typischer Novembertag, aber es regnete nicht.
Alles war in sich stimmig, doch meine Tränen liefen, auch bei allen anderen Abschiednehmenden, für mich diese Bestattung mitten in der Natur irgendwie auch tröstend.
Es paßte zu meiner Freundin Irmgard, wir beide waren uns mehr als 40 Jahre verbunden.
Wir haben uns durch engagierte Stadtteilpolitik als junge Frauen kennengelernt, viel Freude, aber auch einiges an Leid miteinander getragen, es gab keinen Geburtstag, den sie je vergessen hätte, immer auch einen kleinen Nikolaus zum 6. Dezember -
meine liebe Freundin, du mögest in deinem geliebten Wald in Frieden ruhen.
Medea.
Irmgard. Es war ein Abschiednehmen der besonderen Art für mich, sie wollte die Beisetzung ihrer Urne im "Friedwald" und nicht auf den Friedhof.
Irmgard hat sich schon etliche Jahre mit dieser Bestattungsform vertraut gemacht, sie war Anthroposophin und wünschte sich ihre letzte Ruhestätte im Wald. Nur im Beisein der engsten Familie und Freunde. Und so haben wir uns (14 Personen) in der nahegelegenen Schutzhütte um ihre Urne versammelt, dort unser Gebet gesprochen und einige Minuten in Stille verharrt.
Dann sind wir zu dem Platz gegangen, den sie sich unter Birken aussuchte, dort hatten Freunde Lichter angezündet, aus dem nicht sichtbaren CD-Recorder erklang das Andante con moto aus der 5. Symphonie in c-moll von Ludwig van Beethoven,
die Urne wurde versenkt und ein Freund hielt einen sehr bewegenden Nachruf.
Eine andere Freundin sang einen irischen Segen, der zu Herzen ging und eine weitere rezidierte
Wer Schmetterlinge lachen hört, (Novalis), , danach dann die Musik von Antonio Vivaldi "Der Herbst" aus den vier Jahreszeiten.
Jeder einzelne trat an das Urnengrab und verabschiedete sich mit einem stillen Gebet.
Es war ein typischer Novembertag, aber es regnete nicht.
Alles war in sich stimmig, doch meine Tränen liefen, auch bei allen anderen Abschiednehmenden, für mich diese Bestattung mitten in der Natur irgendwie auch tröstend.
Es paßte zu meiner Freundin Irmgard, wir beide waren uns mehr als 40 Jahre verbunden.
Wir haben uns durch engagierte Stadtteilpolitik als junge Frauen kennengelernt, viel Freude, aber auch einiges an Leid miteinander getragen, es gab keinen Geburtstag, den sie je vergessen hätte, immer auch einen kleinen Nikolaus zum 6. Dezember -
meine liebe Freundin, du mögest in deinem geliebten Wald in Frieden ruhen.
Medea.
Kommentare (9)
Medea †
geht an Euch, die Ihr hier geschrieben und mitempfunden habt.
Die vergangenen Jahre waren geprägt durch Abschiednehmen von
liebsten oder lieben Menschen - und immer nahmen sie ein Stückchen
meines Herzens mit sich. Dennoch weiß ich, daß es nicht kleiner
geworden ist, sondern eher noch gewachsen.
Doch auch die Traurigkeit fordert ihr Recht, denn sie ist nicht
einfach zu ignorieren, sie will wahrgenommen und beachtet werden.
Ich lasse sie zu.
Die vergangenen Jahre waren geprägt durch Abschiednehmen von
liebsten oder lieben Menschen - und immer nahmen sie ein Stückchen
meines Herzens mit sich. Dennoch weiß ich, daß es nicht kleiner
geworden ist, sondern eher noch gewachsen.
Doch auch die Traurigkeit fordert ihr Recht, denn sie ist nicht
einfach zu ignorieren, sie will wahrgenommen und beachtet werden.
Ich lasse sie zu.
christl1953
Ich möchte dir zu allererst mein herzliches beileid ausdrücken,für den Verlust deiner guten treuen Freundin,die dich durch viele Jahre begleitet hat.
Die beisetztung der Urne schilderst du hier und ich denke das ist eine Art der verabschiedung ,die man eigentlich jedem Verstorbenen wünschen möchte.
Ein Ausruhen unter Bäumen,die man sich selbst ausgesucht hat,das finde ich schön!
die gestaltung ebenso,es ist persönlicher als diese üppigen Begräbnisse,die manche
Hinterbliebenen veranstalten um den Protz an Kränzen und später den Riesen Grabsteinen
aller Welt vor zu führen. Damit meine ich nicht diejenigen,die von Brauchs wegen die Beerdigung per Sarg und allem was dazu gehört machen.
Früher wurde die verbrennung schon als Sünde von der Kath.kirche angeprangert.
Heute ist das wenigstens einigermaßen geduldet,dem zeitgeist nachgebend.
ich wünsche dir daß du all die schönen Erinnerungen die du mit deiner Freundin geteilt
hast,als Souvenier behältst und dich aufheitern läßt trotz der Trauer !
Sei nicht traurig,daß sie gegangen ist sondern glücklich,daß du sie so lange um dich hattest! berta
Die beisetztung der Urne schilderst du hier und ich denke das ist eine Art der verabschiedung ,die man eigentlich jedem Verstorbenen wünschen möchte.
Ein Ausruhen unter Bäumen,die man sich selbst ausgesucht hat,das finde ich schön!
die gestaltung ebenso,es ist persönlicher als diese üppigen Begräbnisse,die manche
Hinterbliebenen veranstalten um den Protz an Kränzen und später den Riesen Grabsteinen
aller Welt vor zu führen. Damit meine ich nicht diejenigen,die von Brauchs wegen die Beerdigung per Sarg und allem was dazu gehört machen.
Früher wurde die verbrennung schon als Sünde von der Kath.kirche angeprangert.
Heute ist das wenigstens einigermaßen geduldet,dem zeitgeist nachgebend.
ich wünsche dir daß du all die schönen Erinnerungen die du mit deiner Freundin geteilt
hast,als Souvenier behältst und dich aufheitern läßt trotz der Trauer !
Sei nicht traurig,daß sie gegangen ist sondern glücklich,daß du sie so lange um dich hattest! berta
rotation777
"Irgendwann verlor die Sonne ihre Strahlen
und Schatten verdeckten das Lächeln auf deinem Gesicht.
Irgendwann hörte die Musik auf zu spielen
und in der Stille hallte das Schweigen so laut.
Irgendwann ist es Winter geworden
und Schneeflocken deckten leise deine Träume zu."
und Schatten verdeckten das Lächeln auf deinem Gesicht.
Irgendwann hörte die Musik auf zu spielen
und in der Stille hallte das Schweigen so laut.
Irgendwann ist es Winter geworden
und Schneeflocken deckten leise deine Träume zu."
immergruen
der im eigenen Leben einen besonderen Platz hatte, ist ein schwerer Weg. Auch ich musste ihn gehen und auch ich habe in der Stunde der Endgültigkeit eine Kraft gespürt, die mir auch Botschaft war.
Einen solchen Ort des Friedens wünsche ich mir auch für mich. Eine Birke oder eine Weide wären meine Wunschbäume und Freunde, die dort nicht traurig sind, weil ich ihnen vorangehen musste, sondern die sich sicher sind, dass wir uns wieder treffen im Sinne von Da Vinci, dessen Worte zerknittert und vergilbt in meinem Kalender stecken.
"Ich bin nicht tot. Ich wechselte die Räume.
Ich bleibe euch und geh durch eure Träume."
Vielleicht kann das auch Dir, liebe Medea, ein tröstlicher Gedanke sein.
immergruen
Einen solchen Ort des Friedens wünsche ich mir auch für mich. Eine Birke oder eine Weide wären meine Wunschbäume und Freunde, die dort nicht traurig sind, weil ich ihnen vorangehen musste, sondern die sich sicher sind, dass wir uns wieder treffen im Sinne von Da Vinci, dessen Worte zerknittert und vergilbt in meinem Kalender stecken.
"Ich bin nicht tot. Ich wechselte die Räume.
Ich bleibe euch und geh durch eure Träume."
Vielleicht kann das auch Dir, liebe Medea, ein tröstlicher Gedanke sein.
immergruen
minu
Ich habe die Bestattung meines Mannes auf eine ganz besondere Art
organisiert. Er starb im Winter, die Urne hatte ich zu Hause, bis im Sommer.
Wir mussten warten bis auf den Bergen kein Schnee mehr war.
Dann fuhren wir auf einen Berg, unsern Hausberg, nur die ganz engsten Verwandten.
Bei einem Bächli zerstreuten wir die Asche, jeder durfte sagen, was er dem Verstorbenen mitgeben wollte. Eine Schachtel mit Rosenblüten aus den Rosen unseres Gartens, hatte ich dabei und jeder streute die Blüten über die Asche.
Das war die schönste Bestattung, die ich je erlebt habe, so still. so friedlich, so naturnahe. Dann assen wir in einer Alpwirtschaft, Brot und Käse.
So möchte ich das auch bei mir.
Grüessli Emy
organisiert. Er starb im Winter, die Urne hatte ich zu Hause, bis im Sommer.
Wir mussten warten bis auf den Bergen kein Schnee mehr war.
Dann fuhren wir auf einen Berg, unsern Hausberg, nur die ganz engsten Verwandten.
Bei einem Bächli zerstreuten wir die Asche, jeder durfte sagen, was er dem Verstorbenen mitgeben wollte. Eine Schachtel mit Rosenblüten aus den Rosen unseres Gartens, hatte ich dabei und jeder streute die Blüten über die Asche.
Das war die schönste Bestattung, die ich je erlebt habe, so still. so friedlich, so naturnahe. Dann assen wir in einer Alpwirtschaft, Brot und Käse.
So möchte ich das auch bei mir.
Grüessli Emy
ehemaliges Mitglied
dass eine Trauerfeier nicht nur traurig, sondern auch schön sein kann, beweist du mit deinem Beitrag. Der Gedanke an einen Friedhof ist kalt, an einen Friedwald, eigebunden in die Jahreszeiten ohne jeden Schnick-Schnack wie Grabstein etc. eher warm. Ein guter Entschluss deiner Freundin, den ihr durch die wunderbare Trauerfeier einfühlsam ausgefüllt habt.
Liebe Grüße
Gerd
Liebe Grüße
Gerd
ehemaliges Mitglied
liebe Medea,
Zunächst mein aufrechtes Beileid, es tut sicher sehr weh.
bei uns im Dorf existiert ein Friedwald und wird immer beliebter.
Ein wunderschönes Fleckchen, ruhig, mit Bäumen und Felsbrocken.
Mein Mann und ich möchten auch dort unsere letzte Ruhe finden.
Eine Urne aus Maisstärke, umweltfreundlich.
Du hast so schön geschrieben, es bestärkt mich in meinem Entschluss.
Ganz, ganz liebe Grüße von
nina
Zunächst mein aufrechtes Beileid, es tut sicher sehr weh.
bei uns im Dorf existiert ein Friedwald und wird immer beliebter.
Ein wunderschönes Fleckchen, ruhig, mit Bäumen und Felsbrocken.
Mein Mann und ich möchten auch dort unsere letzte Ruhe finden.
Eine Urne aus Maisstärke, umweltfreundlich.
Du hast so schön geschrieben, es bestärkt mich in meinem Entschluss.
Ganz, ganz liebe Grüße von
nina
ladybird
Danke,fürs virtuelle Dabeisein dürfen im Friedwald, Du hast es sehr bewegend geschrieben,da ich einen Friedwald schon besucht habe, konnte ich mir diese Form der Beisetzung noch besser vorstellen und nachfühlen.Die von einem Freund gehaltene Abschiedsrede ist immer persönlicher,als die eines Pastors(meine Meinung)überhaupt war diese Beisetzung sehr persönlich und ich denke, das erleichert vielleicht etwas das Loslassen? Das wünsche ich Dir,denn im Herzen wird Deine Freundin immer bleiben?MIt lieben Gruß von ladybird
Sie bleiben in unseren Herzen unvergessen.Diese Beisetzung in einem Friedwald, den es leider vielerorts noch nicht gibt, finde ich sehr würdig. Das würde ich für mich auch wünschen, am liebsten unter einem meiner vor Jahrzehnten,selbstgepflanzten Bäumen.
Ich möchte Dir mein herzlichstes Mitgefühl aussprechen, zum Heimgang Deiner geliebten
Freundin!
Deine Pusteblume