Frieden? Frieden!


Frieden? Frieden!

 
Wir sprechen immer wieder vom Frieden. Hier und anderswo. Und viele mediale Beiträge unserer Tage zeigen ja auch wirklich, dass wir alle den Frieden wollen! Aber: Solange der Mensch auf diesem Planeten existiert, hat es keinen Frieden gegeben! Und wird es auch mit Sicherheit nicht. Weil es eben immer irgendwelche realen oder eingebildete Feinde geben wird: 
      Das Volk jenseits der Grenze, welches anders aussieht wie ich!
      Die andere Partei, die etwas völlig anderes für das Volk will, als ich es möchte!
      Der Ausländer am Arbeitsplatz, der eine andere Religion hat wie ich.
      Der Nachbar nebenan, dessen Obstbäume in meinen Garten hineinreichen!
      Der Mensch im Nebenzimmer, der eine eigene Meinung hat, die meiner entgegensteht!

Müssen wir noch mehr Beispiele aufzeigen, um zu beweisen, dass Frieden ein großes Wort ist, aber auch nicht mehr? Wir Menschen, ohne Ausnahme, wir alle sind ständig in uns selber gespalten, wir sind gut und wir sind böse!
        Es gibt da eine Geschichte von einem alten Indianer, der zu seinem Enkel sprach: 
»In meinem Herzen kämpfen zwei Wölfe miteinander. Der eine Wolf ist böse. Der andere Wolf kämpft für das Gute.« Der Enkel wollte dann wissen, welcher Wolf den Kampf gewinnen wird. Darauf antwortete der alte Indianer: »Der Wolf, den ich füttere.« 
      Was kann uns das sagen? In jedem Menschen gibt es seine dunklen Seiten, seine Aggressionen. Es kommt letztendlich bei Jedem darauf an, wie weit er seine Aggressionen kontrollieren kann und damit seine hellen und positiven Seiten in den Vordergrund stellt. 
          Dass irgendwann einmal nur noch friedliebende Menschen auf diesem Planeten leben, ist eine unrealistische Traumvorstellung! Wir sollten jedoch täglich und ohne Pause daran arbeiten, diesem Ziel möglichst nahe zu kommen. Sicher werden wir es nicht erreichen, aber wir können alles dafür tun, dass die Träume nicht nur Utopie bleiben.
          ›Wir müssen uns als Mitglieder derselben menschlichen Familie auf diesem kleinen Planeten begreifen. Wenn wir in der Lage sind, dies aufrichtig und weltweit zu tun, dann gibt es Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden auf Erden.‹ meint der 14. Dalai Lama
        Welch ein Wunschtraum! Sagt der Dalai Lama damit etwas Außergewöhnliches? Sicher nicht. Denn solche Wünsche hören wir täglich von allen Seiten. Es ist aber auch so, dass dieser Mann keinerlei Verantwortung für irgendjemand hat, er kann große Worte gelassen aussprechen, ohne irgendwie dafür zur Verantwortung gezogen zu werden. Das ist eine Tatsache, die man nicht einfach negieren kann.
          ›Es herrscht kein Friede (in Südafrika), weil es keine Gerechtigkeit gibt.  Es kann keinen wirklichen Frieden und Sicherheit geben, solange nicht zuerst allen Einwohnern dieses schönen Landes Gerechtigkeit widerfährt.‹ 
Das sagte einst Desmond Tutu, der alte Bischof und Präsident. Und dies ist schon eher eine reale Differenzierung der tatsächlichen Gegebenheiten. Friede ist sicher machbar, aber ohne Gerechtigkeit unmöglich!
          Auch Dietrich Bonhoeffers Aussage schon 1932 zeigt das ebenfalls schon auf: »Weil es wahren Frieden nicht ohne Wahrheit und Gerechtigkeit gibt, deshalb ist die Ordnung des äußeren Friedens nicht zeitlos gültig, sondern jeweils durchbrechbar.« 
Wir kämpfen alle für den Frieden, für den Frieden nach unserem Verständnis. (Wobei das Wort kämpfen« eigentlich wieder eine antonyme Bedeutung hat.)
Ist das aber auch der Frieden, den mein Nachbar meint?
Oder anders gesagt: Ist sein Frieden auch mein Frieden?

©by H.C.G. Lux


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Kommentare (4)

Manfred36

Frieden ist Kompromiss. Auf allen Ebenen.
Wir können von Toleranz reden im Sinne von Leben und Leben lassen. Aber wenn wir wirklich betroffen sind, reicht Toleranz von beiden Seiten nicht mehr aus, wenn sich Lebensverhältnisse ineinander bohren. Dann ist Blockade die Stunde der Macht. Kompromiss ist der eigentliche Ort der Demokratie und beruht auf Freiwilligkeit mit dem Blick auf die Zukunft als dem Maß aller Dinge.

Pan

Ob Frieden Kompromiss bedeutet, ist schon relativ, weil schon
das LEBEN ein Kompromiss ist. Ich wünschte, es wäre anders.

"Ein Kompromiß ist nur dann gerecht, brauchbar und dauerhaft, wenn beide Parteien damit gleich unzufrieden sind." (Henry Kissinger)

Folglich kann es keinen Frieden geben, innen nicht - und außen schon gar nicht. Leben wir also mit dem Kompromiss …

ehemaliges Mitglied

@Pan  ....Leben wir also mit dem Kompromiss....
=  ein Sowohl-als-Auch = Toleranz  
Minerva als Symbol der Toleranz
Minerva_als_Symbol_der_Toleranz.jpg

Willy

Erst wenn der Mensch inneren Frieden gefunden hat, wird es Kriege nicht mehr geben. 
Gruß
Willy


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