Friede auf Erden?


Friede auf Erden?

 
»Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!« So kann man es bei Friedrich Schiller (1759-1805) in seiner Tragödie Wilhelm Tell nachlesen.
      Hat dieser böse Nachbar nicht vielleicht auch manchmal Recht? Und kann es denn nicht sein, dass dieser »böse Nachbar« ein ganz anderer ist, einer der in meinem Hause lebt? Bin ich es eventuell selbst?
      Dieses Gerede vom fried- und liebevollen Miteinander - wird da da nicht etwas herbeigewünscht, das überhaupt nicht in das Leben passt? Friede auf Erden - wie schön wäre es doch, wenn dieser Herzenswunsch eigentlich aller Menschen in Erfüllung ginge. Aber kann das sein, besteht überhaupt die Möglichkeit dazu, dass die Menschen friedlich längere Zeit beieinander leben können?
      Schon in der Bibel lesen wir von dem Unfrieden und von dem ersten in der Bibel überlieferten Mord, der Brudermord Kains an Abel wird so anschaulich geschildert, als wenn es ein spannender Krimi wäre. Der Ackerbauer Kain erschlägt heimtückisch seinen Bruder auf dem Feld. Aus Neid ist Hass entstanden, aus dem Hass die brutale Tat. Kain trägt die Verantwortung für seine schreckliches Verhalten. Er kann sein Leben nicht wie bisher so weiterleben.
      Gibt es da eine Hoffnung? Wo denn, bitte? Dieser Mensch wird uns in diesem Zusammenhang nicht nur als der Mörder gezeigt, sondern auch als einer, der um seine Zukunft fürchtet!
 Aber auch das Opfer Abel wird dabei nicht vergessen: Sein Leid bleibt ständig eine Anklage gegen alles, was an erbarmungsloser Gewalt gegen andere Menschen sinnlos angewandt wird.
      Wo ist da der Rettungsanker, wenn wir glauben müssen, dass der böse Nachbar ein ganz bekannter ist, dem wir etwas Böses nie zutrauen würden? Namen sind dabei Schall und Rauch. Es gibt so viele Orte, wo das Böse lauert: die Hölle, das Inferno, die Unterwelt, das Land der sogenannten Feinde, der Nachbar jenseits des Zaunes, der Mensch nebenan im Zimmer!
      Friede auf Erden? Gewiss, wir sollten die Hoffnung nie verlieren, sonst wäre unser ganzes Leben umsonst. Was bleibt noch, unsere Religion? Kann ja sein, dass der Friede hier einkehrt. Aber ist das eine eindeutige Aussage? Die Querelen innerhalb der Kirchen, der anderen Glaubensrichtungen und sonstigen Gemeinschaften lassen mich zweifeln!
      Wo also ist Frieden zu finden? Dieses Rätsel, wird immer auf Lösung warten. Ich selbst kenne nur einen Frieden, der mich beruhigt: Es ist der Friede mit mir selbst, mit der Familie und den Nächsten. Aber auch da ist oft Zweifel angesagt ...


© by HCGLux

Anzeige

Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied

Menschliche Abgründe

Der Mensch ist vielseitig in seiner Ausprägung. Als Kind durch sein Umfeld und seine Erziehung vorgeformt. Er perfektioniert noch im Laufe seines Lebens seinen eigenen Stil und festigt sein unverwechselbares Niveau im Miteinander. Obwohl wir frei in unserem Denken und Handeln sind, soweit das im Rahmen unserer selbst auferlegten gesellschaftlichen Normen möglich ist, wissen wir schon sehr früh, was angemessen erscheint und womit wir beim Abbiegen vom vorgezeigten Weg gehörig gegen den Baum brettern können. Meistens haben wir uns im Griff aber manchmal auch nicht und dann bricht es aus uns heraus. Besonders wenn wir meinen, irgendwie zu kurz zu kommen, wo uns doch nach unserer Ansicht mehr zustehen würde. Neid und Missgunst treiben seltsame Blüten und Früchte. Wir versteigen uns in wahre Erbsenzählereien im Vergleich mit anderen. Nicht selten verfärbt sich manches Ego nach der von ihm festgestellten „Ungerechtigkeit“ gallig, der Verstand giftgrün und das bereits angeschlagenes Selbstbewusstsein ergreift vollends die Flucht. Mit demselben verschwindet auch jegliche Hemmung und der Betreffende greift seinen Widersacher in zügelloser Weise an. Neid und Missgunst hat sich unsereins bemächtigt, bohrt und bohrt sich nun täglich wie ein Stachel in unser Fleisch. Bis, ja, bis im vernebelten Hirn der Vorsatz wächst, dem anderen zu zeigen, wer der Platzhirsch ist. Da wird ein Köcher voller Pfeile gepackt, die bei Gelegenheit auf den Beneideten abgeschossen werden. Spitz und mit dem Ziel! „Der soll sich bloß aus der Reserve locken lassen, aber dann....! Vielleicht setzt irgendwann einmal das Nachdenken ein und der Neider schämt sich seiner Taten. Aber das wirklich nur vielleicht, wenn der Verstand im abgekühlten Kopf wieder seinen Platz einnimmt
Veko


Anzeige