Wann sind wir ja Freunde? Wenn immer uns einig,
und alles zusammen am Tage betrieben?
Darf einer doch mögen, was andrem langweilig,
und kann and‘rer freilich auch Anderes lieben?

Wenn Liebe – wie lange kann Herz doch begehren,
wie lange die Sinne mit Unsinn besoffen?
Kann Zeit da die Glückeseinheiten vermehren?
Was tun, wenn doch endlich vom Trennen betroffen?

Sei man nur noch glücklich, wenn Türe verschlossen,
und Tage gleichgültig wie Fremde vergehen?
Nur Bücher gelesen, nur Blumen begossen:
ganz ruhig, denn frei von den Herz-Seelen-Wehen…?





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Kommentare (8)

werderanerin

Ein Leben verläuft in unterschiedlichen Phasen, die wir selbst prägen. Was oft vergessen wird ist, dass Menschen sich auf diesen Wegen ständig verändern.

Nicht immer wird sich beispielsweise eine Partnerschaft gleich entwickeln, oft gehen die Wege, die man dachte gemeinsam zu gehen, irgendwann einmal doch auseinander.

Aber so ist eben das Leben, nichts ist beständig, alles unterliegt Veränderungen. Was gut für einen ist, merkt man doch eigentlich oft erst dann, wenn man es verloren hat bzw. andere Wege eingeschlagen hat.


Kristine

Christine62laechel

@werderanerin  

Ja, liebe Kristine, die Menschen verändern sich ständig. Und wenn man daran denkt, dass da sich zwei junge Leute treffen, aus verschiedenen Familien, nicht immer vergleichbar ausgebildet, mit unterschiedlichen Charakterzügen - wie viele Faktoren es sind, die eine gute Verständigung verhindern können. Und dann gehen sie ja jeder einen ziemlich anderen Weg, obwohl theoretisch zusammen. Das kann oft dazu führen, wie du es so nennst, dass sie auch wirklich mal auseinander gehen.

Was natürlich auch irgendwelche Vorteile haben kann. Manchmal würde man gerne sagen: Besser so...

Mit Grüßen
Christine

Pan

Dein Gedicht - übrigens gut gemacht - trifft genau die Erfahrung, die viele Paare in ihrem Leben machen. Jedes Mal jedoch wird dies dann als negativ betrachtet. Warum eigentlich? Vielleicht, weil die Romantik in uns ein Ende verabscheut? 
Ganz gleich, ob Freundschaft, ob Liebe, nichts gilt für die Ewigkeit. (Auch wenn wir es gern hätten, nicht wahr?)
Nur wer auch ein endliches Sein akzeptieren kann, vermag Glück richtig einzuschätzen.
Das "Miteinander" muss eben, wie Syrdal es ausdrückt, stimmig sein!

Meint dazu
Horst

Christine62laechel

@Pan  

Ich möchte mich erstmal für dein nettes Kompliment bedanken. :)

"Nichts gilt in die Ewigkeit". Natürlich nicht... Deswegen fand nicht nur ich wohl die Worte: ..."und ich schwöre, dass ich dich nie verlassen würde" einfach zu groß. Es sollte ein Land, oder mehrere? - geben, wo es heißt:
"Ich verspreche so lange mit dir zusammen zu sein, wie es nur für mich möglich wird". Klingt vernünftig, und man kann das angenehme Gefühl haben, nicht überfordert zu sein. Und - natürlich stimmig muss es sein.

Mit Grüßen
Christine

Manfred36

Sachliche Romanze
Erich Kästner:
Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut)
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.


Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.

Er sagte, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.

Es gibt auch Freundschaftsküsse, die (wieder) zu Liebesküssen werden, wenn man das gegenseitige Interesse abstimmen und pflegen kann. Es muss ja nicht die himmelhochjauchzende Liebe sein. Ist jede Basis weggebrochen, dann ist heute eine Trennung angezeigt, aber nicht „eine Trennung in bleibender Freundschaft“, wie es häufig formuliert wird.



 

Christine62laechel

@Manfred36  

Kästner mag ich sehr, das Gedicht kenne ich auch, und - als ob er die Zwei hätte beobachten können...

"Trennung in bleibender Freundschaft" - kann ich mir vorstellen, wenn es kein Unrecht gegeben hatte, einfach nur nicht geklappt. So etwas ist auch vor mehreren Jahren meinem Sohn passiert, mit seinem Unrecht, würde ich doch sagen. Große Liebe, er im Ausland, die Dame hier, und sie hatte unbedingt verlangt, dass er zurückkommt. Was sich natürlich als ganz falsch erwiesen hatte, kein Job und so. Und dann schlug sie vor, dass sie eben nur Freunde bleiben. Meine Niederlage war es auch, aus mehreren Gründen. Nun geht es uns beiden gut, er erhofft sich eine neue Beziehung. Und mit der erwähnten Dame - befreundet, wie sonst. :)

Syrdal


Liebe Christine, es empfindet jeder Mensch auf seine Weise… Einer möchte gerne alleine bleiben, seinen Tag und alle Stunden frei gestalten, andere möchten doch lieber in harmonischer Zweisamkeit leben. Aber – das habe ich an anderer Stelle schon mal gesagt – „stimmig“ muss es sein, stimmig und harmonisch, sonst wird Zweisamkeit zur Qual.

...so sieht das
Syrdal

Christine62laechel

@Syrdal  

Ich glaube, lieber Syrdal, dass es auch in einer Beziehung sehr wichtig ist, ein Stück Alltag "auf seine Weise" gestalten zu können. Mathematisch gesehen:

zbiory_Easy-Resize.com_Easy-Resize.com.jpgEinen gemeinsamen Teil muss es da geben, natürlich wäre es eine Bedingung; doch beide Personen sollten auch eigene "Welten" haben dürfen, wo sie auch allein tätig sein können. Und natürlich darf es nicht jemand anderer sein, der/die wichtiger wäre, als der/die Partner/in.

Mit Grüßen
Christine


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