es war einmal
eigenes Foto

es war einmal

Der alte Schuppen könnte viel erzählen;
verlassen steht er nun seit vielen Jahren.
So ferne Bilder sinds  die sich bewahren;
die aus Erinnerung heraus sich schälen.

Hier hatten sich zum End des letzten Krieges -
die Front, sie rückte Stund um Stunde näher -
berichteten die ausgesandten Späher-
Familien versteckt ob Feindes Sieges.

Der Frauen und der Kinder warens viel,
Familien, fast immer kinderreich -
oftmals gar siebene auf einen Streich;
doch allen galt Zusammenhalt als Ziel.

Es wurd gekocht in diesem kleinen Hause
für circa dreißig Menschen und den Hund.
Die Not, sie schweißte sie zu einem Bund
und niemand ward am Ende ein Banause.

Doch möcht ich heut Vergangenes nicht wählen
ich sehs noch vor mir wie es damals war -
gedenk vergangner Zeit  und mir wird klar:
Der alte Schuppen könnte viel erzählen.

 
©lillii  (Luzie-R)
(war mal wieder mit dem Rad unterwegs)

ich muss dazu noch erwähnen, ich war wirklich dort in den Tagen des Durchzugs und fahre häufig auf meinen Touren dort entlang.
Jedesmal  ist es Erinnerung für mich.
Boam up de Bönne  ( oben unterm Dach ) haben wir im Stroh geschlafen,,Mann an Mann sozusagen;
unten war auch noch ein Stall mit Vieh integriert.

wir sind davongekommen.. Gott seis gedankt.
 
 

 

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Kommentare (23)

Struppchen

Hallo Luzie,
ja, was waren das schlimme Zeiten damals, ich wohne seit meiner Geburt in einem kleinen Ort, und dort bekamen wir vom Krieg garnicht soviel mit.
Aber trotzdem hatten wir die Betten im Keller aufgestellt.
Hier waren fast alle Selbstversorger, hatten eigentlich auch alle einen großen Garten.

Heute leben wir doch in einem Schlaraffenland, ohne Krieg und ohne Hunger,
Lieber Gruß Renate

lillii

@Struppchen 
Hallo liebe Renate,

unser Ort war zur damaligen Zeit auch noch kleiner, trotzdem zog man sich aus dem umkämpften Gebiet  zurück, wenn es denn möglich war und eben dieser  Schuppen war es, er war etwas abgelegen, trotzdem fiel eine Bombe in der Nähe, die uns Angst machte.
Die Zeit vorher, wenn die feindliche Flugzeuge anflogen, verbrachte man in Bunkern im Ort. Sie waren aber nicht mal richtig als Schutzraum ausgerüstet. Es wurde gebetet, davon versprach man sich mehr Schutz.

Die meisten Menschen wissen unser heutiges Leben in Frieden nicht recht zu schätzen,

Danke für Deinen Kommentar

Liebe Grüße
Luzie

chris33

wow - ich kann mir vorstellen, wie es damals war.

den zusammenhalt hast du wunderbar beschrieben - niederlagen und schwere lebenssituationen bringen es hervor...

ich habe mir den schuppen lange angeschaut,

chris33

lillii

@chris33  

danke, liebe Chris, ich freue mich, dass Du es gelesen hast und die Verse Dir gefallen.

LG Luzie

Manfred36


Die alten Schuppen waren damals gar nicht selten,
vom engen Ort getrennt und auch fürs Vieh.
Für viel Verrichtungen, wir liebten sie,
uns Jungen waren sie wie kleine Welten.

Der kleine Wagen hinterm „großen“ Scheunentor.
Das Futter im Gebälk für die zwei Kühe
im kleinen Stall, erreichbar ohne Mühe,
mit dem für Ziegen/Schweine noch davor.

Und vorn die Viehküche, wo sie das Fressen
konnt dämpfend zubereiten sie für alle.
Der kleine Außenschornstein, der in diesem Falle
weit qualmte wie im Dorf des Schmiedes Esse.

Auch dahin war im Kriege Rückzug angedacht.
Wenn's Haus beschlagnahmt oder Trümmer war.
Weiß nicht, ob dann im engen „Endsieg-Jahr“
auch wirklich jemand hat Gebrauch gemacht.

Wir rückten vielmehr gegenseitig all zusammen.
Wo vorher eine einz'le „kleine Sippe“ lebte,
die schmale Treppe jetzt von drei, vier Weitern bebte,
die Unterschlupf sich beieinander nahmen.

Die kleinen Feldscheunen indes blieben bewacht,
sonst hätt Gesindel sich darüber hergemacht.
 

lillii

@Manfred36  

Du hast es hervorragend in Verse gesetzt, lieber Manfred,
man merkt, Du kennst Dich aus.

Danke mit liebem Gruß
Luzie

lillii

Den zahlreichen Herzensspendern ein besonderes Dankeschön

images.jpg

sagt mit lieben Grüßen Luzie

ladybird

Liebe Luzie,
mir geht Dein Gedicht sehr nahe,
erinnern kann ich mich zwar nicht mehr (ich war zu klein)
aber von Erzählungen meiner Eltern weiß ich, daß auch ich in einem solcher
alten "Schuppen" wohl geweint, gegessen, geschlafen und sicher auch gelacht habe..
Dein Foto hat mein Wissen jetzt vervollständigt,
herzlichen Dank und Gruß aus dem heißen Rheinland
von Renate

lillii

@ladybird  

erinnern kann ich mich noch gut an die Zeit , ich war beim Durchzug acht Jahre, ich höre noch meinen kleinen Bruder die ganze Nacht durch weinen, so etwas bleibt im Gedächtnis.
Jedesmal, wenn ich dort vorbeikomme, denke ich an die Zeit, es ist kein Grauen in mir zurückgeblieben,wir waren ziemlich weit ab von den Schüssen.
Die spätere Besatzung der Engländer war nichts gegen den Durchzug der Russen im Osten, ich las in den letzten Tagen noch einen Bericht von einer Zeitzeugin, grauenvoll.
Das wird sie ein Leben lang begleitet haben.
Ich habe das Foto mit dem Handy gemacht, dafür ist es relativ gut gelungen.

Danke für Dein Kommentieren

liebe Grüße von
Luzie

protes

liebe Luzie,
nunn hast du wieder erinnerungen an zeiten geweckt.
da ich gerade 3 bücher von Charlotte Link gelesen habe
vor, im,  und nach dem krieg,
hatte ich wieder nächte, in denen ich froh war nur geträumt zu haben und dabei aufgtewacht zu sein.
nein ich möchte sie nicht wieder haben diese Zeit.

und all denen die das wieder wollen denen wünsche ich es, mit
 all meiner kraft.
aber dann auf einem anderen planeten wo nur
sie sind.
lieben gruß
hade

lillii

@protes  

lieber hade, je älter man wird je mehr denkt man zurück;
Zurück in diese Zeit möchte ich nicht mehr,

und

auf einen anderen Planeten auch nicht ,

bleiben wir noch ein wenig auf den,den wir haben

danke Dir mit liebem Gruß
Luzie

Humorus

Liebe Luzie Du hast mich mit Deinen schönen Versen schon sehr beeindruckt. Du hast es völlig richtig dargestellt, die Vergangenheit gehört nun mal zu uns und alles hat seinen Platz in der Geschichte von uns Menschen. Schön das unser Gehirn uns solche Erinnerungen für immer fest hält.

Dir einen schönen Gruß aus Karlsruhe.
Klaus

lillii

@Humorus  
so ist es, lieber Klaus, was wären wir ohne die vergangene Zeit, sie hat uns geformt und im gewissen Maße begleitet sie uns, sie lässt sich ncht abstreifen,

Danke Dir mit lieben Grüßen
Luzie

indeed

Liebe Luzie,

in der Not ist ein Miteinander manchmal sogar überlebenswichtig. Es ist doch schön, wenn man hin und wieder erinnert wird an Zeiten, in denen die Bescheidenheit  noch alltäglich war. 

Alles immer im Überfluss zu haben macht viele Menschen unzufrieden. Für die innere Einkehr ist es somit oftmals von Nutzen, weil man feststellen kann, wie gut es einem selber geht gegenüber vielen Menschen in der Welt. Dieses wahrzunehmen und darüber einmal nachzudenken über die eigene Sicht auf sein Leben macht dankbar, dass viele schwere Kreuze, schwerer als das eigene (denn die hat ein Jeder irgendwann einmal)  dir nicht beschieden war.

Du hast es schön beschrieben, obwohl  es wohl nur eine kurze Berührung mit der Vergangenheit beim radeln war, trotzdem hat es dich bewegt. Mich auch . . . deine Worte hast du wunderbar gewählt.

Mit lieben Gruß von
Ingrid

lillii

@indeed  

so ist es liebe Ingrid

Die Begegnungen mit der Vergangenheit werden seltener, die Menschen, mit denen man sich austauschen kann, werden weniger,
und wie heißt es so schön... wenn man nicht at werden will.. muss man jung sterben..
noch gefällt es mir  hier unten,
danke und lieben Gruß
von Luzie

HeCaro

Ja liebe Luzie, 
in Deinem Gedicht steckt die Wahrheit, so ist es früher gewesen. Ich habe in Italien auch so ein altes Häuschen entdeckt. In diesem winzigen Ding hat eine ganze Familie gelebt.  Jetzt ist es verlassen und ein Feigenbaum wohnt darin 

Liebe Grüße, Carola 

IMAG0433_1.jpg

lillii

@HeCaro  

liebe Carola,
früher waren die Behausungen bescheidener, heut sich sie in der Regel sooo groß, dass man sich aus demWeg gehen kann und es oftmals auch tut, das ist der traurige Effekt.

Danke Dir fürs urige Schlößchen

lieben Gruß
Luzie

Tulpenbluete13

Liebe Luzie,

Dir geht es ähnlich wie mir.. nur daß ich zu Fuß unterwegs bin...
Unterwegs gibt es immer wieder lohnende "Objekte" zu denen sich die sofort Gedanken in Worte und Reime formen....

So wie mit diesem Schuppen.... Mir fällt dazu ein, daß er mir mal bei einer Wanderunge mit meinem Mann das einzige "Dach über dem Kopf" war das bei einem Platzregen Schutz bat.

Immer wieder schön was von Dir zu lesen-
meint noch morgenfrisch und mit lieben Grüßen
Angelika
 

lillii

@Tulpenbluete13  

die Hauptsache ist doch, liebe Angelika, dass wir unterwegs sind

danke mit
lieben Grüßen
Luzie

ehemaliges Mitglied

Oft, wenn ich mir die Bilder von dramatischen  Situationen anschaue,
sehe ich, dass die Menschen nicht allein sind. Sie sind Verbündete.
Das ist ein Trost in diesen schweren Zeiten. Sie sind nicht allein.

Wir  in unserem Wohlstand sind einsam geworden.
Jeder ist mehr oder weniger für sich, lebt in seiner eigenen Welt. 

Mein Wunsch wäre, dass wir, auch wenn es uns gut geht, wieder mehr für einander da sein könnten.
Das Miteinander in guten Zeiten

Ein schönes Gedicht, liebe Luzie, für das ich mich herzlich bedanke. 
Agathe 
 

lillii

@APet  

danke liebe Agathe,
die Zeiten haben sich gewaltig geändert,

Das Miteinander in guten Zeiten.

wäre schön, ist jedoch selten geworden.

Danke mit liebem Gruß
Luzie

Syrdal


Bei allem, was so viele Menschen in diesen Kriegsjahren damals erleiden und durchmachen mussten, galt für jeden unumwunden:

„Die Not, sie schweißte sie zu einem Bund
und niemand ward am Ende ein Banause.“
 
Nein, die schrecklichen Zeiten möchte man nicht mehr haben, aber den damals so wichtigen Zusammenhalt, ach ja, den wünschte ich mir sehnlichst herbei. – Was nur ist geschehen mit den Menschen... ? „Der alte Schuppen könnte viel erzählen.“
 
Ein wichtiges Gedicht, liebe Luzie... sehr wichtig. - Danke!
 
...es grüßt
Syrdal

lillii

@Syrdal  

Ich war zu der Zeit ja noch ein Kind, doch vergessen habe ich sie nicht, wir sind hier ja noch glimpflich davongekommen, das können viele nicht sagen.
Ich lese gerade die Notizen eine 90 jährigen, der mit 16 Jahren noch zum Volkssturm eingezogen wurde, ein Kind sozusagen. Er durfte sich nicht persönlich vom Heimarort abmelden, das musste seine Mutter tun, er durfte aber als Soldat... nicht auszudenken... dem Volke und Führer dienen, dazu reichte das Alter.
Er hat das alles für seine Familie zusammengestellt und mir seinen Vorentwurf zum Lesen überlassen.
Das Tagebuch seiner Mutter hat er darin auch verarbeitet, was sie zu berichten wusste hat mir die Tränen in die Augen getrieben...( als Russen und Polen sie überrollten)
Das müsste der Öffentlichkeit eigentlich zugänglich gemacht werden.
Doch wer verlegt so ein Buch?
Es ist ein Zeitzeugnis !

Danke für Deinen Kommentar,lieber Syrdal

Luzie grüßt herzlichst.


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