Erinnerungen an Istanbul


Mein Besuch in Istanbul -



I - 04.04.2002
Hallo liebe Freunde,

heute will ich euch von Ayse erzaehlen. Sie ist seit 2 Jahren meine Chatfreundin. Wir haben uns
im Fa-Chat kennengelernt. Eines Abends war sie dort und sagt: " hallo hier schreibt Ayse aus der Tuerkei" Ich antwortete ihr und seitdem sind wir gute Freundinnen geworden. Im Okt. 2000 war
Ayse mit ihrem Mann zu einem Chattertreffen des about-com Chats in Wuerzbug. Dort trafen wir uns dann persoenlich. Leider ist Ayses Mann im August letzen Jahres verstorben. Lange habe ich nichts von ihr gehoert, doch dann kam eines Tages wieder eine Mail aus Istanbul......

Nun bin ich auf Einladung von Ayse hier in Istanbul und will euch ein wenig ueber die Schoenheiten der Stadt erzaehlen:



II. HAGIA SOPHIA

Die der goettlichen Weisheit geweihte Kirche ist ein grossartiges Bauwerk; sowohl vom islamischen Orient
als auch vom christlichen Okzient begehrt. Die Hagia Sophia ist eines der
wichtigsten Monumente der Menschheit, mit Sicherheit das einzige, das 1400 Jahre lang Gott und Allah, der christlichen und der islamischen Welt diente., schrieb vor ueber 14 Jahrhunderten der byzantinische Geschichtsschreiber Prokopios.

Die erste Kirche wurde von 325 bis 360 unter Konstatin II. errichtet. 404 wurde sie durch einen
Brand zerstoert und 532 nochmals durch einen Brand zerstoert.

Am 27. Dezember 537 wurde die Hagia Sophia
feierlich vom Kaiser eingeweiht. Man erzaehlt sich, dass Justinian, als er vor der Kirche angelangt war, die Arme zum Himmel erhob und ausrief:" Gepriesen sei Gott, der mich dazu auserkoren hat, ein so grosses Werk zu Ende zu fuehren. Oh Salomon, ich habe dich uebertroffen!"

Aus Angst vor Braenden verwandte man kein Holz, sondern liess Porphyr aus Theben, gruenen
Marmor aus Thessalien und Saeulen aus dem Arthemisden Ephesus- und Baalbeker Sonnen-
tempel heranschaffen.

Das grossartige Innere des Basilika ist um ein Mittelschiff herum angelegt. Mit einer Gesamtflaeche von 7.570 qm steht die Hagia Sophia an vierter Stelle hinter der Peterskirche, der Kathedrale von Sevilla und dem Mailaender Dom. Das Innere wird von der gewaltigen Kuppel dominiert, die sich 55 m ueber dem Erdboden erhebt.
Bis zum Jahr 1453 war die Hagia Sophia christliche Kirche. 1453 wurde Konstantinopel von den Tuerken erobert. Am Nachmittag des 29. Mai 1453 betrat Mehmet II. die Hagia Sophia und nach neun Jahrhunderten christlicher Gottes-dienste hallte zum ersten Mal das Gebet des Muezzin von den maechtigen Kuppeln wider.

Beeindruckend waren fuer mich vor allem die Sultansgalerie und die christlichen Mosaiken, die heute noch zu sehen sind.


Hagia Sophia



III. Die blaue Moschee

Mit Erstaunen und Bewunderung habe ich die blaue Moschee betreten. Der Anblick von aussen vom goldenen Horn oder von der Galatabruecke ist einzigartig.

Sie wurde erbaut vom Sultan Ahmet I. Die Arbeiten an der Moschee begannen 1609 und wurden 1616 abgeschlossen. Auffallend ist, dass die Moschee 6 Minarette als einzige in der Welt besitzt. .Als die Moschee fertig war, mussten in der Moschee in Mekka ein 7. Minarett gebaut werden, damit die
religioese Vorherrschaft wieder hergestellt wurde.

Die blaue Moschee ist von einem weiten Hof mit Laubengaengen umgeben. Das Innere der Moschee ist quadratisch. Das Licht faellt durch 260 Fenster. Die maechtige Kuppel ist 43 m hoch
und wird von vier maechtigen Saeulen getragen.

Das Bauwerk beeinduckt durch seinen herrlichen blauen Dekor, das der Moschee den Namen
gegeben hat.Die schoenen Majolika-Fliessen dekoriert mit Lilien-, Tulpen-,Rosen- Nelkenmuster und andere Motive lassen den Besucher andaechtig schweigen. Mehmet Aga war der Architekt dieser wunderbaren Moschee.

Blaue Moschee




Nr. IV - ein Besuch in Istanbul


Hýppodrom

Zwischen der Haghia Sophia und der blauen Moschee befindet sich der weite Platz des Hippodroms. Er diente frueher zu Pferderennen
und erinnert in seiner Form an den Circus Maximus in Rom.
Auf dem Hippodrom findet man den Deutschen
Brunnen,den Kaiser Wilhelm II. 1895 dem Sultan Abdul Hamit schenkte.
Der aelteste Obelisk auf dem Platz ist der aegyptische Obelisk. Er ist aus Porphyr und mit Basreliefen geschmueckt.
Ein anderer Obelisk ist der Gemauerte Obelisk,
er ist 32 m hoch und wird mit dem Koloss von Rhodos verglichen.
Das kurioseste Monument ist die Schlangen-saeule, die aus Delphi stammt, wo sie im
Apollotempel aufgestellt war.



V.Das Teppich- und Kilimmuseum

Ganz in der Naehe der Hagia Sophia befindet sich dieses Museum. Dort kann man viele alte
Teppiche und Kilims sehen.
Unserer Fuehrer erklaerte uns viel ueber die
Faerbung der Schafwolle, die nur aus Naturprodukten hergestellt wird. Zu bewundern
gab es auch Beduinenzelte mit ihrer Ausstattung.

Im Museum gibt es weiter viele alte Kostueme
und Kleidung aus dem Serail zu sehen.



Nr. VI - Die Sueleyman-Moschee

Sinan der Bauherr dieser Moschee soll nach dem Rohbau ausgerufen haben:
" Ich habe fuer Dich, Oh Herrscher, eine Moschee
erbaut, die auf dem Angesicht der Erde bestehen wird bis zum Tage des Juengsten Gerichts"

Die Moschee wurde zwischen 1550 und 1557 erbaut und hat vier Minarette.

Das Innere der Moschee ist beeindruckend durch die die enorm hohe Kuppel 53 m hoch und durch
138 herrliche Farbfenster, die ein buntes Licht auf die Waende werfen.


Suleyman-Moschee



Nr. VII - ist Bericht von Ayshe


hallo an alle,
Jetzt will ich Euch erzaehlen. Gestern kam meine Freundin,Neslihan, und wir fuhren zusammen zur asiatischen Festung. Sie konnte Englisch und wir haben uns mit Chris gut verstanden und unterhalten.Die Festung befindet sich auf der asiatischen Seite des Bosporus. Sie wurden zwischen 1390 und 1391 von Sultan Beyazit erbaut, um die Stadt von den Feinden zu schuetzen und um den Schiffsverkehr zu kontrollieren. Leider war das Wetter nicht so gut. Die Sonne kam leider nicht und es war auch kalt und windig. Aber wir konnten eine kleine Rundfahrt machen.

Wir haben in einem kleinen Fischerdorf zu Mittag gegessen. Das Restaurant war klein aber die Fische waren echt frisch. Chris schmeckten Muscheln,Hamsi und die Krabben am besten und auch Salat. Wir tranken Weisswein und es war sehr lustig. Besonders die Katzen. Ich habe Angst vor Katzen und auch meine Freundin. Aber sie waren immer bei uns. Wir haben wahrscheinlich nach Fisch gerochen. Dann kamen wir wieder nach Hause.

Es war fuer Chris schoen zu sehen, wo das Schwarze Meer ins Marmara Meer uebergreift.

Dann wird Chris Euch von Topkapi Palast erzaehlen. Viele liebe Gruesse aus Istanbul.
Ayse




Nr. VIII - Der Topkapi - Palast


Topkapi Palast

Der Topkapi-Palast befindet sich in herrlicher Lage ueber dem Marmara-Meer und dem Goldenen Horn auf einem der sieben Huegel Istanbuls. Hier erhob sich einst der kaiserliche Palast Konstantins. Mehmet der II. lies den Palast wiederaufbauen. Der Bau wurde 1478 fertiggestellt und er blieb bis 1855 Regierungssitz der Osmanen.


Dritter Hof und Tor des Gluecks:
Im dritten Hof kann man die Schatzkammer des Topkapi Palastes besichtigen. Soviele wertvolle
und prachtvolle Schaetze sind dort ausgestellt,dass man gar nicht weiss, was man alles als besonders wertvoll bezeichnen soll.

Im 1. Saal befinden sich Gewaender, Accessoires,Waffen mit Gold und Edelsteinen verziert.

Im 2. Saal kann man wertvolle Smaragde und Edelsteine bewundern u.a. auch den bekannten Dolch von Topaki, der Griff ist mit 4 grossen von Diamanten umgebenen Smaragden verziert.

Im 3. Saal sind zu erwaehnen, 2 je 48 kg schwere goldene Kerzenhalter und der beruehmte goldene Thron, den die Sultane zu Kroenungsfeierlichkeiten benutzten.Der "Loeffeldiamant" . Ein wahrer Juwel aus Tausendundeiner Nacht. 49 reinste Brillanten umgeben einen 86-karaetigen Diamanten.

Die kaiserliche Gewaender:
Ueber 2500 handgewobene mit Gold- und Silberfaeden durchzogene Gewaender, die bis auf das XV. Jahrhundert zuerueckgehen.

Die Reliquienkammer:
Dort findet man Reliquien des Propheten
Mohammed u.a. den Fussabdruck des Propethen in Bronze. Die goldene Truhe in der
der Mantel des Propheten aufbewahrt wird und ein antikes Manuskript des Korans.

Der Topkapi-Palast war fuer mich das beeindruckendste. Soviele wertvolle Kunstschaetze und Geschichte habe ich noch nie gesehen.


Topkapi-Palast


Besucht Istanbul und lernt seine Schoenheiten kennen.

Istanbul ist zwar nicht mehr Hauptstadt der Tuerkei, aber es bietet Kulturschaetze von unschätzbarem Wert.

Ich danke meiner Chatfrendin Ayse, dass ich diese durch sie kennenlernen durfte. Ich danke fuer
die Gastfreundschaft durch Ayse und ihre Familie.


Chris

Bericht geschrieben im April 2002

Leider ist mein Kontakt zu Ayse abgebrochen. Ich weiss nicht, ob sie gesund ist und
noch unter uns ist. Aber meine schönen Erinnerungen an die Stunden in Istanbul und
auch an die vielen Gespräche mit ihr über meine und ihre Religion, die werde ich nicht
vergessen..

Ich habe den Bericht damals in Istanbul geschrieben. Also wundert euch nicht über ae,ue und oe. Es ging nicht anders und das i war ein y, wie oft musste ich berichtigen.


Immer wieder höre ich auch heute noch, wie gefährlich doch das
Internet wäre. Aber ich hätte diesen Besuch bei Ayse nie
erlebt, wenn wir uns nicht durch das Internet und den Chat kennen-
gelernt hätten.


Chris

September 2012



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Kommentare (5)

anjeli Topkapi-Palast mit dem goldenen Thron und dem Dolch, das war schon beeidruckend.
Blaue Moschee und Hagia Sophia sind ja Pflichtprogramm.
Auch unter der Erde gegenüber der Hagia Sophia gibt es Wunderbares zu sehen.
Die Zisterne Yerebatan Sarnici wurde im 6 Jahrhundert angelegt.
Sie diente dem Palast und Teile der Stadt zur Wasserversorgung.
Auch wird sie Cisterna Basilica genannt, weil sie unter einer Basilica war.
Beeindruckend sind die 336 Marmorsäulen, die in 12 Reihen stehen. Sie tragen das unterirdische Gewölbe und die Zisterne wird auch versunkener Palast genannt.


Foto von Moise Nicu/Wikipedia

Einen Besuch kann ich nur empfehlen.
Auch James Bond war dort. Eine Szene in dem Film "Liebesgrüße aus Moskau". Auch wurde die Zisterne durch den Film "Spion wider Willen" bekannt.

Des weiteren hatten mein Mann und ich den Auftrag eine Lewis 501 zu beschaffen. Stundenlang sind wir dort rumgerannt, die Füße qualmten schon. Dann sind wir fündig geworden.
Mir ist auch aufgefallen, dass die Bordsteinkanten der Bürgersteige unterschiedlich hoch waren. Teilweise so hoch, dass man fast springen mußte.

Es war aber sehr schön, ein Erlebnis.

anjeli
OldLady Den Bericht habe ich mit Interesse gelesen, da ich beabsichtige im nächsten Jahr mit Freundinnen nach Istanbul zu fliegen. Wie verhält es sich mit der Sicherheit. Gibt es dort Studenten/innen, die eine Reisegruppe individuell begleiten würden.

mfg
OldLady
indeed über Istanbul und seinen Schätzen. Bisher war ich noch nie in der Türkei und hatte auch absolut kein Verlangen dorthin zu reisen. Mir schwebten eher andere Ziele vor Augen. Doch dein Reisebericht ist so anschaulich, sachlich und doch so super geschrieben - er macht neugierig . . .
Schade, dass du mit Ayse keinen Kontakt mehr hast. Wer weiß, vielleicht liest
sie ihn?
Danke Chris für Lesen dürfen.
Ingrid
tilli Wer einmal diese Stadt erlebt hat, der wird sie nie vergessen. Ich war 3x mal und immer wieder habe ich was Neues erlebt, bewundert, und werde sie in meinen Gedächtnis behalten.

Schön deine Worte zu lesen die meine Erinnerung erweckt haben.
Ich sah die Pracht der Paläste, die Schätze in den Topkapi Palast.
Mit dem Reisebus die Brücke von Istanbul nach Asien
zu passieren ist ein Erlebnis .Bloß eine Brücke und man sah die andere Welt.
Von großer Pracht Europas im 21 J. und eine Brücke die uns
ins 18 J.brachte.
Danke Chris, für diesen Blog
Grüße Tilli
luchs35 Dieser anschauliche Bericht über die Sehenswürdigkeiten von Istanbul kommt wie gerufen, denn mein Sohn fliegt anfangs Oktober mit Kind und Kegel für eine Woche nach Istanbul. Ich würde ihm gerne - wenn Du erlaubst- ausgedruckt diesen Thread mitgeben, er ist besser als viele Reiseführer. Jetzt bedauere ich es, dass ich seine Einladung mitzukommen abgelehnt habe. Das Jungvolk rennt mir zu schnell durch die Gassen, ich habe es gerne etwas "gemütlicher" mit Blick auf Details.

Ich glaube Dir gerne, dass diese Reise zu dieser Freundin in die Türkei eine echte Bereicherung für Dich war. Du hast das auch sehr gt beschrieben, es erweckt die Reiselust.

Danke dafür
Ute

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