Er wird sich eine andere suchen
…und sich nicht mehr an mich erinnern ! -schrieb ich am 22.02.2009-
Jeden Morgen, so gegen 8.00 Uhr erwartete er mich, ungeduldig, hungrig und mehr oder weniger nervös. Stets war er der Erste, den ich liebevoll begrüsste, indem ich seinen Namen rief und ihn lockte, doch ganz nah an mich heranzukommen. Und wenn er nicht sowieso schon dicht bei mir war, so kam er aus unterschiedlichen Höhen und legte eine Superlandung hin. Direkt vor meine Füße ….welch eine Freude: Kein Wintertag ohne diesen schönen Schwarzen, der mir seine Zuneigung so nett zeigen konnte, und der so gerne annahm, was ich an Futter zu geben hatte.
Nun aber wird er sich schon in naher Zukunft anderen, für ihn wichtigeren Dingen zuwenden. Denn er ist auf der Suche nach einer schönen Schwarzen, einer Architektin, mit der es sich lohnt zu lieben und zu leben, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit. Für sie wird er sein Lied singen; vielleicht wieder ganz nah bei mir, in einem Busch oder hoch oben auf dem Dachfirst des Nachbarhauses. Melodisch und vielseitig werden die Strophen sein. Einmal laut, suchend, sich anpreisend, lockend und dann wieder sanft und zärtlich leise, kaum hörbar für Menschen, die nicht hören wollen.
Ganz sicher wird er seine Schöne finden, sie werden Nachkommen großziehen und mir ist es egal, ob der Bestand an Amseln überhand nimmt oder nicht. Und möglicherweise wird er dieser Schönen zeigen, dass ein Nest gerade auf dieser Terrasse, just auf diesem
Kaminholzstapel am sichersten ist.
Wer sagt mir nun, ob er nicht auch einer von denen ist, die bereits an dieser Stelle ausgebrütet wurden ?? Einer, der bereits weiß, dass es auf dieser Welt auch ganz sichere Plätze gibt??............
Grüße Heidrun