Einsamkeit
….Lese ich recht? Da grassiert in den westlichen Industriegesellschaften mit überwiegend Kleinfamilien, die dazu neigen, sich immer weiter aufzuteilen, eine Seuche, Einsamkeit. Selbst an einem Ort, wo Menschen auf engstem Raum zusammenhocken (Hochhäusern, Altenheimen z.B.) leiden Menschen oft nicht so sehr an Hunger und Kälte, sondern an Einsamkeit. Niemand grüßt sie herzlich, setzt sich mal neben sie, nimmt sie in den Arm. Und so können sie einen oder gar mehrere Tage herumsitzen und sprechen kein einziges Wort.
….Vielleicht gehören ja die durchschnittlichen Mitglieder eines Altenforums nicht dazu. Vielleicht zeigt aber gerade umgekehrt diese Mitgliedschaft ihre Einsamkeit an?
…. Das musst du ja eigentlich am besten wissen. Deshalb meine Frage: Bist oder fühlst du dich einsam?
Kommentare (21)
@Maslina
Wichtig ist jeder Hinweis.
Doch ich mit meinem alten Laptop, dazu in GB, komme da überhaupt nicht heran. Und es gibt viele Leute, die sich da ¨nicht auskennen
@silesio
Es kommt immer wieder vor, dass alte chronisch kranke Menschen aus dem Krankenhaus entlassen werden, ohne das für eine weitere Versorgung gesorgt ist.
Einmal wurde eine blinde Frau vom Krankenhaus nach Hause gebracht und das wars dann. Sie wurde später hilflos in ihrer Wohnung gefunden.
Dies war der Auslöser dass ein gemeinnütziger Verein gegründet wurde. Ich will nicht alle Einzelheiten aufzählen, es entstand eine Gruppe aus Ärzten, Sozialarbeitern und sogenannten Paten. Die Paten sind Ansprechpartner für die Hilfsbedürftigen und bekamen eine wochenlange Grundausbildung. Sie treffen sich seither alle paar Wochen um Probleme zu besprechen und nach Lösungen zu suchen.
Für die Hilfesuchenden wurde ein monatlicher Kaffeetreff organisiert. Während der Coronazeit hielt man über Telefon und Internet Kontakt.
Mit der Zeit wurden auch Freundschaften geschlossen.
Nicht jeder hat die Kontakte um einen Verein zu gründen und es braucht auch Menschen die bereit sind anderen zuzuhören und zu helfen. Aber man kann sich ja umsehen und umhören , wenn man helfen möchte.
Hallo Silsio
ich lebe seit 12 Jahren allein. Ich vermisse meinen Mann sehr....bin aber nicht ensam.
Man muss einfach ein wenig aus seinem "Schmoll-"Winkel herauskommen auf Leute zugehen
und sich etwas trauen. Es gibt so viel was man (noch) tun kann und sei es nur noch ein Lächeln verschenken- egal an wen.
Ich ziehe nächstes Jahr um: von einem großen Haus in eine kleinere Wohnung. Das ist das erstemal daß ich zur Miete ziehe. Das Haus hat 20 mehr oder wenige kleinere Wohnungen.
Meistens sind es (alte) Singöes die dahin ziehen. Ich freue mich darauf neue Menschen kennen zu lernen. Wenn es mir zuviel wird, kann ich mich ja in meine Wohnung zurückziehen.
Ein Teil meiner Kinder und Enkel wohnen auch dort. Wir können uns jederzeit besuchen.
Ich bin sehr aktiv (auch noch sportlich) und fühle mich nicht einsam..
Aber es ist ein interessantes Thema im Alter.....
Herzlichen Gruß
Angelika
...da muss ich doch mal schreiben, liebe Angelika. Ganz toll, was du beschreibst, viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, dass du so aktiv geblieben bist, denn ich denke immer, wenn man immer schon im Leben am Leben teilgenommen hat, macht man das einfach immer weiter. Das hat mit "Alter" garnichts zu tun.
Nichts besonderes, denke ich. Toll und für deinen großen Umzug von "Groß auf klein" ebenfalls alles Gute.
Man muss auch Mut haben, Neues zu entdecken, ws kann schon schief gehen...
Kristine
@Tulpenbluete13
Gern würde ich dich als nachahmenswertes Vorbild empfehlen.
Leider sind die Voraussetzungen bei andern nicht immer so gut wie bei dir
@silesio
Dankeschön lieber Silesio.
Aber ein Vorbild bin ich nicht..ich denke es ist "normal" was ich beschrieben habe...oder etwa nicht?..Lach..
Das ist was- was ich noch vergessen habe: Das Lachen..Das Leben einfach positiver sehen.. es gibt auch bei jedem Negativen auch eine positive Seite..
ganz bestimmt..,,und auch mal über sich selbst lachen:
Bespiel: Wenn mir wieder mal ein Teller (oder sonstwas) aus der Hand rutscht weil die Finger immer mehr gefühllos werden, lache ich und bin sicher daß ich ja genug davon habe....
Ich grüße Dich ganz herzlich und wünsche Dir einen angenehmen Tag.
Ich freue mich, daß Du hier wieder so aktiv bis. Du machst das (auch) richtig.
Auch ein Vorbild (lach)...
Angelika
@Tulpenbluete13
Zum Vorbild macht man sich nicht selbst, das misslingt immer. Zum Vorbild wird man (gemacht), und dabei scheint es mir auch gar nicht so wichtig, ob man Tausende von Followern hat
Vor ein paar Tagen hörte ich einen freiwilligen Helfer der „Tafel“ sagen, dass ihm ein Betroffener die Hand schüttelte und sich bei ihm bedankte. Auf seine Entgegnung, dass diese Hilfe für ihn doch selbstverständlich sei, sagte der Obdachlose: „ Lieber Herr ….., dieser Händedruck ist die einzige menschliche Berührung seit ich auf der Straße lebe.“
Diese Aussage hat mich mindestens so betroffen gemacht wie den Helfer der „Tafel“
Das ist in meinen Augen die reale Einsamkeit.
Gruß aus dem weißen Harz von Pippa
@pippa
Ja, das ist die schreckliche, quälende Einsamkeit, die ich meine.
Nicht die paar Stunden, wonach man sich begierig erneut auf den Weihnachtsmarkt oder in den Supermarkt stürzt.
Grüsse aus den weissen Westmidlands
"Wenn man älter wird, nimmt die Einsamkeit zu "
Ich glaube, dass dieser Zustand auch gewollt sein könnte.
Es kann sein,, dass man, wie ich, das gewünscht hat, ich bin
die vielen nichtssagende Kontakte leid.
Ich lebe seit kurzem in einer Senioren-Wohnung im Grünen, inmitten
einer Großstadt, Dort begegne ich freundlichen Menschen,
ein freundliches Nicken oder Grüßen,
jetzt zur Weihnachtszeit ein Tütchen mit selbstgebacktem Plätzchen
vor der Tür,
ein Paar freundliche Worte - reicht.
So habe ich Zeit für mich, meine Hobbies,
meine Rest Familie, wenn denn sie mal Zeit haben,
auch gut.
Ich gehe nicht mehr zu den Kaffee trinken,
mit Leuten, die mich langweilen, die alles besser wissen,
die nicht gern den Tatsachen in die Augen sehen.
Ich muss nicht mehr mit einer Clique in die Kneipe oder sonstwo
hin.
Einladungen aussprechen brauche ich auch nicht mehr.
Ich liebe den Besuch meiner Enkelkinder, die im Moment
wenig Zeit haben, wegen Studium.
Wenn ich Lust habe besuche ich meinen Mann, meinen Bruder,
meinen Sohn, ,meine Eltern, auf dem Friedhof. Rede gerne
mit ihnen. Doch das kann man.
Gruß Distel1fink7
@Distel1fink7
Wie oft ist mir von Witwen berichtet worden, dass sie mit ihren verstorbenen Ehemännern auf dem Friedhof alles besprechen
und dass dies jetzt sogar noch leichter geht als vorher
Deine Zeilen beeindrucken mich, liebe Distel und ich habe auch das Gefühl, dass du mit allem glücklich bist. Wie schön!
Wie Recht du hast - man muss nicht mehr alles haben, man kann sich das aussuchen, was einem gut tut.
Kristine
@Distel1fink7
Wenn du dich an dieses freie Leben gewöhnen konntest, zeigt das auch, dass du es dir leisten kannst, von den Finanzen, von der Gesundheit, von der Erziehung her. Und das sie dir von Herzen gegönnt. Aber es gibt eine Riesenanzahl von Menschen, denen du nie begegnest, die im Dunkeln sitzen und die deshalb nicht gesehen werden
@silesio
Berthold Brecht " Man sieht nur die im Lichte, die im Dunklen sieht man
nciht ) Hat in der 3-Groschenoper die wunderbare Lotte Lenya gesungen.
Da hast Du absolut recht,, eine Riesenanzahl von M;enschen sieht
man nicht.
Ich hab so ziemlich alles an Dunklem erlebt, was ich mir vorstellen
kann. Es gibt aber immer fast immer einen Weg daraus. Irgendwie
kann dann Resilenz entstehen oder ich hatte nur Glück. Fällt
einem aber nicht in den Schoß.
Nein, ich bin nicht einsam - ich bin neugierig, immer am Geschehen interessiert, deshalb bin ich hier.
Einsamkeit nimmt gerade bei uns in Deutschland seit Jahren stetig zu, man sieht es am besten an den Großstädten, die oft schon zu 50% mit Singles bewohnt sind.
Ich denke, dass es aber jede Altersstufe derweile "erwischen" kann und es wird zunehmen. Das Internet mit all seinen Möglichkeiten spielt dabei leider keine gute Rolle, wie ich finde, denn "Mensch" geht nicht mehr vor die Tür, um jemanden kennenzulernen. Die Vereinsamung hat freien Lauf.
Eine kalte Zeit aber...oft ist es "hausgemacht". Kontakte, vor allem persönliche , bekomme ich fast überall, wenn ich es möchte. Viele wollen aber garnicht mehr, weil das alles anstrengend und herausfordernd ist..., stöhnen aber auf der anderen Seite, allein zu sein, denn man müsste Kompromisse eingehen und das möchten sehr viele nicht!
Im "Alter" wird es dann nochmal anders, denke ich, weil man sich oft, gesundheitsbedingt eh zurück zieht und niemanden mehr zulässt.
Kein guter Kreislauf
Kristine
@werderanerin
Ja, sehr leicht fällt man dann in einen Circulus vitiosus, einen Teufelskreis, aus dem man nur sehr schwer wieder herausfindet.
Oder man gerät auf eine schiefe Ebene. Und wer einmal ins Rutschen kommt, findet kein Halten mehr
Gehört es nicht zum Menschsein dazu, sich auch mal einsam zu fühlen? Kontakte gehen verloren aus welchen Gründen auch immer oder man findet nicht die Menschen, mit denen man ähnlich schwingt. In einer Gesellschaft, in der man sich nicht "passend" fühlt, kann man auch sehr einsam sein. Man kommt nicht in Kontakt. Phasenweise ist es in Ordnung, als Dauerzustand macht es krank.
Ich kenne Einsamkeit und habe den Eindruck sie nimmt zu, je älter man wird. Es ist schwieriger in Kontakt zu kommen mit älteren Menschen, weil jeder für sich so von seinem Leben geprägt ist. Aber ab und an, leider viel zu selten, fügt es sich, man trifft auf einen Menschen, mit dem man sich auf Anhieb versteht. Das sind dann sozusagen Sternstunden.
Ich kann mir vorstellen, dass in einem solchen Forum auch versucht wird, Einsamkeit zu kompensieren. Gelingt nicht immer, Gründe hierfür sind vielfältig.
Roxanna
@Roxanna
Da stimme ich dir zu: Einsamkeit nimmt zu mit dem Alter, erzwungen, aber auch das sollte man nicht vergessen, vielleicht sogar erwünscht. Man muss und möchte sich nicht mehr in jedes Getümmel stürzen.
Und klar, es gibt 1000 Gründe, im ST Mitglied zu sein. Aber wird ja mal vermuten dürfen
Ich möchte auf den Beitrag von Camino, vom 7.10.22 , bei hr2-Kultur- Tabuthema Einsamkeit hinweisen.
Leider gibt es viel mehr Hilfesuchende als Helfer.
maslina