Eine schwerwiegende Visitenkarte

Eine schwerwiegende Visitenkarte

Das geschah schon vor zehn Jahren in meiner indischen Stadt, wo ich seit 24 Jahren wohne. Die Industrie- und Handelskammer hatte eine interessante Nachricht fuer mich. Eine deutsche Firma wollte meine Dienste als Dolmetscher in Anspruch nehmen; sie wollten jedoch ein persoenliches Gespraech mit mir, bevor ich eingesetzt werde. Das war aeusserst ungewoehnlich und gerade aus dem Grund war ich daran interessiert.

Die deutsche Firma war relativ gross, an der deutschen Boerse ein bekannter Name, und sie hatten gerade eine indische Firma mit ca. 750 Angestellten in unserer Stadt uebernommen. Der Vorsitzende der deutschen Firma sowie alle Mitgllieder des Firmenvorstandes wollten unsere Stadt besuchen. Und da die Firma gerade in dem Jahr einen Umsatz von einer Billion Euro erreicht hatte, sollte die Vorstands-sitzung in Indien stattfinden. Ein zweites Werk sollte in einer anderen indischen Stadt eroeffnet werden und die Firmenuebernahme in unserer Stadt in Anwesenheit von den 750 Angestellten stattfinden. Also brauchte man einen Dolmetscher, der Deutsch-Englisch und Deutsch-Marathi dolmetschen konnte.

Das alles hat der zustaendige deutsche Manager mir erklaert und er hat sich fuer dieses ungewohnliche Gespraech entschuldigt. Und dann hat er gefragt, ob ich eine Visitenkarte haette.

„Ja, ja! Die sieht aber etwas anders aus!“ sagte ich mit einem Laecheln und gab ihm etwas, das etwa ein Kilo schwer war.

Es war mein englischsprachiger Roman ‚The Works‘ ueber die Translokation eines Riesenwerkes von Emden an der Nordsee nach Hazira an der indischen Westkueste. Bestimmt ein Kilo schwer!