Eine gar (nicht) lustige Mini- Geschichte
Als Junggeselle muss ich keineswegs all Dinge selbst erledigen, aber Kochen, also Kaffeekochen muss ich ohne fremde Hilfe.
Nun trinke ich aber gern Kakao und da ist mir schon mehrmals die Milch überkocht und das hinterließ sowohl hässliche Flecke auf dem Herd, als auch einen äußerst üblen Geruch.
Bei meinem Auszug aus der Geborgenheit des Elternhauses, hatte mir meine Mama auch ein Buch mitgeben, das heißt »Omas Haushalt-Tipps« und ist etwas halb so dick, wie die mir ebenfalls überlassene (Ersatz-) Familienbibel.
Nicht die »Heilige Schrift«, aber Omas Tipps fielen mir zufällig zwei Wochen vor Silvester in die Hände. Ich blätterte darin und fand viel Wissenswertes. So war empfohlen, die Kaffeemühle mit weißem Sand zu reinigen, der Sand nehme alle unreinen Teile mit.
Woher zum Kuckuck sollte ich weißen Sand nehmen! Ich bin weder Aquarianer noch Katzenhalter, aber letztere benutzen wohl Katzenstreu. Dann dämmert mir, dass es nicht um eine elektrische Kaffeemühle geht, sondern um eine der uralten; die mit Handkurbel. Dieser Tipp von der lieben Großmama war zeitlich nicht mehr relevant oder volkstümlich ausgedrückt glatt für den Hobel.
Eine Seite weiter fand ich aber wirklich etwas für mich ungemein nützliches. Da stand: „Das Anbrennen von Milch, Pudding, holländischer Soße usw. wird verhindert, wenn eine Glasmurmel mitgekocht wird!"
Gewöhnlich führen erwachsene Männer keine Glasmurmeln mit sich oder haben sie im Haushalt, aber ich doch.
Als die Tochter meines Freundes Erwin noch sehr klein war, hatte er ihr einen Kaufmannsladen geschenkt. Wir, die Erwachsen waren bei ihr Käufer und machten uns einen Spaß daraus, solche nützliche Dinge wie eine Tüte Haumichblau, ein Pfund Hundefleisch, eine Dose Affenfett oder eine Schachtel Dummpulver zu verlangen.
Während Erwin und ich, uns innerlich fast tot lachten, ließ sich die Kleine keineswegs aus der Ruhe bringen. Sie nickte, so als hätte sie den Artikel vorrätig, aber drehte uns dann, ohne mit der Wimper zu zucken, eine ihrer Glasmurmeln zum Verkauf an. Eine besonders schöne hatte ich mir als Andenken aufgehoben und wusste sogar, wo sie zu finden sei.
Zucker, Milch und Kakao hatte ich vorrätig und eben diese nun zur Haushaltshilfe umfunktionierte Murmel.
Diesmal kochte die Milch wahrhaft nicht über und es hätte für mich lecker Kakao geben können. Sie ahnen, was passierte?
Ja, die verdammte Kugel- ich hatte sie total vergessen. An sie erinnert wurde ich aber, als sie mir im Halse stecken bleibend, die Luft abwürgte.
Ich schon halb erstickt, mit feuerrotem Kopf, wie eine Tomate, rannte ins Bad, um dem Übel mit einem Schluck Wasser abzuhelfen. Dazu kam es nicht, denn der in mir angestaute Druck machte, dass die Kugel mit hoher Geschwindigkeit den Weg nach außen fand und den großen Spiegel zerknallte. Ich war erleichtert im wahrsten Sinn des Wortes, bis mir einfiel, dass ein zerbrochener Spiegel unweigerlich 7 Jahre Pech nach sich ziehe.
Bis jetzt ist noch nichts Schlimmes geschehen; nichts direkt Schlimmes.
Unschön und hinderlich ist natürlich mein eingegipster rechter Fuß. Am 2. Januar ist mir Erwin beim Rückstoßen mit dem Auto versehentlich darüber gefahren.
Bedenke ich, dass von den sieben Jahre erst wenige Tage vergangen sind, kann da noch eine Menge passieren ….....
(Fotomontage unter Verwendung eines frei verfügbaren Bildes vom Portal "Pixabay"
Kommentare (10)
Danke für den Tip und Geschichten kommen noch etliche. Würde mich freuen, dann wieder von Dir zu hören.
LG
Willy
Lieber Willy,
ich bin viel besser als Du, denn ich kann auch Kaffee kochen. Ich drücke auf den grünen Knopf an der Maschine, es rumort kurz, aus dem Röhrchen kommt frisch gebrühter Kaffee heraus.
Vorgestern ging es nicht. Als meine liebe Frau vom Dorftratsch ("Ich muss zum Einkauf" sagt sie) zurückkam, sagte ich ihr, die Kaffeemaschiene sei kaputt. Sie schaute mich komisch an, zog einen Behälter aus der Maschine, füllte ihn mit Wasser und die Maschine funktionierte wieder einwandfrei.
Meine liebe Frau ist eine sehr moderne Frau, sie kent sich sogar an Maschinen aus. Nur einparken kann sie immer noch nicht.
Gruß
Sam 2
Heute sind die Frauen Doktoren, Proffesoren, Minister, Staatschefs und da werden sie auch irgendwan das Einparken lernen.
Bis demnächst Sam
LG
Willy
Na ja, Manfred; ich bin 74 und 7 Jahre drauf, dass ist auch für mich wenig wahrscheinlich. Lassen wir uns überraschen …
b.G.
Willy
Mein Gott, Willy, mein Mitgefühl!
Als Mann!
Wenn die Protagonistin eine Frau gewesen wäre... nicht auszudenken...
Hätte ich da auch Mitgefühl?
Eine berechtigte Frage, meine ich, im Zeitalter der Gleichberechtigung.
Dass man die 7 Jahre irgendwie abkürzen kann, vielleicht wenn man vorher lernt auch zu kochen, das muss doch möglich sein. Frag mal den Erwin oder lass einfach das Dummpulver zum Frühstück weg
meint Elbstromerin
und sendet Grüße
Ja, danke, aber Erwin fragen, nein, dann schon eher seine inzwischen erwachsene Tochter.
LG
Willy
Nennt man so etwas nicht Kettenreaktion, lieber Willy? Ich wünsche dir, dass dieser Spruch ein zerbrochener Spiegel brächte 7 Jahre Unglück auch für den Hobel ist. Ich glaube, da kommt der Placeboeffekt ins Spiel, wenn man dran glaubt, kommt es auch so. Kopf hoch, lieber Willy, wird schon schief gehen. Hast du dir das genaue Datum aufgeschrieben, damit du weißt, wann genau die 7 Jahre vorbei sind ?
Herzlichen Gruß
Roxanna
Danke, Roxana und Du wirst wissen, Papier ist geduldig. Man kann und darf seiner Fantasie ruhig freien Lauf lassen.
LG
Willy
Willy,
ich empfehle dir den Newsletter von "Frag Mutti" - allen Ernstes - er wird dir in vielen Fragen die nächsten 7 Jahre weiter helfen.
Aber schreibe ruhig weiter (nicht)lustige Geschichten, es werden dir sicher noch Einfälle kommen. Wir warten schon, sie zu lesen.
KarinIlona, die auch sehr gern Kakao trinkt....