Ein kleiner Schmunzler


Ein kleiner Schmunzler in punkto Sprache.

Bevor wir nach Australien umsiedelten, hatten wir uns im Nachbardorf fuer 6 Monate ein Haus gemietet und uns ein altes Auto gekauft.

Anfang Februar war „Gympie Schau“. Gympie ist unsere Kreisstadt. Jedes Jahr haben viele groessere Orte in laendlichen Gegenden diese sehr beliebte landwirtschaftliche Veranstaltung. Sie sind so wichtig, dass die Schulen und viele Geschaefte geschlossen bleiben.

Da wir uns fuer die Landwirtschaft interessieren, wollten wir dorthin und uns das ansehen. Aber nicht mit dem Auto!!!
Linksverkehr und keine Ortskenntnisse, das war zu anstrengend. Also fahren wir mit dem Bus.

Dass man die Fahrten vorher buchen muss, wussten wir schon. Ist ja verstaendlich, bei der duennen Besiedelung und den langen Strecken. Da wird mancher Ort nur angefahren, wenn feststeht, dass jemand ein-oder aussteigt. Aber, wo muss man sich fuer den hiesigen Bus anmelden??? Mein Englisch war halbwegs gut und inzwischen hatte ich mich auch schon etwas an das hiesige Dialekt gewoehnt. Die Leute waren sehr hilfsbereit und sagten mir, wir muessten uns bei „Polis“, so hoerte es sich fuer mich an, anmelden. Ich habe meinen Mann unglaeubig angesehen und sagte zu ihm:“Police, das ist doch ein Kalauer!“ Und wir sind nicht zur Polizeistation gegangen. Wir fanden dann, ich weiss nicht mehr wie, heraus, dass der Name des Busunternehmens „Polleys“ ist und sehr aehnlich wie Police ausgesprochen wird.

Der Busfahrer war sehr nett und wir waren nicht die einzigen Fahrgaeste. Er brachte uns alle zum Schaugrund und erklaerte uns, den deutschen Touristen, nochmals extra in gutem Englisch, wann er uns nachmittags wieder abholen wuerde.

Die Schau war schoen. Wir wussten garnicht, dass es so viel unterschiedliches Federvieh gibt. Wir haben die Fingerfertigkeiten und den Ideenreichtum der Farmersfrauen bewundern koennen und haben u.a. viel ueber die hiesige Rinderzucht erfahren.

Bevor die Tiere vorgestellt wurden, hatte man sie abgebraust und gebuerstet. Sie standen ganz still, denn sie kannten das wohl noch vom letzten Jahr. Besonders interessant fanden wir die Zelte, wo die Zuchtbullen standen. Die Orden und Auszeichnungen, die sie erhalten hatten, konnte man bewundern und die Soehne der Farmer, alle so um die 10 - 12 Jahre, standen bei ihren Tieren, fein angezogen in ihrer jeweiligen Farmkluft und alle mit Hut. Manche sassen so gross auf ihrem Kopf, als waere es der Hut von Opa. Sie mussten dafuer sorgen, dass die Tiere ruhig blieben.
Noch heute, 12 Jahre spaeter, erinnern wir uns gerne an den „Gympie-Schau-Tag“ und schmunzeln ueber die Polizei, die keine Polizei war.



Anzeige

Kommentare (6)

koala So geht es auch bei mir. Und kann man das Erlebte anderen mitteilen, so wie im ST, hat man doppelte Freude.
LG Anita
koala waren auch da. Jedoch waren sie von der vornehmen Sorte und frisierten die Pudel und Schosshuendchen.
koala Ja, landw.Ausstellungen und Viehversteigerungen gibt es auch in verschiedenen Gebieten in Deutschland. Aber wie Du schon ganz richtig schreibst, es laeuft ganz anders. Wer wuerde in Deutschland schon barfuss laufen und sich mit der Familie mittendrinnen auf einem Wiesenstueck ins Gras setzen, etwas essen und trinken und neue Kraefte sammeln, bevor es wieder weiter geht.
LG Anita
marlenchen Du überascht uns immer mit neuen Erlebnissen,einfach schön!!Liebe Grüße an dich von marlenchen
immergruen liebe koala!
heute gibt es auch in Europa Stylisten für Kühe! Die treten vor Schönheitswettbewerben der
Vierbeiner ihre Arbeit an und fönen deren Locken! Eben auch zum Schmunzeln1
ehemaliges Mitglied immer sehr interessant. Natürlich kennen wir hier auch die Landwirtschaftsausstellungen, aber die verlaufen doch ganz anders, als das,
was Du uns so anschaulich erzähltest.
Danke!
Liebe Grüße
Meli

Anzeige