Ein Dorforiginal
Unser Hund bellt. Irgend jemand ist unterwegs zu unserer Garten-tür. Es klopft und wir öffnen die Tür. Frau Meier kommt mit ihrem alten Weidenkorb unter dem Arm zu uns ins Esszimmer. Grüezi miteinander, ob wir den Süssmost, den Sie uns vorgestern vor die Tür stellte, gesehen haben?, will Sie wissen. Ja ja, klar, vielen Dank. Sie komme nur, um die leere Flasche wieder abzuholen. Sie brauche sie um neuen Most zu pressen. Wie immer trägt Sie ein farbiges Kopftuch und eine markante Schürze über ihrem überlangen Rock.
Ob sie ein Glas Wein mit uns trinke, frage ich Sie und biete ihr einen Stuhl an. Sie setzt sich und wir prosten uns zu. Wo wir denn die Totentrompeten, die draussen auf dem Tisch liegen, gefunden haben, will sie wissen.
Die fanden wir oben am Waldrand in Büschikon. Ja, ihr verstorbener Mann habe früher auch Pilze gesammelt, Eierschwämme, Morcheln, Totentrompeten und noch anderes „Zeugs“. Anfänglich habe sie damals vor den „Schwämmen“ schon Angst gehabt, später habe Sie sie jedoch gern gegessen. Zahlen müssen wir den Most ja auch noch, lasse ich verlauten, was er denn dieses Jahr koste? Sie habe auf zwei Franken aufgeschlagen. Ja, bei eurer „Handmosterei“ ist dieser Preis wahrlich nicht zuviel, sage ich zu Ihr. Den Zweifränkler lässt sie schnell in ihr verbeultes Portemonnaie verschwinden und verabschiedet sich. Sie könne dann schon noch Gras für ihre Hasen von unserer Wiese holen, wenn sie später zusätzliches Futter brauche, sage ich ihr beim Hinausgehen.
Frau Meier ist wenige Jahre später gestorben. Ernst 1995
Natur(Ernest)
Ob sie ein Glas Wein mit uns trinke, frage ich Sie und biete ihr einen Stuhl an. Sie setzt sich und wir prosten uns zu. Wo wir denn die Totentrompeten, die draussen auf dem Tisch liegen, gefunden haben, will sie wissen.
Die fanden wir oben am Waldrand in Büschikon. Ja, ihr verstorbener Mann habe früher auch Pilze gesammelt, Eierschwämme, Morcheln, Totentrompeten und noch anderes „Zeugs“. Anfänglich habe sie damals vor den „Schwämmen“ schon Angst gehabt, später habe Sie sie jedoch gern gegessen. Zahlen müssen wir den Most ja auch noch, lasse ich verlauten, was er denn dieses Jahr koste? Sie habe auf zwei Franken aufgeschlagen. Ja, bei eurer „Handmosterei“ ist dieser Preis wahrlich nicht zuviel, sage ich zu Ihr. Den Zweifränkler lässt sie schnell in ihr verbeultes Portemonnaie verschwinden und verabschiedet sich. Sie könne dann schon noch Gras für ihre Hasen von unserer Wiese holen, wenn sie später zusätzliches Futter brauche, sage ich ihr beim Hinausgehen.
Frau Meier ist wenige Jahre später gestorben. Ernst 1995
Natur(Ernest)
Kommentare (2)
Landliebe
Gefällt mir gut, wie du so eine kleine Begebenheit von euch daheim aufschreibst. Diese Originale sterben langsam aus.
Ich kannte auch so eine alte Frau, sie zu beschreiben, würde Seiten füllen.....
Lieben Gruß Birgit
Ich kannte auch so eine alte Frau, sie zu beschreiben, würde Seiten füllen.....
Lieben Gruß Birgit
Ja, manchmal braucht es wenig für eine kleine Geschichte. Herzlichen Dank. Salue. Ernest