Donnerstag 04.01.
Donnerstag 04.01.
Wie wir gestern Abend schon für heute geplant hatten, klingelte uns der Wecker zeitig aus dem Bett. Kurzes Frühstück, zwei Äpfel in den kleinen Rucksack gepackt - Handy dazu, Ladekabel auch, fertig. Am Hafen in Dubrovnik wunderten wir uns, dass das Häuschen in welchem Tickets verkauft werden, geschlossen hatte. Es lagen zwei Schiffe am Kai. Ein ultramodernes und ein normales, welches die Elaphiteninseln mit Lieferungen vom Festland bedient. Wir beobachteten die Zubringer: Matratzen, Schaumstoffplatten, ein Oxygengerät für eine Apotheke, ein Bäckerauto lieferte Waren - es war eine bunte Palette die an Bord genommen wurde. Uwe erkundigte sich wo man Tickets bekommt und wir kauften gleich Rückfahrkarten.
Um zehn Uhr legte das Schiff ab und wir setzten uns auf das Oberdeck in die Sonne. Der Himmel war wolkenlos, nur ein Flugzeug malte einen weissen Kondensstreifen in den strahlend blauen Himmel. Der Wind auf See war frisch, die Sicht auf die Küstenregion und die vorgelagerten Inseln ungewohnt. Normalerweise sieht man von der Küstenstraße auf dem Festland auf die Adria herab und kann die Häuser unterhalb der Strasse nicht sehen.
Ein kurzer Halt auf der Insel Kolocep um Passagiere aufzunehmen und um bestellte Waren abzuliefern. Dann ging es weiter zur nächsten Insel Lopud. Auch hier wieder das gleiche. An der Endhaltestelle der Insel Sipan stiegen wir aus. Von den dreizehn Elaphiteninseln sind nur diese drei ständig bewohnt. Tourismus ist auch hier eine der wichtigen Einnahmequellen. Orangen, Oliven, Wein und Feigen werden angebaut. Man sieht auch ganz vereinzelt Kühe. Mit dem Bus fuhren wir zum anderen bewohnten Teil der Insel. Fünf Kilometer über sehr schmale Strassen, vorbei an Weinfeldern, Olivenhainen nach Sipanska Luka. Beim Aussteigen fragten wir den Busfahrer wann er wieder zurück zum Hafen fährt, aber der Mundfaule wies nur auf den Fahrplan, der am Busfenster angebracht war. Kroatisch kann ich nicht lesen und nicht verstehen - nur die Uhrzeiten sind gleich. Also rätselten wir herum und waren der Meinung, dass wir um 14:10 oder um 14:20 Uhr zum Hafen fahren können. Wir liefen an der Uferpromenade entlang, sahen einen kleinen Laden, kauften Schinken, geräucherte Würstchen, Toastbrot und machten auf einer der Bänke in der Sonne Mittagspause. Eine kleine Flasche Wasser und Cola hatten wir uns von Dubrovnik mitgebracht. Dann verschwand Uwe für eine Weile - wie er sagte zwischen den Büschen und als er wieder erschien fragte er:”weisst du, was feige ist? Wer keine isst.” Wir lachten beide herzhaft, denn Feigen verursachen Durchmarsch, wie wir bereits aus vorheriger Erfahrung wussten.
Hier war südliches Flair: Palmen säumten die Uferpromenade wie in Saint Tropez, man sah renovierte Häuser neben halb verfallenen Hütten. Ein Baum voll gelber Orangen stand vor einer Ruine, um die sich niemand kümmerte. Am Ende der Promenade Fischerhütten - Boote die umgekehrt an Land lagen, Fischernetze die zum trocknen über einem Gestell hingen oder auf einem Haufen am Boden lagen. Und dann plötzlich eine hohe Mauer mit Kameras bestückt. Dahinter ein Park eine herrschaftliche Villa ein eigener Bootsanlegesteg. Ein Unterschied zur unmittelbaren Nachbarschaft der Fischerbehausungen wie er größer nicht sein kann. Alles war ruhig und wir genossen die Stille. Dann hörten und sahen wir plötzlich ein Auto. Uwe sagte dass hier bestimmt das Benutzen eines Auspuffs völlig überbewertet wird. Nummernschilder waren auch keine an dieser Karre zu sehen. Aber es fuhren auch andere Fahrzeuge. Wenige, aber immerhin. Das einzige Hotel war geschlossen - die Pizzeria ebenfalls.
Als ein Fischerboot in die Bucht einlief und am Kai ankerte, sahen wir plötzlich von allen Seiten Katzen zum Boot laufen. Fünfzehn bis zwanzig Tiere, woher sie kamen? Von überall. Der Fischer hatte aber keine Fische dabei, nichts gefangen, deswegen zerstreuten sich die Katzen nach einer Weile. Bei einem zweiten Fischer hatte Uwe Glück. Er erstand Sardinen, mindestens ein Kilo! Auch hier kamen die Katzen aus allen Ecken an, gingen aber leer aus. Es wurde 14:10 Uhr, 14:20 Uhr der Busfahrer ließ sich nicht sehen. Wir konnten ihn nicht verfehlt haben, da wir schon die ganze Zeit den Bus im Blick hatten. Deswegen ging Uwe zu einem weissen Auto, welches gerade ankam und gegenüber der Busstation bei einem Haus hielt.
Er fragte, ob man uns zur Fähre fahren würde. Es hieß in 10 Minuten wäre es möglich. Wir schauten uns das Auto an. Ein Nummernschild war dran, also war es auch angemeldet und wahrscheinlich TÜV geprüft. Eine Zagreber Nummer bedeutet: Garant für zügiges fahren. Denn auf dem Festland rasen die Autos mit den Kennzeichen von DU und ZG wie die Irren. Aber zuerst wurden aus dem Auto Säcke voll Oliven ausgeladen. Erst danach brachte uns der junge Mann mit diesem Olivenlaster zum fünf Kilometer entfernten Hafen. Der Busfahrer war bei unsererseits Abreise noch immer nicht zu sehen. Als wir aber ca. 10 Minuten am Hafen auf die verspätete Fähre warteten, erschien auch der Bus! Immer noch schien die Sonne und tauchte das Meer in glitzerndes blau. Als wir 75 Minuten später in Dubrovnik an Land gingen merkte man innerhalb von 10 Minuten wie sich die Farben veränderten und es schnell dunkel wurde. Das Abendrot war nicht lange zu sehen. Die Sardinen haben wir an unserem Caravan Standort ausgenommen und mit Knobi, Zwiebeln, Salz, Pfeffer und Olivenöl eingelegt. Morgen werden wir sie grillen.
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