Die traurigste Zeit in meinem Leben


Mit die4sem Beitrag möchte ich denen helfen, die ähnliches erlebt haben und gerade in der Weihnachtszeit sich einsam und verlassen fühlen.
Ich habe am 30. Dezember 1950 geheiratet. Es war aus finanziellen Grünen nur eine kleine Hochzeit, doch sehr schön und feierlich.Wir mußten uns in der ersten Zeit einschränken, es fehlte überall, doch unsere Ehe war gut. Sicherlich gab es manchmal Meinungsverschiedenheiten, doch wir sind nie schlafen gegangen ohne uns auszusöhnen. Wir hatten keine Kinder und waren vielleicht deshalb sehr aufeinander fixiert. Wir waren beide berufstätig, verdienten gut und haben es im Laufe der Zeit zu einem gewissen Wohlstand gebracht, konnten also sorglos in die Zukunft blicken.
Mein Mann war während unserer 50jährigen Ehe nie ernsthat krank.
Im September 2000 klagte mein Mann plötzlich über Schuckbeschwerden beim essen. Es dauerte noch einige Zeit bis ich ihn überreden konnte zum Arzt zu gehen. Dieser überwies ihn sofort in ein Krankenhaus, wo alle möglichen Untersuchungen und Tests durchgeführt wurden. Die schreckliche Diagnose "Speiseröhrenkrebs", wir waren erschüttert. Er mußte gleich in der Klinik bleiben. Die übliche Prozedur begann. Bestrahlungen, Chemo, wieder Bestrahlungen, doch der Tumor wurde nicht kleiner, also entschloß man sich zu einer OP. Einige Tage später kam der Chefarzt, und sagte: Sie haben Glück gehabt, der Krebs hat noch nicht gestreut und es bestehen gute Heilungschancen.
Wir freuten uns und waren voller Zuversicht. Es lief auch alles gut, mein Mann kam von der Intensiv-auf die normale Station.Zuerst bekam er flüssige Nahrung und dann Diätkost.
Beim essen verschluckte er sich, die Naht zwischen Magen und Speiseröhre riss, und alle Speisereste kamen in die Lunge.
Es war Heiligabend und doch wurde sofort eine Notoperation eingeleitet., danach wurde er in ein künstliches Koma gelegt, aus dem er nie wieder erwachte und am 17.Januar 2001 verstarb. Am 30.12.2000 war unsere goldene Hochzeit, die wir groß feiern wollten. Schon im Sommer haben wir in einem Kurort, wo wir jedes Jahr hinfuhren, Zimmer für unsere Gäste gebucht.
Vom September 2000, bis zu seinem Tode, war ich fast nur im Krankenhaus, obwohl ich mehrere Handwerker im Hause hatte. In dieser Zeit habe ich nur wie ein Roboter funktioniert. Keine Tränen, keine Gefühle nach außen gezeigt. Erst dann, nls alles geregelt war, die Beerdigung vorbei und die letzte Rechnung bezahlt und alle Formalitäten erledigt waren kam der Zusammenbruch. Ich ließ niemanden an mich heran, wich Freunden und Bekannten aus. Ich wollte mit niemanden reden und habe die Tage und Nächte nur mit starken Beruhigungsmitteln überstanden. Mein Arzt wollte mich unbedingt zur Kur schicken, als diese abgeleht wurde, hat er Einspruch erhoben und so kam ich in eine psychosomatische Klinik, wo ich nach zweimaliger Verlängerung, 13 Wochen blieb.
In der ersten Zeit habe ich mich auch dort vollkommen abgekapselt und bei der Gruppentherapie, bin ich einfach rausgegangen, runter an den See und habe geweint. Die leitende Ärztin,( der ich übrigens sehr viel verdanke) hat mich dann zu einem Einzelgespräch geholt und sie brachte es fertig, daß ich mir all mein Leid und Kummer von der Seele reden konnte.
Sie wollte mich in der Gruppe nicht ansprechen, mir keine Fragen stellen ich sollte von allein, wenn ich wollte mich an den Gesprechen beteiligen.
Ich habe zugehört, was die anderen so alles mitgemacht haben. Vielle hatte es wirklich ganz schwer erwischt. Das war der Durchbruch."Ich sagte mir" du hattest doch 50 schöne Jahre, also sei dankbar dafür. Nach und nach konnte ich wieder unter Menschen und es ging mir immer besser. Als ich nach 13. Wochen nach Hause kam, war ich stabil. Allerdings konnte ich nicht lange allein zu Hause bleiben, also fing ich an zu reisen..
Bei einer dieser Reisen lernte ich einen sehr netten, gebildeten Herrn kennen, der seine Frau auch durch Krebs verloren hatte. Wir unterhielten uns oft und lange. Es entwickelte sich eine Freundschaft und jetzt leben wir zusammen. Er hat mir zuliebe sein Haus in einer Kleinstadt verkauft und ist hierher gezogen. Es geht sehr gut, wir verstehen und respektieren uns gegenseitig. Unternehmen auch noch viel. Das Wichtigste ist aber, man ist nicht EINSAM. Sicher vergessen kann man nicht, doch der Schmerz vergeht. Ich bin heut soweit, daß ich über meinen Mann und meine Ehe offen reden kann. Es bleiben nur die schönen Erinnerungen.
Ich möchte allen die das lesen, und ein ähnliches Schicksal erdulden mußten, sagen.
Wagt einen Neuanfang, verschließt euch nicht, es lohnt sich.
Ich kann von mir sagen, daß ich heute ein glücklicher, zufriedener Mensch bin.
STROLCHI

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Kommentare (14)

dethleffs Dein Beitrag hat mich sehr berührt.
Ich kann mir vorstellen, wie es ist, nach so vielen Ehejahren seinen Partner zu verlieren.
Wir feiern auch in Kürze unsere 50 jährige Hochzeit.
Einsamkeit ist sicherlich für mich sehr arg, wenn man nach einem halben Jahrhundert seinen Partner verliert.
Du hast sicherlich das Richtige gemacht, denn gerade beim Reisen findet man gleichgesinnte Menschen. Leider wollen dies viele Leute, die ich kenne, ab einem gewissen Alter nicht mehr.

Ich wünsche Dir und deinem Partner alles Gute und noch viele, viele Jahre Glücklichsein.
anjeli aber sie gehört zum Leben. Genauso wie der Tod zum Leben gehört. Wie schön, dass Du auf
fünfzig schöne gemeinsame Jahre zurückblicken kannst.
Bewahre sie dir in deinem Schatzkästchen der Erinnerung.

Ich glaube auch, dass es sehr schwer ist, ein Kind zu verlieren. Meine frühere Nachbarin,
87 Jahre alt, hat vor fünf Jahren ihren Sohn verloren. Ich habe immer noch Kontakt zu ihr, weil ich mich um sie kümmere. Als der Sohn, den ich auch kannte, tot war sah meine
Hildegard, die für mich wie eine Mutter ist, sehr schlecht aus. Der seelische Kummer hat Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen und mehr als einmal habe ich gedacht, dass sie wohl auch sterben wird. Meine schlimmsten Befürchtungen sind nicht eingetroffen, sie war wohl noch nicht an der Reihe. (So hätte sie es gesagt)

Sie hat nie gejammert und geklagt, sie war total erschüttert. Ich habe ihr wohl ein wenig geholfen, indem ich viel mit ihr über ihren Sohn gesprochen habe. Auch heute noch
sprechen wir über ihren jüngsten Sohn.

anjeli
strolchi Liebe Freundin,
Habe erst heute deinen Komentar zu meinem Artikel gelesen. Du hast mich unendlich traurig gemacht. Ich glaube ein Kind zu verlieren, ist noch viel, viel schlimmer als den Ehemann. Es ist ein Stück Leben das in einem herangewachsen ist, also ein Stück von dir. Doch glaube mir die Schmerzen und Qualen, die er hatte, hätten dich auf Dauer kaputgemacht. Gönne ihm seine Ruhe und versuche optimistisch in die Zukunft zu schauen. Ich wünsche dir vom ganzen Herzen, das es dir gelingt.
Icvh nehme dich in den Arm und drücke dich ganz fest.
In herzlicher Zuneigung
Edith
Lollo liebe edith, durch deinen hinweis komme ich erst heute dazu deinen bericht zu lesen.
auch ich habe diese schwere zeit mitgemacht. wie aus heiterem himmel kamen schmerzen bei meinem mann, notoperation und das ergebnis magenkrebs. was soll ich viel darüber sagen, ein viertel jahr später war er tot. wir waren 56 jahre verheiratet und hatten auch keine kinder. wir hatten wie du ein sehr schönes leben, beide berufstätig in guten positionen. viele reisen gemacht, uns vieles gegönnt usw. nach der pensionierung immer hundchen gehabt, ein eigenes haus besessen und uns geliebt wie am ersten tag.
ich hatte auch, durch meine kuraufenthalte in kissingen, die gelegenheit mit einem netten mann zusammenzukommen, aber ich wollte nicht in einen 750 km weiten ort ziehen und umgekehrt auch nicht. ich war damals auch schon 86 jahre alt und bin heute sehr zufrieden über den jetzigen stand. dir weiterhin alles, alles gute deine ST-freundin lollo
goldbusch Liebe Edith .

Ich verstehe dich und freue mich daß Du nicht mehr einsam bist .
Ist es etwas anderes wenn mann sein Kind verliert ?
Das Jahr 2000 war auch mein Schicksalsjahr , Du verlorst deinen Mann ich
meinen Sohn .
Er wurde nur 39 Jahre alt und starb an der Geißel Krebs !
Hoden und Drüsenkrebs . Er starb 4 Jahre .
Ich wollte daß er starb , sein Leiden war nicht zuertragen .
Als er starb starb auch ich .
Nun sind 10 Jahre vergangen und ich bin noch immer hilflos diesem Schmerz
ausgeliefert .
Dieser Schmerz wird enden wenn ich sterbe .
Ich freue mich darauf ,denn dann werde ich bei Ihm sein .
Ich glaube fest daran ; wenn ich es nicht glauben würde
würde ich verrückt .
So hält mich der Glaube am Leben
Deine goldbusch

ehemaliges Mitglied ich wünsche Dir und deinen Mann an deiner Seite, alles gute....

Die in vertrauen und Freundschaft sich annehmen...damit ihr Kraft findet,
die zukunft gehört euch.

Diro
ehemaliges Mitglied Die größte Gnade ist sein Leben gut zu geginnen
und lange diese guten weg zu beschreiten,
solange alles so ist wie wir es uns wünschen
verlieren wir nicht den Rhythmus.

Aber die Gnade der Gnade ist wohl das sehr lange tun zu können,
das man dann zerbrochen und erschöpft ist, wenn der Tag X kommt.
ja man muss zurück schauen können auf diese Jahre die ein geschenk waren.
Aber man muß weiter alleine für sich vorwärts gehen bis an das nächste Ziel.

Aber wir sollen uns auch nicht müde machen, von den die nichts wagen.
Denn die Zeit kauft uns den Mut ab, und man muß selber Auferstehen um neue
Kraft zu bekommen, und die Zeit wird kommen wo man nicht sagt rührt mich nicht
an , und das schweigen hat ein ende...

Wir sind hier auf der Welt freude zu erhalten, und auch zu geben.
Wer die Liebe bekämpft nach einen Verlust, zerfleischt sich am ende selber.
Aber das wäre einzuüben und alles braucht seine Zeit und einen neuen Wille .

Wer nicht in der lage ist in der zukunft sein Glück zu suchen, kann nicht erwarten
das es von alleine kommt, wer zur leidenen Gestalt wird und kaum ein lächeln mehr in sich hat, wer will ihn schon haben...also mach es anderen einfacher und dir selber.
Keiner sagt das man leiden muss, bis zum rest seiner Tage.

Irgendwann im Laufe unseres Lebens geben wir unsere Freiheit ab, klingt Merkwürdig oder?
Nun gibt es eine Freiheit mit der wir nicht wirklich gerechnet haben, wir haben sie ja mit willigen Herzen abgegeben, und nun muss man damit neu umgehen.
Aber wo unsere Wille nichts hingibt außer verzweiflung und klage kann keine Freude für sich und andere sein. Stundenweise reicht nicht
Schaut in die Zukunft, wer sein Leben für Wertvoll hält, wird sein weg wissen..kann nur die Liebe sein...ja es wird eine andere Menschen sein..

Diro
Wenn Du andere lieben willst
mußt du dich verschwenden, und nicht meine du wärst der Sündenkock deines Schicksal,s
Wer sich für sich und für andere zu schade ist...wird nie einen weg in Liebe gehen.
Der war nie hungrig und durstig, der fühlt sich nur alleine und Heimatlos in Herzen anderer. Und wird nur ein Schwamm sein der aufsaugt aber nicht,s abgeben will.

In dem Sinn grüsse ich alle die auf dem Weg der einsamkeit anderen einen vorwurf machen
nicht so zu sein, wie man es sich sofort wünscht....am besten schon 30 jahre kennt, aus dem schrankt holt, und abstaubt...

In dem Sinn was ist wichtiger der Weg ? oder das Gepäck ?


situ Deine Geschichte hat mich sehr tief berührt. Heute ist der dritte Todestag meines Mannes. Er ist am 5. Dezember 2007 an Krebs verstorben. Auch ich habe eine sehr schwere Zeit hinter mich gebracht. Heute habe ich nur noch schöne Erinnerungen und kann auch wieder unsere gemeinsame Musik hören.
Es freut mich so sehr, dass Du wieder jemand gefunden hast und ich wünsche Euch beiden von ganzem Herzen noch viele schöne Jahre.
Sehr liebe Grüße Carin
Ela48 ich danke Dir sehr für diese Lebensgeschichte..
Es gibt viel zu denken. Ich freue mich mit dir, das Dein Lebensweg eine gute Wende genommen hat.
Gleichzeitig sagt es mir, das Mensch, wenn er noch so unendlich traurig ist, trotz allem nie den Mut sinken lässt.
Herzlichen DANK, von ganzen Herzen und ein frohen zweiten Advent!
Ela
Seija Bei Deiner Lebensgeschichte kam mir mal wieder in den Sinn,
das im Leben alles nur "geliehen" ist..
Wir erleben "Gott sei Dank" immer wieder neues Glück
müssen aber, je älter wir werden, von immer mehr Menschen, Gewohnheiten usw. Abschied nehmen.
Das zu akzeptieren und trotzdem ein erfülltes Leben zu führen, neugierig zu bleiben,
das ist für mich "Lebenskunst".
LG Seija
tranquilla ...ist es, den weggang eines menschen zu verkraften, der für viele jahre zum leben, zum dasein einfach dazu gehörte.

nicht einfach ist es auch, aus diesem tiefen traurigsein wieder einen weg nach draußen, zu den menschen, zu finden.

nicht einfach ist es auch, sich wieder zu öffnen für ein leben an der seite und mit einem menschen.

ich freue mich für dich, dass es dir gelungen ist, wieder am leben teilzunehmen. viel glück wünsche ich dir und euch und hoffe, dass ihr immer einen weg findet, das vertrauen in eine gemeinsame zukunft zu erhalten.

herzliche grüße
tranquilla
piggi Du musstest sehr viel durchmachen und ein schweres Schicksal ertragen. Ich konnte eine Träne nicht unterdrücken, so berührt hat mich Deine Geschichte.
Nach einer qualvollen Zeit hast Du langsam Deinen Weg ins Leben zurück gefunden und hilfst jetzt andere Betroffene und machst ihnen Mut.
Das Dein neues Glück noch sehr lange anhält von hier bis unendlich, wünsche ich Dir von Herzen.
Viel Gesundheit und alles Gute
wünscht Dir Birgit
tilli










Es sind solche Momente im Leben, da möchte man sich zurückziehen,
Man will alleine sein, man lässt niemanden an sich heran.
Deine Geschichte, hat mich sehr berührt.
Ich habe mit meinen Mann glücklich die Goldene Hochzeit gefeiert.
Das ist ein schöner Tag für alle Ehepaare die es geschafft haben. Leider sind es sehr wenige.
Darum bin ich dankbar es erlebt zu haben
Ala ich heute deine Erinnerungen gelesen habe sah ich wieder mein Leben.
Heute schreibst du“ ich bin wieder ein zufriedener Mensch geworden.“
Schön es zu lesen. So hast du vielen Menschen, die älter sind und alleine ihr Lebensabend verbringen Mut zugesprochen.
Gerade jetzt zu Weihnachtszeit, ist es wichtig solche Worte zu lesen.
Ja, zufrieden sein, mit einen Menschen reden können und sich verstehen. Das ist im unseren Alter eine Gnade noch so eine Freundschaft zu finden.
Das erlebte, die Liebe unser Leben kann niemand ersetzen, trotzdem ist es schön noch
so eine Freundschaft zu leben wie du sie jetzt erlebst.
Ich wünsche dir und deinen Lebensgefährten noch viele gemeinsame Tage, denn
Leben ist bloß einmal und es muss weiter gehen, solange das Schicksal es zulässt.
Viele Grüße und vielen Dank
Tilli





ehemaliges Mitglied Rosen in meinem Garten(henryk)


Rosen in meinem Garten(henryk)
...Henryk


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