die Flasche mit dem Schraubverschluß
....es war mal so Mitte der 50-ziger Jahre, da schaffte sich mein Onkel ein Auto an. Einen Hansa von der Firma Goliath, in hellblau, nicht ganz taufrisch, aber recht gut in Schuß, wie er verkündete. Zur Planung eines Urlaubs an der Ostsee wurde aufgerüstet, die Landkarten auf den Tisch geschoben und nur das Zelt, das fehlte noch. Camping war angesagt und meine Cousine und ich, wir freuten uns besonders. Wegen dem Zelt fragte ich bei den Pfadfindern nach und das klappte auch. Es wurde hin und her gepackt, denn das Auto war recht klein und das Zelt war teuflisch groß, ein Gepäckträger mußte her. Das wurde auch gelöst und dann ging die Reise los. Die Strecke war teuflisch weit: von der Pfalz an die Ostsee, fast bis nach Fehmarn. Natürlich wurde Autobahn gefahren - kein Problem - bis der erste Regen kam, so irgendwo mitten in Deutschland und unser Auto sich mit einem gequältem töff-töff von seiner Willigkeit des Fahrens verabschiedete.
Ratlos saß man am Straßenrand und wartete auf was? keine Ahnung.
Onkel sprang ums Auto rum, machte die Motorhaube auf, guckte rein um nichts zu finden und startete aus Verzweiflung noch mal.
Auto sprang an, hurra, schnell rein und weiter gings, was nicht lange dauerte. Alle raus und warten, die gleiche Prozedur. Als die Straße wieder trocken war, fuhr das Auto ohne Mucken und endlich, nach endlosen Stunden kamen wir dann in Dahme an der Ostsee an. Ja, der Strand war wunderschön, der Weg zur Stelle, wo man Zelten durfte, auch gut ausgeschildert.
Einmal flach in den Sand legen und die Beine ausstrecken und was zu trinken finden. Nein, erst wird das Zelt aufgebaut bevor es dunkel wird. Erstmal alles vom Dach, da war ja das Zelt, aber wo haben wir die Zeltstangen hingesteckt? Tante meinte sie wären im Zeltsack eingepackt, Onkel nein, die sind unter den Sitzen. Letztendlich war das ganze Auto ausgeladen, das Zelt war ausgebreitet, die Stangen lagen festgeklebt auf dem Gepäckträger, nur Onkel hatte sie nicht gesehen. Meine Cousine und ich, wir lagen im Sand und haben die Hektik nur verfolgt und uns vorher noch eine Limo-Flasche geschnappt.
Das Zelt kam endlich dann zum Stehen und nun wurde eingeräumt. Onkel: nein hier nach links, Tante: nein, hier rechts. Wir pumpten inzwischen die Luftmatratzen auf und endlich gab es was zu essen, aus der Dose selbstverständlich.
Die Petroleum-Lampe kam zum Einsatz, inzwischen war es richtig dunkel. Onkel hatte den Getränkevorrat nach links sortiert und alles andere, was zur Küche gehörte nach rechts verbannt. Er holte sich nach dem Essen eine Flasche aus der rechten Ecke, schraubte den Deckel auf und trank einen Riesenschluck, wie ein Verdursternder und schmiß die Flasche weg. Fing an zu prusten und zu husten, übergab sich auch - das war der Büchsenfraß - quetschte er zwischen seinen Hustenanfällen raus. Ich suchte nach der Flasche und was stand drauf? "Spiritus" in ganz großen Lettern ! Er, selbst abgefüllt und beschriftet und uns Kindern vorher noch einen Vortrag gehalten, daß man "nicht trinkbare" Flüssigkeiten nie in Limo-Flaschen abfüllen darf. Onkel war 9 Tage krank, der Urlaub war ein Horrorlauf, doch schön war's auch.
Wir bauten Burgen und Wasserläufe, machten kleine Lagerfeuer und Onkel lag da und keuchte.
Gruß Finchen
Ratlos saß man am Straßenrand und wartete auf was? keine Ahnung.
Onkel sprang ums Auto rum, machte die Motorhaube auf, guckte rein um nichts zu finden und startete aus Verzweiflung noch mal.
Auto sprang an, hurra, schnell rein und weiter gings, was nicht lange dauerte. Alle raus und warten, die gleiche Prozedur. Als die Straße wieder trocken war, fuhr das Auto ohne Mucken und endlich, nach endlosen Stunden kamen wir dann in Dahme an der Ostsee an. Ja, der Strand war wunderschön, der Weg zur Stelle, wo man Zelten durfte, auch gut ausgeschildert.
Einmal flach in den Sand legen und die Beine ausstrecken und was zu trinken finden. Nein, erst wird das Zelt aufgebaut bevor es dunkel wird. Erstmal alles vom Dach, da war ja das Zelt, aber wo haben wir die Zeltstangen hingesteckt? Tante meinte sie wären im Zeltsack eingepackt, Onkel nein, die sind unter den Sitzen. Letztendlich war das ganze Auto ausgeladen, das Zelt war ausgebreitet, die Stangen lagen festgeklebt auf dem Gepäckträger, nur Onkel hatte sie nicht gesehen. Meine Cousine und ich, wir lagen im Sand und haben die Hektik nur verfolgt und uns vorher noch eine Limo-Flasche geschnappt.
Das Zelt kam endlich dann zum Stehen und nun wurde eingeräumt. Onkel: nein hier nach links, Tante: nein, hier rechts. Wir pumpten inzwischen die Luftmatratzen auf und endlich gab es was zu essen, aus der Dose selbstverständlich.
Die Petroleum-Lampe kam zum Einsatz, inzwischen war es richtig dunkel. Onkel hatte den Getränkevorrat nach links sortiert und alles andere, was zur Küche gehörte nach rechts verbannt. Er holte sich nach dem Essen eine Flasche aus der rechten Ecke, schraubte den Deckel auf und trank einen Riesenschluck, wie ein Verdursternder und schmiß die Flasche weg. Fing an zu prusten und zu husten, übergab sich auch - das war der Büchsenfraß - quetschte er zwischen seinen Hustenanfällen raus. Ich suchte nach der Flasche und was stand drauf? "Spiritus" in ganz großen Lettern ! Er, selbst abgefüllt und beschriftet und uns Kindern vorher noch einen Vortrag gehalten, daß man "nicht trinkbare" Flüssigkeiten nie in Limo-Flaschen abfüllen darf. Onkel war 9 Tage krank, der Urlaub war ein Horrorlauf, doch schön war's auch.
Wir bauten Burgen und Wasserläufe, machten kleine Lagerfeuer und Onkel lag da und keuchte.
Gruß Finchen
Kommentare (2)
Knusperschote
Das kann ich alles nachvollziehen . Wir haben auch gecampt.Mit 2 Erwachsenen 3 Kindern und einer kompletten Zeltausrüstung im NSU Prinz, sind wir von Norddeutschland bis nach Österreich gefahren .Das war auch nicht gerade eine Spazierfahrt .Aber Camping hat Spass gemacht .Liebe Grüße von Helga
Camping war nicht unser Leben, bevorzugte eher die Gemütlichkeit mit eigenem Bett usw.
Doch meine Bekannten, man nannte sie Rucksack-oder auch Randberliner, luden uns zu einem
Bootsurlaub auf den Berliner Gewässern ein(1981).
Da konnten wir nicht widerstehen und sagten zu.
Unsere Bootsausrüstung, kein Luxushausboot, sondern einfache Ruderjollen und ein kleines
Segelboot. Eine Ruderjolle hatte einen 2-takter Motor und so tuckerten wir(4 Erw. und
4 Kinder) auf den Berliner Seen. Unsere Karawane fuhr im Schlepptau.
Das schönste waren die vielen Schleusenfahrten, da konnte man Luxushausboote bestaunen
und die Wassergrundstücke erst, allererste Sahne.
Uns Fußvolk hatte man immer zu verstehen gegeben, es gibt in der DDR keine Kapitalisten.
Heute weiss ich es, die Besitzer waren staatstreue Diener, auch Stasi genannt.
Das bloß mal so nebenbei.
Dieser Bootsurlaub war für alle Teilnehmer einmalig schön, es freuten sich besonders die Kinder, trotz einiger Entbehrungen.
Lieben Gruß
Monika