Die anderen Leute!


Die anderen Leute!

 

Vor einigen Tagen las ich in einer 80 Jahre alten Zeitung das alte Sprichwort »Andere Leute sind auch Leute!« Mir ist nicht bekannt, woher diese Milchmädchen-Weisheit stammt, das ist ja auch gleich; wichtig ist nur die Aussage, »dass man andere Leute nicht verachten soll!.« Was aber sind denn andere Leute? Der Ausdruck meint eigentlich nichts anderes als »Andere Menschen«. Und das heisst: Menschen aus der Nachbarschaft, aus einer anderen Gegend, einer anderen politischen Partei, einem anderen Volk. Auch Menschen einer anderen Hautfarbe, anderer Religion oder einer fremden Sprache.
     Gemeint sind jedoch auch die klassifizierten »Besserverdienenden«, aber auch jene, die neidvoll eben diese Menschengruppen als Ausbeuter abstempeln, die mehr haben als die Masse der Normalverdiener! Alle Bewohner unserer Erde haben das Feindbild eines anderen Menschen vor Augen, nach diesem richten sie ihre eigenen Ansichten aus. Und diese Ansichten werden meist schon mit der Muttermilch aufgesogen! Später solche Meinungen auszuradieren, ist eine Sisyphusarbeit und kaum noch zu bewältigen!
    Jeder Mensch ist auf seine Art etwas Besonderes, jeder hat Vorteile und Kenntnisse, die der Nachbar nicht hat, dafür ist jener mit anderen Qualitäten befähigt. Ohne diese Veranlagungen wäre unsere Kultur auf der Höhe des Vorzeitmenschen stehen geblieben!
     »Andere Leute sind auch Leute« heisst aber auch: Wer Dieses oder Jenes besser kann, soll anderen auch helfen, bei denen es nicht so gut klappt! In unserem Grundgesetz heisst das: Geld und Gut bringt auch Pflichten mit sich (Art. 14, Abs. 2 GG). Die Menschen, die uns das Grundgesetz gaben, waren auch darauf bedacht nach der Nazi-Zeit die wichtigen Aussagen im Auge zu behalten; »Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens und seiner politischen Meinung unterdrückt oder vorgezogen werden!«
       All das wurde von den Nationalsozialisten mit Füssen getreten. Ist es heute alles so, wie es sein sollte? Mitnichten! Männer werden z.B. noch immer den Frauen vorgezogen, in Fragen des »gleichen Lohns für gleiche Arbeit« sowie bei der »Bewertung der Stellen«. Dann schaut man mal auf die anderen Regeln, die das GG vorschreibt. Da ist längst nicht alles so, wie es sein sollte oder wie es mal war! Alles einzeln aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, aber es macht doch ganz schönes Kopfzerbrechen, was alles den Lauf der Demokratie bremst.
    »Hast du schon gehört?« Wie oft ist mit dieser Einleitung so manche »Fake-Nachricht« unter die Leute gebracht worden! Ich jedenfalls prüfe jede öffentliche Nachricht mehrmals auf ihre Wertigkeit, bevor ich sie als wahr erkennen kann!
Wie viel Not und Elend ist durch solche Falschmeldungen in die Welt gekommen!
       Für mich und die meisten Menschen in unserem Land gilt immer noch die Aussage, dass jeder gleichviel wert ist und auch die gleichen Rechte beanspruchen darf und kann!
Menschenwürde darf nicht finanziell kompensierbar sein.


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Kommentare (5)

Jutta

Lieber Horst,
 
Du sprichst ein Thema an, «Niemand darf wegen ……., seiner Abstammung……  und Herkunft……….unterdrückt…..werden!«, das ich hautnah zu spüren bekam, insbesondere im Kindesalter. War ich gut, war es nicht recht, war ich schlecht, dann erst recht nicht! Ob in der Diakonie als Kleinstkind, in Tagesheimen, Schulen, Kirche und sogar in der eigenen Familie (aus mir könne ja nichts werden mit dieser Abstammung und ohne richtiges Familienleben!!!!).

Das kostete viel Kraft, aber ich glaubte an mich selbst und ging meinen Weg und liess all die Plagegeister hinter mir, was bei mir eine grosse Zufriedenheit gibt.
 
Aber ich glaube nicht, dass sich bis heute viel geändert hat. Die Unsicherheit vieler Menschen und deren Gier lässt eben «andere Leute nicht Leute sein»
 
Das meint mit einem herzlichen Gruss
 
Jutta

indeed

@Jutta  

Liebe Jutta, diese Gefühle und Gedanken solltest du einfach versuchen abzulegen.
Außerdem kann ich dir bestätigen, dass du ein herzliches und warmes Menschenkind bist, zumindest soweit ich dich kenne.
Es gibt immer Menschen, die gerne anderen etwas einzureden versuchen und sie damit niedriger zu stellen. Sie selber stellen sich damit doch höher.
Für mich ist das ein falsches Spiel oder sagen wir mal ein bemogeln seiner selbst. Diese Menschen, die andere versuchen zu ducken, sind für mich ärmlich geistig denkende Menschen.

Ein herzliches Salü zu dir von
Ingrid


 

Jutta

@indeed  

Liebe Ingrid,

Diese Gefühle und Gedanken sind sicherlich bei mir am richtigen Ort versorgt, aber wenn über "die anderen Leute" geschrieben wird, melden sich halt die Erinnerungen - sie sind aber wieder an ihrem Ort platziert!
Für deine wohltuende Beschreibung des Menschenkindes danke ich dir sehr und schicke dir

herzliche Grüsse gen Norden von

Jutta


 

Ingira

Ingira
um im Alltag erfolgreich mit anderen Menschen  zu kooperieren , ist es wichtig zu wissen,
was der andere denkt, fühlt und möchte. Welche Möglichkeiten haben Menschen andere zu verstehen?
Toleranz ist sehr wichtig, aber nicht immer leicht umzusetzen.

Syrdal


Jeder, der jeden anderen als gleichwert anerkennt, ist gleichviel wert.

Ob es das jemals geben wird...


...fragt mit erheblichem Zweifel
Syrdal


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