Dichter(eien
Es ist nicht leicht in unseren Zeiten,
Ein superfein Gedicht zu reimen,
Denn zu der hehren Lyrik Weiten
Führt ein Weg nur im Geheimen.
Der Regeln gilt es viele einzuhalten,
Sie streng befolgen, so ist das Gebot.
So etwa dichteten unsere Alten:
»Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod!«
Unantastbar sein, das sei dein Streben,
Denn in der hehren Lyrik Hallen
Wird die falsche Form dir nicht vergeben
Und du bist ganz schnell durchgefallen.
Die heilige Regel steht absolut fest,
Sie kennt schon jeder Gymnasiast,
Sie widersteht auch jedem Härtetest,
Wenn sie nicht in das Schema passt!
Jenseits von Trochäen und der Metrik
Geht dich das Dichten gar nichts an!
Was sollen die Facetten unsrer Lyrik?
Perfektion ist wichtig, streng nach Plan.
Ein Dichter soll sein Werk doch formen,
Aber Wortgewalt hat keinerlei Gewicht.
Es geht heut nur noch um die Normen.
Romantische Gefühle zählen nicht!
Lieber Dichter und liebe Dichterin,
ob Sonett, Terzett, ob Ballade du gewählt,
ob Paar- oder Kreuzreim du im Sinn:
Schreib so wie du willst - das alleine zählt!
Kommentare (4)
iverson
Das ist bestimmt ein Ansporn."Schreibe so wie du willlst- das alleine zählt"
Der Dichter schon an dem Schreibtisch sitzt.
Dort kann ihn nichts vertreiben.
Sein Bleistift ist schon angespitzt.
Er ist bereit zum Schreiben.
Des Dichters Ziel ist ein Gedicht,
es muß kein langes sein.
In Falten legt er sein Gesicht,
jedoch, manchmal fällt nichts ein.
Aber manchmal doch,dann freuen sich alle.
Es grüßt Iverson
Christine62laechel
Ich stimme auch gerne zu! Als Fremdsprachlerin dichte ich manchmal ziemlich mühsam, nicht so leicht, wie es bei den begabten Meistern üblich ist, und ich kann mir auch gut vorstellen, wie es klingt, wenn ich in einem lyrischen Gedicht einen Sprachfehler mache. 😂
Dichten ist süß.
Wird schon lange "unbelehrbar" so praktiziert, Horst 😉 und wird gelesen. Niemand wendet sich mit Grausen ab 😊. Danke fürs Mutmachen und herzlichen Gruß
Brigitte