Deutsch-Russische Nostalgie
Ich bin seit 37 Jahren glücklich mit meinem Mann verheiratet. Er ist Deutsch-Russe und hat seine ganz frühen Wurzeln in Russland geschlagen. Seine Familie ist in Deutschland und der Schweiz verstreut und ein Teil seiner russischen Verwandtschaft lebt noch in Kaliningrad. Wie er aufgewachsen ist und seine Jugend erlebt hat, weiß ich nur aus Erzählungen von ihm und seiner Familie.
Letztes Jahr entschieden wir uns dazu, seine Kindheit und Jugend Revue passieren zu lassen und einige persönliche Sachen aufzuarbeiten. Da wir beide begeisterte Radfahrer sind und auch schon jahrelang im Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) sind, entschieden wir uns dafür, zwei Wochen lang die Ostseeküste mit dem Rad zu bereisen und unsere Reise dann in Kaliningrad bei den Verwandten meines Mannes zu beenden. Obwohl wir geeübte Kartenleser sind und viele unserer Radurlaube selbst organisiert haben, wollten wir dieses Heck-Meck abtreten - die Reise sollte schließlich dazu dienen, die Erinnerungen aufzuarbeiten. Außerdem standen für mich auf dieser Reise nicht primär Entspannung und Erholung im Vordergrund, sondern ich wollte endlich den Geschichten voll und ganz nachempfinden können und Teil an den Erlebnissen meines Mannes haben. Wir wohnen in Norddeutschland und nach einer Anfrage beim ADFC, wurden wir auf eine Etappenreise von Hamburg nach St. Petersburg von der Landpartie Geführte Radreise hingewiesen. Wir buchten also die erste Etappe von Hamburg nach Danzig und organisierten von dort aus die Weiterreise nach Kaliningrad selbst.
Eine Woche lang sind wir an der deutschen Ostseeküste entlang gefahren. Wir hatten so viel Glück mit dem Wetter, dass wir im deutschen Hochsommer uns bei angenehmen Temperaturen die frische Seeluft um die Nase wehen lassen konnten. Die erste Woche war auch ganz gut, um uns auf unsere Nostalgiefahrt einzustimmen. Wir waren mit einer Gruppe von weiteren Radfahrern unterwegs und konnten uns mit ihnen über die Reise und die Gegend austauschen. Einige Teilnehmer erzählten von Urlauben an der Ostsee zu ehemaligen DDR-Zeiten in ihren Kindheitstagen. Dies ermunterte auch meinen Mann immer mal wieder einen Schwank aus seiner Jugend zu erzählen. Abends als wir dann nur unter uns zwei waren, füllte er mich in Einzelheiten, die ich so vorher nie über ihn gewusst hatte, ein.
Danach beradelten wir noch eine Woche lang Polens Ostseeküste, bis wir dann das Ziel in Danzig erreicht hatten. Die Küste kam uns fast noch schöner vor als in Deutschland. Unsere polnische Reiseführerin war eine herzliche Person und das Land strotzte nur vor Geschichte und gutem Essen. Am 13. Tag unserer Reise erreichten wir die Stadt Danzig und konnten den Abend gemütlich ausklingen lassen. Mit Erreichen des Ziels, hatte ich das Gefühl, dass mein Mann nun wesentlich gelassener war. Während unserer Reise schien es so, als habe er sich die Last von der Seele geredet oder einfach nur schweigend in Erinnerung schwelgend die Radtour genoßen hatte. Mit bestimmten Orten und Dörfern konnte er ganz persönliche Geschichten verbinden. Nun wartete er auch sehnsüchtig darauf, seine Familie in Kaliningrad zu sehen.
Am Folgetag besichtigten wir zunächst noch Danzig und machten uns dann am Nachmittag per Bus auf den weg in die russische Exklave. Dort wurden wir so herzlich und emotional empfangen. Es war das erste Wiedersehen seit zwei Jahren gewesen. Ich habe meinen Mann selten so gerührt gesehen!
Bis zu unserem wehmütigen Abschied erlebten wir noch eine wunderschöne Woche in Kaliningrad. Diese Reise tat sichtlich unserer Seele und unserem Wohlbefinden gut. Um das nächste Wiedersehen nicht wieder um Jahre verstreichen zu lassen, haben wir für diesen Sommer die zweite Etappe von Danzig nach Riga gebucht. Radtour Danzig - Riga
Danach steht wieder ein Familienbesuch in Kaliningrad an. Ich freue mich schon jetzt auf den Sommer!
Herzliche Grüße,
Eure Frieda49
Letztes Jahr entschieden wir uns dazu, seine Kindheit und Jugend Revue passieren zu lassen und einige persönliche Sachen aufzuarbeiten. Da wir beide begeisterte Radfahrer sind und auch schon jahrelang im Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) sind, entschieden wir uns dafür, zwei Wochen lang die Ostseeküste mit dem Rad zu bereisen und unsere Reise dann in Kaliningrad bei den Verwandten meines Mannes zu beenden. Obwohl wir geeübte Kartenleser sind und viele unserer Radurlaube selbst organisiert haben, wollten wir dieses Heck-Meck abtreten - die Reise sollte schließlich dazu dienen, die Erinnerungen aufzuarbeiten. Außerdem standen für mich auf dieser Reise nicht primär Entspannung und Erholung im Vordergrund, sondern ich wollte endlich den Geschichten voll und ganz nachempfinden können und Teil an den Erlebnissen meines Mannes haben. Wir wohnen in Norddeutschland und nach einer Anfrage beim ADFC, wurden wir auf eine Etappenreise von Hamburg nach St. Petersburg von der Landpartie Geführte Radreise hingewiesen. Wir buchten also die erste Etappe von Hamburg nach Danzig und organisierten von dort aus die Weiterreise nach Kaliningrad selbst.
Eine Woche lang sind wir an der deutschen Ostseeküste entlang gefahren. Wir hatten so viel Glück mit dem Wetter, dass wir im deutschen Hochsommer uns bei angenehmen Temperaturen die frische Seeluft um die Nase wehen lassen konnten. Die erste Woche war auch ganz gut, um uns auf unsere Nostalgiefahrt einzustimmen. Wir waren mit einer Gruppe von weiteren Radfahrern unterwegs und konnten uns mit ihnen über die Reise und die Gegend austauschen. Einige Teilnehmer erzählten von Urlauben an der Ostsee zu ehemaligen DDR-Zeiten in ihren Kindheitstagen. Dies ermunterte auch meinen Mann immer mal wieder einen Schwank aus seiner Jugend zu erzählen. Abends als wir dann nur unter uns zwei waren, füllte er mich in Einzelheiten, die ich so vorher nie über ihn gewusst hatte, ein.
Danach beradelten wir noch eine Woche lang Polens Ostseeküste, bis wir dann das Ziel in Danzig erreicht hatten. Die Küste kam uns fast noch schöner vor als in Deutschland. Unsere polnische Reiseführerin war eine herzliche Person und das Land strotzte nur vor Geschichte und gutem Essen. Am 13. Tag unserer Reise erreichten wir die Stadt Danzig und konnten den Abend gemütlich ausklingen lassen. Mit Erreichen des Ziels, hatte ich das Gefühl, dass mein Mann nun wesentlich gelassener war. Während unserer Reise schien es so, als habe er sich die Last von der Seele geredet oder einfach nur schweigend in Erinnerung schwelgend die Radtour genoßen hatte. Mit bestimmten Orten und Dörfern konnte er ganz persönliche Geschichten verbinden. Nun wartete er auch sehnsüchtig darauf, seine Familie in Kaliningrad zu sehen.
Am Folgetag besichtigten wir zunächst noch Danzig und machten uns dann am Nachmittag per Bus auf den weg in die russische Exklave. Dort wurden wir so herzlich und emotional empfangen. Es war das erste Wiedersehen seit zwei Jahren gewesen. Ich habe meinen Mann selten so gerührt gesehen!
Bis zu unserem wehmütigen Abschied erlebten wir noch eine wunderschöne Woche in Kaliningrad. Diese Reise tat sichtlich unserer Seele und unserem Wohlbefinden gut. Um das nächste Wiedersehen nicht wieder um Jahre verstreichen zu lassen, haben wir für diesen Sommer die zweite Etappe von Danzig nach Riga gebucht. Radtour Danzig - Riga
Danach steht wieder ein Familienbesuch in Kaliningrad an. Ich freue mich schon jetzt auf den Sommer!
Herzliche Grüße,
Eure Frieda49
Kommentare (6)
ReiseOmi
Hallo Frieda,
ich wundere mich immer wieder, wie klein die Welt ist. Auch ich war schon mit der Landpartie auf Reisen und es hat mir viel Spaß gemacht. Immer wieder nette Leute, die man da in der Gruppe kennenlernt. Kennst Du schon das neue Wanderprogramm der Landpartie? Ist dieses Jahr ganz neu. Vielleicht lasst ihr ja nächstes Mal die Räder einfach stehen und schnürt die Wanderschuhe .... Wie auch immer - ich wünsche viel Spaß!
Deine ReiseOmi
ich wundere mich immer wieder, wie klein die Welt ist. Auch ich war schon mit der Landpartie auf Reisen und es hat mir viel Spaß gemacht. Immer wieder nette Leute, die man da in der Gruppe kennenlernt. Kennst Du schon das neue Wanderprogramm der Landpartie? Ist dieses Jahr ganz neu. Vielleicht lasst ihr ja nächstes Mal die Räder einfach stehen und schnürt die Wanderschuhe .... Wie auch immer - ich wünsche viel Spaß!
Deine ReiseOmi
sarahkatja
Liebe Frieda. So hieß auch meine Tante, deren Mann, mein jüngster Onkel, in der Normandie bei der Invasion fiel.
Es ist gut, dass Ihr glücklich seid. Auch kann ich verstehen, dass Ostpreußen jetzt die Heimat anderer ist,
doch für mich ist Königsberg unvergesslich.
Es grüßt Dich Sarahkatja
Es ist gut, dass Ihr glücklich seid. Auch kann ich verstehen, dass Ostpreußen jetzt die Heimat anderer ist,
doch für mich ist Königsberg unvergesslich.
Es grüßt Dich Sarahkatja
antje43
mir hat Dein Bericht sehr gefallen! Ich kann Radreisen mit der "Landpartie" auch weiterempfehlen, da ich auch schon einige mit ihnen unternommen habe und immer bestens damit geradelt bin!
Hugo41
Ich kenne eine Russin.
Wohnt in meiner Nähe.
Ihr Denken über Deutschland:
Alles stinkt hier und ist schmutzig.
In Russland war alles viel sauberer und besser.
Putin ist der Beste .
Wir hatten eine Wohnung mit 130 m2
Ich kann dieses Geschwätz nicht mehr kören.
Soll sie doch wieder nach ihren geheiligten Land gehen.
warum ist sie erst nach Deutschland gekommen?
Ich bin voll für Ausländer, aber so geht es Nicht.
Wohnt in meiner Nähe.
Ihr Denken über Deutschland:
Alles stinkt hier und ist schmutzig.
In Russland war alles viel sauberer und besser.
Putin ist der Beste .
Wir hatten eine Wohnung mit 130 m2
Ich kann dieses Geschwätz nicht mehr kören.
Soll sie doch wieder nach ihren geheiligten Land gehen.
warum ist sie erst nach Deutschland gekommen?
Ich bin voll für Ausländer, aber so geht es Nicht.
koala
Ich stelle es mit herrlich vor mit dem Fahrrad durch so unterschiedliche Landschaften zu fahren. Wie lange ist man unterwegs um eine solche Strecke zu bewaeltigen? Seid Ihr mit dem Zug zurueckgefahren?
LG Anita/Australien
LG Anita/Australien
Ich habe Deinen Bericht sehr gern gelesen und finde, man kann sehr viel von anderen Ländern und Kulturen lernen. Ich freue mich auf weitere Berichte. In diesem Sinne grüßt Friederike54