Der Weg an unserm Zaun entlang
Ein altes Gedicht von Klaus Groth (1819-1899) fand ich beim Stöbern.
Es bezauberte mich in seiner Schlichtheit, dass ich es gern
weitergeben möchte:
Der Weg an unserm Zaun entlang,
wie wunderschön war das!
War morgens früh mein erster Gang,
bis an das Knie im Gras,
da spielt' ich bis zum Dämmerschein
mit Steinen und mit Sand;
Großvater holt' mich abends rein
und nahm mich bei der Hand.
Dann wünschte ich mir, groß zu sein
und übern Zaun zu sehn.
Großvater meinte: Laß das sein!
Wird früh genug geschehn!
Es kam so weit; ich hab' besehn
die Welt da draußen mir,
es war darin nicht halb so schön
als damals an der Tür.
Kommentare (2)
Syrdal
So wie in dem schönen Gedicht von Klaus Groth beschrieben habe ich dann nach dem furchtbaren Krieg doch noch einige Kindheitsjahre in der abgelegenen Rhön erlebt… eine (damals) wahrhaft „heile Welt“...
...erinnert sich bildhaft und mit dankbarer Freude
Syrdal
...und möchte nur zu gerne anschließen mit weiteren Verszeilen dieses Dichters:
„O zeigt mir doch den Weg zurück,
den lieben Weg zum Kinderland!
Vergebens such‘ ich nach dem Glück,
ringsum ist öder Strand.“
„O zeigt mir doch den Weg zurück,
den lieben Weg zum Kinderland!
Vergebens such‘ ich nach dem Glück,
ringsum ist öder Strand.“
Ein wirklich schönes Fundstück, lieber Horst!
Es ist eine glückselige-melancholische Rückblende, die eine wattedicke Geborgenheit, aber auch die Arglosigkeit der Kindheit so wunderbar und mit klaren Worten beschreibt.
Allerdings auch mit der absoluten und traurigen Gewissheit, dass man im Leben ja kein zweites Mal Kind sein kann.
Herzliche Grüße
Rosi65