der schwarze Saft, der Freude schafft...........
...und vorher Ärger.
Ein großes Feld mit Zuckerrüben und streng bewacht von britischen Militär, die Ernte stand vor der Tür, man lief in Zweiergruppen Patrouille rund ums Feld. Von zwei Seiten von Wald und Unterholz umfangen und dazwischen auch ein Weg. Sie liefen vorschriftsmäßig ihre Strecke und als dann diese Rüben endlich ausgegraben in kleinen Haufen auf den Acker lagen? Da kam die Zeit, uns zu versorgen. Zu Dritt schlichen wir im Unterholz an die Haufen ran, wir bildeten eine sogannte Kette. Bäuchlings robbten wir dem Haufen zu, einer stets im Hinterhalt. Die Briten taten ihren Dienst und achteten mehr auf die Wildschweine in den Kuscheln. Geknackst hat es immer irgendwo, so fielen wir auch nicht auf mit Geräuschen. Der Wald spricht.
Am Haufen mit den Rüben angekommen, blieb man erstmal liegen und schaute auf den Richtungswechsel der Tommys, sehr akurat, dann waren sie kurz abgewandt und die erste Rübe verschwand. Geschickt nach hinten durchgeworfen und weiter gings zum dritten Mann. Zum Schluß war ein Rübenhaufen einfach weg, die Tommys taten ihren Dienst und zählten auch nicht nach. Die Ernte, die sich am Ende zusammenfand war immer sehr erfolgreich.
Im Waschhaus wurde der Kessel angeheizt, die Rüben geschnitzelt und sonst noch was. Man rührte und heizte und wir Kinder mußten draußen lustig spielen und ablenken auf die andere Seite. Das war der Kirscberg, auf dem Kirschbäume standen und ebenso vom britischen Militär bewacht wurden. Na, das war kein Problem, die hoben uns den Baum rauf und wir pflückten Kirschen und warfen sie ihnen zu.
Die anderen Kameraden auf der Zuckerrüben-Überwachungs-Station, die bekamen lange Nasen. Aber man war ja nicht so, wir sammelten die Kirschen ein und brachten auch den "Armen" von der andren Seite welche rüber. Damit war eigentlich frei. Wir liefen zwischen Zuckerrüben und Kirschen hin und her und keiner achtete mehr drauf, was wir mitnahmen. Die Förstersfrau kochte auch noch Tee und im Waschhaus brodelte die schwarze Soße. Und es roch.......... verdammt, der Wind muß drehn. Man schleppte Wäsche hin und her, zumindest sah es so aus, daß Waschtag wär. Abends kam die nächste Truppe, hu, die mußte man erst erfühlen. Die Fenster wurden zugehängt, nur im Forsthaus selbst wurden alle Petroleum-Lampen angezündet, als wäre es ein Fest. Dort huschte einer, dort ein anderer, jedenfalls war Betrieb im Haus. Der Kessel war immer bewacht und gerührt bis endlich dann, diese schwarze Soße runtergekocht und als gut und fertig befunden. Die Schöpferei fing endlich an, abgefüllt in kleinen Eimern, Gläsern, Kannen und schnell weggebracht. Die armen Kerle auf den Feldern durften nicht mal naschen.
Der Morgen graute und die nächste Schicht war da........oh nee, schon wieder andere.
Wir gingen in die Schule, das hatte man ihnen gesagt, kamen zurück und gingen zuerst ins Waschhaus. Der Kessel war zwar ausgeschöpft, aber dennoch lag der Geruch noch dicke drin
und Wäsche wurde wieder geschleppt. Die Wasserpumpe war in Dauerfunktion, wir schrubbten und spülten und heizten an, bis endlich der Kessel sauber war. So langsam verschwand der Geruch und dann das Brot mit dem köstlichen Zuckerrübensaft.
Das waren Zeiten............
Euer Finchen
Ein großes Feld mit Zuckerrüben und streng bewacht von britischen Militär, die Ernte stand vor der Tür, man lief in Zweiergruppen Patrouille rund ums Feld. Von zwei Seiten von Wald und Unterholz umfangen und dazwischen auch ein Weg. Sie liefen vorschriftsmäßig ihre Strecke und als dann diese Rüben endlich ausgegraben in kleinen Haufen auf den Acker lagen? Da kam die Zeit, uns zu versorgen. Zu Dritt schlichen wir im Unterholz an die Haufen ran, wir bildeten eine sogannte Kette. Bäuchlings robbten wir dem Haufen zu, einer stets im Hinterhalt. Die Briten taten ihren Dienst und achteten mehr auf die Wildschweine in den Kuscheln. Geknackst hat es immer irgendwo, so fielen wir auch nicht auf mit Geräuschen. Der Wald spricht.
Am Haufen mit den Rüben angekommen, blieb man erstmal liegen und schaute auf den Richtungswechsel der Tommys, sehr akurat, dann waren sie kurz abgewandt und die erste Rübe verschwand. Geschickt nach hinten durchgeworfen und weiter gings zum dritten Mann. Zum Schluß war ein Rübenhaufen einfach weg, die Tommys taten ihren Dienst und zählten auch nicht nach. Die Ernte, die sich am Ende zusammenfand war immer sehr erfolgreich.
Im Waschhaus wurde der Kessel angeheizt, die Rüben geschnitzelt und sonst noch was. Man rührte und heizte und wir Kinder mußten draußen lustig spielen und ablenken auf die andere Seite. Das war der Kirscberg, auf dem Kirschbäume standen und ebenso vom britischen Militär bewacht wurden. Na, das war kein Problem, die hoben uns den Baum rauf und wir pflückten Kirschen und warfen sie ihnen zu.
Die anderen Kameraden auf der Zuckerrüben-Überwachungs-Station, die bekamen lange Nasen. Aber man war ja nicht so, wir sammelten die Kirschen ein und brachten auch den "Armen" von der andren Seite welche rüber. Damit war eigentlich frei. Wir liefen zwischen Zuckerrüben und Kirschen hin und her und keiner achtete mehr drauf, was wir mitnahmen. Die Förstersfrau kochte auch noch Tee und im Waschhaus brodelte die schwarze Soße. Und es roch.......... verdammt, der Wind muß drehn. Man schleppte Wäsche hin und her, zumindest sah es so aus, daß Waschtag wär. Abends kam die nächste Truppe, hu, die mußte man erst erfühlen. Die Fenster wurden zugehängt, nur im Forsthaus selbst wurden alle Petroleum-Lampen angezündet, als wäre es ein Fest. Dort huschte einer, dort ein anderer, jedenfalls war Betrieb im Haus. Der Kessel war immer bewacht und gerührt bis endlich dann, diese schwarze Soße runtergekocht und als gut und fertig befunden. Die Schöpferei fing endlich an, abgefüllt in kleinen Eimern, Gläsern, Kannen und schnell weggebracht. Die armen Kerle auf den Feldern durften nicht mal naschen.
Der Morgen graute und die nächste Schicht war da........oh nee, schon wieder andere.
Wir gingen in die Schule, das hatte man ihnen gesagt, kamen zurück und gingen zuerst ins Waschhaus. Der Kessel war zwar ausgeschöpft, aber dennoch lag der Geruch noch dicke drin
und Wäsche wurde wieder geschleppt. Die Wasserpumpe war in Dauerfunktion, wir schrubbten und spülten und heizten an, bis endlich der Kessel sauber war. So langsam verschwand der Geruch und dann das Brot mit dem köstlichen Zuckerrübensaft.
Das waren Zeiten............
Euer Finchen
Kommentare (3)
finchen
keine Angst, es geht nicht verloren - ich stelle alles zusammen. Unsere Enkel können dann davon träumen. Grrr...
Bussi Moni-Finchen
Bussi Moni-Finchen
Traute
ja, der Zucker war so eine Rarität und genau so das Fett in allen Variationen. Das waren auch Tauschmittel gegen Kleidung und Zigaretten.Sirup selbst gemachten kenn ich auch, aber nur vom Essen. Er war so dickflüssig wie flüssiger Honig und die Farbe wie dunkler Bernstein. Ich habe beim Pflaumenmus kochen mit geholfen, rühren rühren...
Stundenlang, aber das Ergebnis schmeckte auch. Dann gab es Zuckerersatzstoff Sacharin. Die kleinen Tabletten, aber irgend so einen Beigeschmack hatten die.Weist Du noch was es alles als Ersatzstoffe gab Wurst, Fett, Hefe kleine rosa Plättchen zum Zähneputzen, man musste mit der Bürste darauf reiben und dann in den Mund,puuuuu.Das größte Qualitätslob war;das ist gute Friedensware!
Schreibe nur schön weiter . Wie auf Kommando gehen bei mir die Gedächtnis Schiebladen auf und lang nicht Gedachtes kommt ans Licht. Wie bei sim sala bim.
Wiederum ein Stückchen Zeitgeschichte. Hoffentlich geht das nicht alles mit uns ins Jenseits, wäre doch schade um die Realität von einst?
Mit lieben Grüßen,
Traute
Stundenlang, aber das Ergebnis schmeckte auch. Dann gab es Zuckerersatzstoff Sacharin. Die kleinen Tabletten, aber irgend so einen Beigeschmack hatten die.Weist Du noch was es alles als Ersatzstoffe gab Wurst, Fett, Hefe kleine rosa Plättchen zum Zähneputzen, man musste mit der Bürste darauf reiben und dann in den Mund,puuuuu.Das größte Qualitätslob war;das ist gute Friedensware!
Schreibe nur schön weiter . Wie auf Kommando gehen bei mir die Gedächtnis Schiebladen auf und lang nicht Gedachtes kommt ans Licht. Wie bei sim sala bim.
Wiederum ein Stückchen Zeitgeschichte. Hoffentlich geht das nicht alles mit uns ins Jenseits, wäre doch schade um die Realität von einst?
Mit lieben Grüßen,
Traute
Ich als Stadtkind, hatte nicht so tolle Erlebnisse.
Aber mein Mann, ebenfalls auf dem Dorf seine Kindheit verbracht, der könnte Bände schreiben. Er hat seine Kinder/Jugendstreiche schon oft erzählt.
Unsere Kinder, inzwischen Erwachsen, hören immer noch gern zu.
So wie ich, bei Deinen Geschichten.
Liebe Grüße mit einem verschmitzten Lächeln
Monika