Diese Wendung funktioniert meistens als ein eher verfehlter Ratschlag. Wenn man ein Problem hat, oder da tut einem etwas weh, hört man oft: Denk nicht daran! Tja, und es bedeutet meistens, dass eine Person, die einem so einen Ratschlag gibt, selber daran nicht gerne denken möchte. Nicht etwa, dass sie nicht helfen wollte; oft ist es für die Person einfach unmöglich, und der Gedanke – unerträglich.

Macht es wirklich Sinn, „daran“ nicht zu denken? Man könnte sich da eine ziemlich peinliche Situation vorstellen, wo man plötzlich auf der Straße mitten in der Stadt ein Signal von der Blase bekommt… Denk nicht daran? Doch, und schau dich gut nach einer Toi um, bevor es zu spät wird. :)

Und bei ernsteren Problemen? Die könnte man in zwei Gruppen einteilen: Die einen würde man wahrscheinlich nach einer Weile Überlegung, Im-Internet-Surfen, und was auch immer, lösen können. Dann hieße es also auch doch: Denk daran!

Und wenn man auf etwas gar keinen Einfluss haben kann? Denk nicht daran… Im Hinterkopf bleibt es natürlich sowieso stecken. So ist das.


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Kommentare (14)

Syrdal

Liebe Christine, eine pauschal gültige Aussage kann es hier wohl kaum geben. Sich beim Auftreten von Problemen den inneren Befehl zu geben, „denk nicht daran“, kommt einer bewusst versuchten Verdrängung gleich, die aber in den wenigsten Fällen gelingen wird. Was einen bewegt, wird man auf diese Weise nicht los, man muss das Problem aktiv bearbeiten, eine Lösung suchen und freilich auch ehrlich versuchen, diese zu realisieren.

Hier kommt mir ein Gebet des Hl. Franz von Assisi in den Sinn. Es lautet:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.


Dies alles sind (auch) Bitten, die der Lösung von Problemen dienen sollen. Dann aber schließt Assisi mit der Überzeugung:

Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.


Es ging Franziskus vor allem darum, Probleme nicht zu verdrängen, sondern Frieden zu schaffen und sie so aus der Welt zu schaffen.

Ein weites Thema, zu dem man sich selbst immer mal wieder prüfen sollte…
...meint – mit Abendgrüßen
Syrdal
 

Christine62laechel

@Syrdal  

Lieber Syrdal, sich selbst immer wieder zu prüfen... Ich kann also nicht sagen, ob es selbst stark religiöse Menschen so echt können würden; wer kann schon ganz ehrlich sich selbst beurteilen. Da kann man wohl kaum objektiv sein, nicht wahr? Doch probieren kann man schon gerne. :)

  Der Heilige Franziskus hat mir schon immer sehr viel bedeutet, obwohl ich mich für eine Agnostikerin halte, und manche Figuren der Heiligen einfach kontrovers finde, zum Beispiel die heilige Faustina. Doch die Franziskus' Worte klingen überzeugend. Zwar bedeutet es, dass man sich immer wieder anstrengen sollte; eher an die Anderen denken, als an sich selbst. Und das wäre vielleicht eine Antwort von Franziskus auf die eventuelle Frage, was man unter dem "daran" eigentlich verstehen könnte...

Mit besten Grüßen
Christine

 

Sommerzauber

Vor längerer Zeit habe ich etwas gehört, das habe ich mir gut eingeprägt. Bildlich gesehen wären unsere Sorgen, Probleme wie Blasen in unserem Körper. Man kann sie runterdrücken oder es kommen noch viele andere Blasen darauf, so dass sie unten gehalten werden. Sie haben aber immer das Bestreben, wieder nach oben, an die Oberfläche zu kommen. 
Und erst, wenn die Blase "angepiekst" wird von irgendjemandem oder irgendetwas, kann sie anfangen zu schrumpfen. Wenn man Glück hat oder das Richtige dafür tut, kann sie sich sogar auflösen.
Dieses Bild von den Problemen als Blasen hat mir persönlich manchmal geholfen. Also DENK NICHT DRAN wäre hier nicht richtig.

Liebe Grüße, Katharina 😊

Christine62laechel

@Sommerzauber  

Liebe Katharina,

das von dir dargestellte Bild von den "Sorgenblasen" finde ich echt anschaulich, da kann man wirklich klar denken: Entweder drücke ich etwas runter, und das kann auch noch schlimmere Folgen haben, oder ich werde meine Sorge los, wenn ich die Blase doch anzupiecken wage. :) Im Leben ist es nicht immer ganz einfach, doch meistens bringt es auch noch einen zusätzlichen Lohn, und nämlich das hervorragende Gefühl: Ich hab's geschafft!

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Rosi65

Liebe Christine,

unser Gehirn ist auch in Ruhephasen hochaktiv. Sogar wenn wir schlafen und träumen.
Ist man bei einem ungelösten Problem in einer Gedanken-Endlosschleife gefangen, kann ein Gespräch mit einer interessierten Person kurzfristig etwas zur Entspannung beitragen. Manchmal helfen auch körperliche Anstrengungen, um sich etwas abzulenken.
Doch solange das Problem noch besteht, werden die Gedanken wohl ihre Kreise weiter fortsetzen.

Viele Grüße
   Rosi65

Christine62laechel

@Rosi65  

Leider, leider, liebe Rosi, das stimmt. Keine Ablenkung, keine Gespräche können so richtig helfen. Das Problem muss gelöst werden. Manchmal bleibt sowieso eine schlimme Erinnerung... Damit muss man dann aber leben können. Und da können all die früher erwähnten Mittel helfen. Körperliche Anstrengungen, angemessen an die Möglichkeiten, die können wirklich Wunder tun. :)

Mit lieben Grüßen
Christine

ehemaliges Mitglied

liebe Christine,
ich bin ganz bei dir - sich den Dingen und Situationen stellen, 
Belastendes bearbeiten,
verändern, was zu verändern möglich ist

denk nicht dran, geht ja nicht, weil unser Gehirn dann erst recht dran denkt, dass es nicht denken soll 😃

Wo ich keine Möglichkeiten sehe, etwas direkt zu verändern, es mich aber schwer trifft, da mache ich bewusste Denkpausen
das hilft mir bei richtig krassen Problemen - so nach dem Motto: Hallo Problem, ich weiß dass du da bist, aber jetzt tue/denke ich mal etwas anderes. Ich kümmere mich später wieder um dich.
Gelernt habe ich das ursprünglich beim Meditieren. Es ist aber auch ziemlich nützlich um in lang anhaltenden, schwierigen Situationen Herz und Hirn etwas Entspannung zu gönnen.
Als Alternative geht auch ein 300 Teile Puzzle im Winter, oder graben und pflanzen in allen anderen Jahreszeiten 🌱 auch da bekomme ich den Kopf für eine Weile frei

lieben Gruß
WurzelFluegel
 

Christine62laechel

@WurzelFluegel  


Liebe WurzelFluegel, da hast du absolut Recht. Eine Denkpause, eine Ablenkung - das ermöglicht oft, das Problem in einem anderen Licht zu sehen, einen Ausweg aus einer schwierigen Situation zu finden, oder einfach mal sich mit etwas abzufinden. Nur kann das natürlich nicht durch so einen Befehl erfolgen, selbst wenn von uns selbst erteilt. :)

Viel Spaß bei all deinen Beschäftigungen, die einen so angenehmen Flow-Zustand bringen können. :)

Mit lieben Grüßen
Christine

Manfred36

Denke stets daran,
wenn etwas änderbar ist. 
Andres ordne ein (... lass ruhen)

Christine62laechel

@Manfred36  

Und dies wäre ein guter Ratschlag.

JuergenS

wie wahr, Verdrängen heißt mit Sicherheit, dass irgendwann, spätestens in der REM-Schlafphase, das Ding eingebaut wird und Unkalkulierbares auslöst=Superalptraum.

Besonders im Alter, denke ich, wirkt das so.

Aber jeder Mensch, ein Mensch muss mit vielen Hypotheken leben
ein Vergessen kann's so gut wie nicht geben.

Christine62laechel

@JuergenS  

Genau. Wenn auch ein wenig verblasst, mit der Zeit weniger bedeutsam geworden, das bleibt. Und vielleicht ist das auch nicht ganz sinnlos...

Roxanna

Je mehr man versucht, liebe Christine an etwas nicht zu denken, um so penetranter meldet es sich. Gibt mir jemand, dem ich mich anvertraut habe, den Ratschlag "Denk nicht daran", dann heißt das eigentlich, "ich will mich damit nicht beschäftigen". Ich halte das für eine Abwehrhaltung. In Problemfällen hilft mir einfühlsames Zuhören ohne Ratschläge zu erteilen, denn letzten Endes muss jeder seinen eigenen Weg finden, seine Probleme zu lösen. Das einfühlsame Zuhören ist eine Kunst, die nicht so viele beherrschen 😉. Ich muss mal über mich nachdenken, wie es da bei mir aussieht 😉.

Herzliche Grüße
Brigitte

Christine62laechel

@Roxanna  

Ja, liebe Brigitte, das könnte eigentlich verständlich sein, dass unsere Probleme für die Anderen nicht gerade interessant, oder sogar lästig sein können. Manchmal muss man es aber einfach sagen: Da geht es mir im Moment mit etwas nicht ganz gut... Und ja, man erwartet meistens nichts mehr, als ein verständnisvolles: Aha...

Und du hast Recht: Da sollte man eventuell auch sich selbst überprüfen. Hätte ich nicht etwa mal so einen Ratschlag... 😉

Mit herzlichen Grüßen
Christine


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