das Wetter sclägt um........
...eine Floskel aus meiner Kindheitszeit.
Omi sprach diese Worte immer aus und Opa winkte ab.
Er saß am Küchentisch und Omi jammerte über den Abwasch, den sie noch zu machen hätte und Opa brach mit sich zusammen: ach ja ---das Wetter schlägt um !!
"Mariechen, kannste'de mal deine Wettervorahnungen lassen und den Abwasch machen?"
Nee, das ging nicht, Omi mußte bäbbern.
Demonstrativ schmiß sie das Geschirr in die Wanne rein - es klirrte und Omi sprühte Funken.
Opa stand majestätisch auf, nahm sie am Arm, drückte ihr den Kloschlüssel in die Hand und wies nach draußen. Sie ging.
Das Peinliche an der Situation war nur, daß der "Neue" meiner Mutter sich im Raum befand.
Nach so vielen Jahren des Witwenseins hatte sie einen Mann gefunden, der auch mir als nett erschien.
Ich mochte ihn.......Opa auch ... also, wurde der Umzug geplant.
Und eines Tages stand ein Laster vor der Tür - wir zogen um.
Ein Holzvergaser mit fast tödlichem Gestank. Ich saß im Führerhaus und fing zu würgen an.............ich brauchte Luft, soviel war mir klar.
Man hielt an .. nahm mich auf die andere Seite und es ging weiter.
"Ich will mein Fahrrad haben.".........Protest, Protest.....man gab es mir.
Da stand ich nun, die nicht ausziehen wollte und nicht von ihren Freunden weg wollte. Kein Wiesengrund mit Fröschen und keine Schlidderbahn im Schilf - eine heile Welt brach für mich zusammen.
Doch der Gedanke an die Bäckerei im Nachbarort, wo auch noch Tante Änne und Onkel Hermann wohnten, naja, das war dann doch der Reiz.
Ich strampelte los und fuhr zu Onkel Hermann, der seit 25 Jahren wegen massiver Gicht im Bett gelegen ist.
Onkel Hermann, ein knochiger Typ von der Ostseekante, mit einem sanften Gemüt. Ich liebte ihn.....er sprach immer direkt, doch er verletzte nie.
Onkel Hermann erzählte mir eine Geschichte, wie er auf See gefahren ist und die Fahrt zu seinem Heimatort nie enden wollte...und doch hat er sie gefunden...ja hier, genau hier.
Und immer denke ich an seine Worte - ja hier, genau hier.
Doch das Wetter schlägt um, der fantasiert doch schon.......Omis Worte.
An dem Tag, als er verstarb, strahlte die Sonne und Omi verblaßte im Schein.
Das Wetter schlägt um......auch für sie.
mit wetterfühligen Grüßen
Euer Moni-Finchen
wegen Gicht im Bett lag und sich nicht bewegen konnte. Mein Herz floß über, doch er tröstete mich und versprach mir, daß ich jederzeit zu ihm kommen könnte.
Omi sprach diese Worte immer aus und Opa winkte ab.
Er saß am Küchentisch und Omi jammerte über den Abwasch, den sie noch zu machen hätte und Opa brach mit sich zusammen: ach ja ---das Wetter schlägt um !!
"Mariechen, kannste'de mal deine Wettervorahnungen lassen und den Abwasch machen?"
Nee, das ging nicht, Omi mußte bäbbern.
Demonstrativ schmiß sie das Geschirr in die Wanne rein - es klirrte und Omi sprühte Funken.
Opa stand majestätisch auf, nahm sie am Arm, drückte ihr den Kloschlüssel in die Hand und wies nach draußen. Sie ging.
Das Peinliche an der Situation war nur, daß der "Neue" meiner Mutter sich im Raum befand.
Nach so vielen Jahren des Witwenseins hatte sie einen Mann gefunden, der auch mir als nett erschien.
Ich mochte ihn.......Opa auch ... also, wurde der Umzug geplant.
Und eines Tages stand ein Laster vor der Tür - wir zogen um.
Ein Holzvergaser mit fast tödlichem Gestank. Ich saß im Führerhaus und fing zu würgen an.............ich brauchte Luft, soviel war mir klar.
Man hielt an .. nahm mich auf die andere Seite und es ging weiter.
"Ich will mein Fahrrad haben.".........Protest, Protest.....man gab es mir.
Da stand ich nun, die nicht ausziehen wollte und nicht von ihren Freunden weg wollte. Kein Wiesengrund mit Fröschen und keine Schlidderbahn im Schilf - eine heile Welt brach für mich zusammen.
Doch der Gedanke an die Bäckerei im Nachbarort, wo auch noch Tante Änne und Onkel Hermann wohnten, naja, das war dann doch der Reiz.
Ich strampelte los und fuhr zu Onkel Hermann, der seit 25 Jahren wegen massiver Gicht im Bett gelegen ist.
Onkel Hermann, ein knochiger Typ von der Ostseekante, mit einem sanften Gemüt. Ich liebte ihn.....er sprach immer direkt, doch er verletzte nie.
Onkel Hermann erzählte mir eine Geschichte, wie er auf See gefahren ist und die Fahrt zu seinem Heimatort nie enden wollte...und doch hat er sie gefunden...ja hier, genau hier.
Und immer denke ich an seine Worte - ja hier, genau hier.
Doch das Wetter schlägt um, der fantasiert doch schon.......Omis Worte.
An dem Tag, als er verstarb, strahlte die Sonne und Omi verblaßte im Schein.
Das Wetter schlägt um......auch für sie.
mit wetterfühligen Grüßen
Euer Moni-Finchen
wegen Gicht im Bett lag und sich nicht bewegen konnte. Mein Herz floß über, doch er tröstete mich und versprach mir, daß ich jederzeit zu ihm kommen könnte.
Kommentare (2)
hisun
Ach finnchen, wer verstünde nicht, dass man als Kind nicht umziehen möchte, weg von seinen Freunden und dem Gewohnten. Weg vom Wiesengrund mit Fröschen (du hast die Heugümper vergessen 
) oder gab es keine?!
Wie schön, dass du dein Fahrrad hattest und deine Tante Änne und Onkel Hermann im Nachbarort, und nicht vergessen die Bäckerei![]()
Eine Bäckerei bedeutete uns als Kinder sehr viel – heute ist das nicht mehr so wichtig, wir haben ja die Einkaufcenter 
Liebe Grüsse
hisun
.*.
) oder gab es keine?!Wie schön, dass du dein Fahrrad hattest und deine Tante Änne und Onkel Hermann im Nachbarort, und nicht vergessen die Bäckerei
Eine Bäckerei bedeutete uns als Kinder sehr viel – heute ist das nicht mehr so wichtig, wir haben ja die Einkaufcenter Liebe Grüsse
hisun
.*.
Ellenlange schmerzensreiche und auch lustig, listige und fröhlich lachende Geschichten und Schnurren und Erlebtes.
Das hat Dich geprägt und nie wird ein Mensch wieder so werden wie Du es geworden bist. Einmalig, Dank den Umständen, die waren wie sie waren.
Das Wetter schlägt um, das war die Erklärung für viel unerklärliches aus der Zeit.
Eine sehr anrührende Geschichte habe ich wieder von Dir gelesen.
Alles Gute mein Finchen und ich bin gewiss, Du bist angefüllt von dieser Zeit und ich freu mich darauf davon zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute