Besser werden



Wenn das neue Jahr beginnt, denkt man oft auch an sich selbst – wie war ich, wie bin ich, und soll es auch dabei bleiben? Manche Psychologen meinen, es sollte davon zeugen, dass man nicht ganz „reif“ wurde. Natürlich, wer wird im Leben ganz reif, und die (oft jungen) Psychologen sind es schon gar nicht. Eine Weile Überlegung, ob man im Leben richtig handelt, ob man ein genug guter/interessanter/netter Mensch ist, das kann ja nie schaden. Oft ist es eine einzige Möglichkeit, das Leben besser zu machen, indem man eben sich selbst ein wenig korrigiert.

Besser werden würde wohl darauf beruhen, dass man eigene Nachteile diagnostiziert, nennt, sortiert, die Situation, dass sie auch wirklich vorhanden sind einfach akzeptiert – und erst dann kann man versuchen, manche davon zu eliminieren. Welche wären die häufigsten Nachteile? Man teilt sie gerne in diejenigen, die eher für Frauen typisch wären, und solche, mit denen sich die Männer auszeichnen. Im Internet also gefunden:

Frauen seien oft materialistisch eingestellt, aggressiv, eingebildet, redselig, und/oder überempfindlich und schüchtern (nicht konsequent, ja, das gilt erst mal als ein Nachteil von vielen Frauen). Und das am typischsten Weibliche: sie sollen nicht loyal sein, vor allem im Umgang mit anderen Frauen. Sie sollten auch oft keine eigene Meinung haben, und dann Fremdes ohne Bedenken wiederholen.

Und die Männer sollten oft humorlos sein, faul, kindisch, langweilig, unordentlich. Keine eigene Meinung sollten auch viele haben, vor allem diejenigen, die in festen Beziehungen stehen.

Und natürlich gibt es auch redselige oder überempfindliche Männer, sowie unordentliche oder launische Frauen.

Für die beiden Geschlechter gilt auch: keine eigenen Interessen, daher auch ein Problem damit, ein interessantes Gespräch zu führen. Das betrifft aber wohl vor allem junge Leute, denen natürlich auch vorgeworfen wird, dass sie immer nur in ihren Smartphones surfen, auch wenn mal in Gesellschaft.

Auch die KI ist von den Nachteilen nicht frei (ebenso aus dem Internet):

1. Künstliche Intelligenz ist nicht empathisch
2. KI kann Mensch und Technik manipulieren
3. KI-fähige Technologien können den Kontext nicht verstehen oder in ungewöhnlichen Situationen Urteile fällen
4. Es besteht ein Mangel an Transparenz und Rechenschaftspflicht bei der Entscheidungsfindung
5. Es gibt moralische Fragen beim Aufbau einer Superintelligenz
6. Es kann negative Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und das Wirtschaftswachstum der Menschen geben
7. Künstliche Intelligenz birgt Sicherheitsrisiken
8. Es besteht Mangel an ethischen Richtlinien, um zu garantieren, dass diese Systeme sicher in der Anwendung sind

Also, nicht wenig auf/wegzuräumen? Ich habe gründlich nachgedacht, keine Nachteile bei mir festgestellt, alles bleibt also beim Alten. ;)


 


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Kommentare (10)

Syrdal


​​​​​​​Die letzten Worte:
„...alles bleibt also beim Alten.“

Und wenn man fest dazu steht, ist es wohl so am besten…

...meint
Syrdal

 

Christine62laechel

@Syrdal  

Obwohl wahrscheinlich doch nicht ganz... Durch die sich ändernden Umstände, dank Kontakten mit anderen Menschen, durch Lesen und Nachdenken - wird man doch immer ein wenig anders. Hoffentlich auch besser. Wobei bleibt natürlich ein Gerüst aus Persönlichkeit und Charakter konstant.

Mit Grüßen
Christine

Rosi65

Liebe Christine,

als Negativbeispiel wurde hier für „typisch Mann“ die Unordnung aufgeführt.
Doch ist das wirklich so, und kann man es auch pauschal einfach verallgemeinern?
Oder kommt es da nicht auch auf den individuellen Einzelfall an?

Mit einem Lächeln erinnere ich mich dabei an einen früheren Arbeitskollegen.
Josef war mein damaliger Teamleiter. Wir schätzten ihn alle sehr, denn er war ein besonnener und intelligenter Mann. Als Lehrer (Mathe und Deutsch) und MAV-Vorsitzender, zusätzlich Mitglied im IHK-Prüfungsausschuss, setzte er sich immer stark für die Belange der Mitarbeiter und unserer Azubis ein. Wie bereits erwähnt, war er auch noch als Teamleiter für den Bereich Ausbildung-Verkauf zuständig, und hatte somit jede Menge Arbeit.

Doch jeder Besucher der sein Büro betrat bekam einen Schock, denn dort herrschte immer das wildeste Chaos. Überall, auf Tischen, Fensterbänken, dem PC, und in sämtlichen Regalen stapelten sich Bücher, Akten und Papiere. Natürlich auch auf dem Fußboden. Alle Zimmerpflanzen waren vertrocknet (Wir schenkten ihm danach nur noch pflegeleichte Kakteen).😅
Dazwischen standen, fast wie Dekoartikel, seine leeren Kaffeetassen herum. Und die Kaffeemaschine blubberte ständig vor sich hin. Überall lagen Tabakskrümel herum, denn er drehte sich seine Zigaretten selber.

Wenn man aber etwas von ihm wollte, fand er nach 10 Sekunden Bedenkzeit die gewünschten Unterlagen sofort. Er beherrschte sein Chaos ganz souverän, nach welchem System auch immer.
Der Ordnungspunkt stand wohl in seiner Prioritätenliste ganz unten.

In diesem Fall war seine Unordnung für mich entschuldigt, ja sogar sympathisch, weil sie so schön menschlich war.
Aber was würden die Psychologen wohl dazu sagen❓

Viele Grüße
   Rosi65

Christine62laechel

@Rosi65  

Ein interessanter Fall in der Tat. :) Ich glaube auch nicht, liebe Rosi, dass nur Männer unordentlich sein können, und dass man die Nachteile überhaupt noch den Geschlechtern zuordnen sollte - deswegen habe ich betont, dass meine Infos aus dem Internet stammen, das sind keine Ideen von mir. :) Obwohl man immer wieder noch hören kann, oder es sogar sagt, wenn mal nicht aufmerksam: Typisch Mann! Oder: typisch Frau!

So oder so, man kann am Jahresanfang etwas an sich selbst ändern wollen - oder auch nicht. Hauptsache, man versucht die Mitmenschen nicht total anders zu machen, als sie wirklich sind - und das konnte ich in meinem Leben hundertmal beobachten können. 😉


Mit lieben Grüßen
Christine

JuergenS

interessante Gedanken löst der Text aus, aber auch die Kommentare.
In meinem Alter wird es schwierig, neue Weichen zu stellen, am ehesten noch solche, die man selbst erkennt. Aber solche Dispute mag ich gern lesen.

Christine62laechel

@JuergenS  

Es freut mich, lieber Jürgen, dass du uns gerne gelesen hast, und dich auch der Diskussion angeschlossen hast. Ja, als wir jung waren, hat man uns immer wieder korrigiert - darauf beruht ja die Erziehung, und die muss nicht immer schlimm sein. Natürlich war es falsch, wenn man aus Kindern kleine Mamas, kleine Papas, oder kleine Lehrer/innen machen wollte; wer sich damals mit der eigenen Persönlichkeit durchsetzen wollte, wurde oft einfach gemobbt. Trotzdem erinnere ich mich gerne an die Personen, die mich damals nur auf meinem "Lebensweg" unterstützen wollten, und die oft sagten: Das darfst du nicht. Bemühe dich... Das könntest du auch anders. Ja, oft waren diese Korrekturen richtig, und ja harmlos. :)

werderanerin

Ich persönlich halte von solchen "Einordnungen" garnichts, weil sie sowieso  nicht auf jeden Menschen anwendbar sind..., kann es auch garnicht, finde ich...wir sind letztlich alles Unikate, jeder für sich ist eine Persönlichkeit. 

Jemanden als "gut oder schlecht, eingebildet oder faul" einzuordnen, bedarf eigentlich einer längeren Kennenszeit, um sich ein wirkliches Urteil überhaupt zu erlauben.

Letztlich kann man immer (!) etwas an seinen eigenen "Stellschrauben" schrauben..., aber erfahrungsgemäß verfällt man irgendwann wieder in die alten Verhaltensmuster. Dagegen kann man eben nur schwer an.

Also alles, wie gehabt

Kristine

Christine62laechel

@werderanerin  

Natürlich werden die meisten von uns dabei bleiben, wie es ist, liebe Kristine. :) Mit "Einordnungen" aber, mit Beurteilen, mit dem Etikettenangeben, wie es nun heißt, damit haben wir aber immer wieder zu tun, ohne es wahrscheinlich zu merken. Wie oft sagt man zum Beispiel: "sie ist meine beste Freundin, aber...", oder: "ich liebe meine Kinder, sie sind aber oft so...", oder auch: "ich schätze die Bürgermeisterin hoch, obwohl...". Und da kommen Worte, die wahrscheinlich nicht gerne von den gemeinten Personen gehört wären. :) Und mehr noch: wir alle werden immer wieder mal so besprochen. Mit mehr oder weniger Sympathie, aber auf jeden Fall. Irgendwie muss man das ja nennen, kein Problem. :)

Mit Grüßen
Christine

Roxanna

Von solchen allgemeinen Bewertungen, die meistens das Negative hervorheben, liebe Christine halte ich nicht so viel. Immer wieder wird versucht Menschen, Männer wie Frauen in Schubladen zu stecken. Wir sind doch alle Individuen.

Wichtig finde ich, dass es gelingt, seine Verhaltensmuster zu durchschauen, vor allem diejenigen, die einen immer wieder in Schwierigkeiten bringen, und dann lernt, im Laufe eines langen Lebens, nicht immer wieder hineinzufallen, sondern sich anders verhalten kann. Klüger, umsichtiger, weniger selbstschädigend, was auch immer. Man hat damit wirklich genug zu tun 😁 und das eigentlich nicht nur am Anfang eines Jahres.

Ich gratuliere dir, dass es bei dir nichts aufzuräumen gibt. Das bedeutet, dass du schon sehr, sehr fleissig warst 😁.

Herzliche Grüße
Brigitte

Ach ja, die KI hat auch noch viel zu lernen.

Christine62laechel

@Roxanna  

Eine solche "Inventur", liebe Brigitte, kann natürlich auch bedeuten, dass man mit Vergnügen Ordnung mit eigenen Vorteilen macht. Und da könnten wir uns beide einen zuschreiben: Sinn für Humor. 😊 Denn der Eintrag von mir mir ist natürlich nicht ganz ernst zu betrachten. Ich bin ja kein Herr Gott, um die Menschen eine Gewissenserforschung durchführen zu lassen. Und vor allem, da kann ein jeder Nachteil zugleich ein Vorteil sein, und umgekehrt, wie man es gerade sehen möchte. Die Einen lieben Offenheit, Pünktlichkeit, und Treffen mit Grillen, die Anderen hassen so etwas. Und es macht keinen Sinn, darüber zu entscheiden zu versuchen, wer da Recht hätte. Da bleibt man einfach bei eigener Meinung.

Natürlich kann man sich gerne mal bei etwas erwischen, was die Anderen echt stört, oder was sogar gefährlich sein kann: zum Beispiel, wenn man eine/n Partner/in auch in der Öffentlichkeit "Bärchen" oder "meine Kleine" nennt. Oder wenn man die großen und schweren Tellen im Hängeküchenschrank hält, statt da unten - "denn es war schon immer so". 😁

Zur KI, ja, die hätte wirklich viel zu lernen... Oder sollte sie das lieber doch nicht? Und vor allem: ist sie auch zu so einer Autoreflexion fähig? Wenn nicht, dann gilt auch noch ein neunter Nachteil bei ihr. (Hoffentlich kann auch sie humorvoll sein, und nimmt mir diese Anmerkung nicht übel). 😉

Mit lieben Grüßen
Christine


 


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