Begegnung mit A.D.
Die weichen Locken
fielen goldglänzend
über seine Schultern.
Er erschrak, als ich näher kam.
Mit traurigen Augen
blickte er unsicher um sich...
Alles hatte sich verändert
seit damals,
als er mit Lucas Cranach
und Willibald Pirckheimer
hier am Pegnitzufer saß
-Schafskäse und Wein im Korb -
malend, philosophierend;
heiter, weinselig...
Blumen wiegten sich bunt
mit den Gräsern im Wind.
Hasen huschten durch die Auen.
*
Unsere Blicke trafen sich.
Er lächelte scheu in den Fluß
- der sprudelte noch -
aber anders.
Dann griff er zum Skizzenblock,
den er unter seinem Mantel hervorhob
und begann, mich zu malen...
*
Das war gestern -
und heute besuche ich ihn,
den großen Meister Dürer.
Grab Nr. 649 Johannisfriedhof Nürnberg
(c) Ingrid Bezold
Kommentare (3)
Eine Liebesgeschichte, gestern und heute, geschickt ineinander verwoben. Nicht in Form lehrreicher Historie, sondern einer stimmigen und innigen Liebesgeschichte
Christoph
@silesio
Über diesen Kommentar freue ich mich sehr, Christoph,
weil es ein Versuch war, Historie mit dem Heute zu verbinden.
Ich danke dir.
Ingrid
Schön, dass es euch gefällt. Danke.
Ingrid